Reise nach Washington: Mit diesen Tricks hat sich Merz auf Trump vorbereitet
Donald Trump rüttelt international an diplomatischen Beziehungen. Friedrich Merz bereitet sich deshalb akribisch auf seine Reise nach Washington vor.
Berlin – „Wir kämen schon klar“ hat Friedrich Merz 2020 über Donald Trump gesagt. Bei seinem Besuch in Washington am Donnerstag (5. Juni) muss der Kanzler seinen Draht zu US-Präsidenten nun unter Beweis stellen.
Dabei vertraut Merz auf seine berufliche Erfahrung in den USA. Er kennt Codes und Umgangsformen der US-Wirtschaftselite, zu der auch Donald Trump gehört. Er brauche dementsprechend „keinen Baldrian, um ruhig zu bleiben und mit dem amerikanischen Präsidenten ein vernünftiges Gespräch zu führen“, sagt Merz selbst.
Merz will bei seiner Reise nach Washington einen Eklat mit Trump verhindern
Was Merz auf jeden Fall vermeiden will: Eine öffentliche Demütigung vor laufenden Kameras im Weißen Haus, wie es etwa dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj oder Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa widerfahren ist. Das größte Problem für Merz könnte nach Meinung vieler Kritiker seine mangelnde Erfahrung auf der politischen Bühne sein.
Deshalb bereitet sich der Bundeskanzler laut Medienberichten akribisch auf seinen Besuch beim US-Präsidenten vor. Zur Vorbereitung gehören Briefings mit verschiedenen Experten sowie Telefonate mit Regierungschefs und Politikerinnen, die Erfahrung mit politischer US-Kommunikation haben.
Laut Bild soll Merz unter anderem mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gesprochen haben, die Trump schon lange kennt. Die Vorbereitungen sollen weit über inhaltliche Fragen hinausgehen – auch Gestik, Mimik und Rhetorik stehen im Fokus. Eine FAZ-Körpersprachen-Expertin rät Merz, sich genau wie Südafrikas Präsident auch in Bezug auf Körpersprache gut auf Trump vorzubereiten.
US-Senator rät Merz bei Reise nach Washington zu Dankbarkeit an Trump
Der republikanische Senator Lindsey Graham rät Friedrich Merz im FAZ-Interview vor allem zu Demut gegenüber Donald Trump. Er solle dem US-Präsidenten für dessen Politik danken und ihm signalisieren, dass Deutschland bereit sei, seine Verteidigungsausgaben zu erhöhen. „So ist das mit der Freiheit. Merz sollte dem Präsidenten sagen, dass Deutschland bereit ist zu zahlen; dass Europa bereit ist, einige Schmerzen zu erdulden“, sagte Graham.
Nachdem Merz in den vergangenen Wochen seit seinem Amtsantritt bereits mehrfach mit Trump telefoniert hat, inzwischen SMS-Nachrichten mit ihm austauscht und beide auf der Ebene von „Donald“ und „Friedrich“ angelangt sind, will der Kanzler das Treffen im Weißen Haus nutzen, um vor dem G7-Gipfel in Kanada und dem Nato-Gipfel in Den Haag im Juni einen guten persönlichen Draht zum US-Präsidenten zu entwickeln. Regierungssprecher Stefan Kornelius sagte diesbezüglich: „Der Kanzler schaut mit großer Gelassenheit und Freude auf diese Begegnung.“

Merz-Aussage könnte ihm in Washington auf die Füße fallen
Doch der reibungslose Ablauf des Treffens zwischen Merz und Trump scheint keinesfalls garantiert. Neben extrem unterschiedlichen Positionen zu Israel im Krieg oder transatlantischer Kooperation könnte Trump auch wegen der vermeintlichen Ausgrenzung der AfD Kritik an Merz äußern.
Erst kürzlich erzählte der Kanzler beim WDR-Europaforum von seinen bisherigen Telefonaten mit Washington: Jedes „zweite bis dritte Wort“ des US-Präsidenten sei „great“ gewesen, und es sei „sehr viel um Trump„ gegangen. Was für viele nicht weiter verwundern dürfte, könnte für Trump bereits Majestätsbeleidigung sein. Auf Kritik an seiner Person reagierte der US-Präsident in der Vergangenheit immer wieder gekränkt und mit persönlichen und öffentlichen Gegenangriffen. (lm/afp)