Endlich Platz für alle: Dieser lang gehegte Wunsch der Geretsrieder BRK-Bereitschaft ist in Erfüllung gegangen.
Geretsried – Am Keplerweg haben die Retter jetzt neue Räumlichkeiten bezogen. Eingeweiht wird das neue Katastrophenschutzzentrum am 8. Mai. Unsere Zeitung durfte vorab einen Blick in die Hallen werfen.
In der Nachbarschaft fündig geworden
Rückblick: Anfang 2022 herrschte Alarmstufe Dunkelrot. Die bisherige Unterkunft an der Jeschkenstraße platzte wie berichtet aus allen Nähten. Teils mussten die BRK-Mitarbeiter über die Trittbretter der Autos klettern, um zur Tür zu gelangen. Zudem wurden Fahrzeuge ausquartiert, weil sie nicht mehr in das Gebäude passten. Der Einsatzwagen stand beispielsweise in einer Zeltgarage auf dem Hof. Um die Lage zu entschärfen, kam damals sogar die Idee auf, mit einem Anbau an das Haus mehr Platz zu schaffen.
Wir haben permanent den Immobilienmarkt gescannt. Dann ist eben das hier aufgetaucht.
Das ist nun nicht mehr nötig. Denn das BRK hat in der Nachbarschaft ein passendes Quartier gefunden – ein echter Glücksfall: „Wir haben permanent den Immobilienmarkt gescannt“, berichtet Martin Uerkvitz, zweiter stellvertretender BRK-Kreisvorsitzender. „Dann ist eben das hier aufgetaucht.“ Damit meint der Geretsrieder die Hallen des ehemaligen Indoorspielplatzes „Dreierlei“, der im vergangenen Jahr seine Türen schließen musste. „Dann waren die Wege relativ kurz“, ergänzt Bereitschaftsleiterin Claudia Hermann. „Die Entscheidung ist innerhalb von drei Tagen gefallen.“ Per Handschlag sei man sich mit dem Vermieter einig geworden. Von den Einbauten – seien es sanitäre Anlagen oder auch die Gastroküche – habe man relativ viel ablösen können, so Uerkvitz. Das sei für die ehemaligen Betreiber des Indoorspielplatzes, für den Vermieter und letztlich das BRK eine „Win-Win-Situation“ gewesen.
Bereits Mitte des vergangenen Jahres pachtete das BRK zwei der insgesamt drei Hallen. Seither wurde teils mit Hilfe örtlicher Handwerksbetrieben reichlich umgebaut und eingerichtet – und viel Eigenleistung erbracht. Uerkvitz schätzt den Gegenwert auf 40.000 Euro. Zusätzlich habe der Kreisverband 45.000 Euro in die Liegenschaft gesteckt. Noch sei man nicht in der Endausbaustufe angelangt – Spinde, ein Ruheraum und vielleicht eine kleine Einsatzzentrale sollen noch folgen. In der vorderen Halle sind die Einheiten aus Geretsried untergebracht. Die hintere Halle bietet Raum für den restlichen Landkreis, „von Wolfratshausen bis Bad Tölz aktuell“. Auch für den Katastrophenfall ist das neue Zentrum gerüstet. Es ist mit einem Notstromaggregat ausgestattet. „Wir sind komplett autark“, betont Uerkvitz mit Blick auf einen möglichen Blackout.
Adhoc für 100 Menschen kochen
Bei einer Großschadenslage wie dem „typischen Bombenfund“ in Geretsried sei das neue Zentrum ebenfalls optimal, ergänzt der zweite stellvertretende BRK-Kreisbereitschaftsleiter Maximilian Strasser. Etwa 250 Menschen können im Evakuierungsfall untergebracht und versorgt werden. Man müsse nicht mehr auf Turnhallen oder den Saal der Ratsstuben ausweichen, wie in der Vergangenheit geschehen. „Logistisch ist das viel schöner, wenn man ein eigenes Gebäude hat.“ Dank der großen Küche mit begehbarem Kühlraum sei auch die kulinarische Versorgung im großem Stil kein Problem mehr. „Wir können adhoc für rund 100 Einsatzkräfte kochen“, sagt Uerkvitz. „Wir halten immer Kartoffeln, Nudeln und ein paar Dosen in unserem Trockenlager vor.“ Groß ist die Freude auch über den großen Tisch samt Stühlen und die Kameradschaftsecke mit bequemen Sitzgelegenheiten und einem Tischkicker. Sie konnte dank finanzieller Unterstützung der Dr.-Hans-Wolfgang-Tyczka-Stiftung geschaffen werden.
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„Letztendlich haben wir uns Stellplätze gewünscht, damit die Autos nicht draußen stehen“, fasst Hermann im Gespräch mit unserer Zeitung zusammen. „Dass dann so was dabei rauskommt, hätte keiner gedacht.“ Die neuen Räumlichkeiten scheinen besonders die ehrenamtlichen Einsatzkräfte zu beflügeln. „Man merkt es innerhalb der Gruppe. Es kommen wieder deutlich mehr Leute“, freut sich Strasser. „Jeder hat Lust, etwas zu machen.“
nej
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