Vor der Kommunalwahl: Neue Gemeindeliste greift in Bockhorn an

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Bereit für den Wahlkampf (v.l.): Andreas Burgmair, Anton Schlehhuber, Franz Herbst und Katharina Berger beim Redaktionsbesuch. © Markus Schwarzkugler

Eine neue Gruppierung, die Gemeindeliste Bockhorn, steigt ins Rennen ums Rathaus ein. Interessant: An Bord ist auch ein aktuell noch CSU-Gemeinderat.

Bockhorn – Die Kommunalwahl am 8. März 2026 in Bockhorn wird spannend. Fakt ist: Es wird einen neuen Bürgermeister geben, Amtsinhaber Lorenz Angermaier von den Freien Wählern tritt nicht mehr an. Aktuell ist noch kein Kandidat für die Nachfolge ernannt. Ins Rennen ums Rathaus greift allerdings eine neue Gruppierung ein, die die Bürger aus sämtlichen Ortschaften mitreißen will: die Gemeindeliste Bockhorn, kurz GLB. Vier Köpfe dahinter erklären sich beim Redaktionsbesuch.

Der letzte Mauggener

Pikante Personalie: Anton Schlehhuber (54), Gemeinderat im 18. Jahr – jedoch bislang für CSU/Unabhängige Bürger. Der Partei gehört er zwar weiter an, jedoch nicht mehr der kommenden Liste. Gab es Reibereien? „Nicht mit meinen Gemeinderatskollegen“, betont der Mauggener, der eine Holzbaufirma führt. „Aber ich bin mit der Vorstandschaft nicht mehr eins gewesen.“ In der Corona-Zeit habe er sich nicht mehr als Beisitzer aufstellen lassen, schnell sei er dann aus dem inneren Kreis raus gewesen. „Ein bisserl auf Kriegsfuß“, so beschreibt er die Lage.

Im Gemeinderat ist er der letzte Mauggener, vier waren es schon mal. Und vielleicht bald keiner mehr? Um das zu verhindern, seien Anton Altmann und der kürzlich, wie berichtet, überraschend verstorbene Martin Mair auf ihn zugegangen. Erste Überlegungen drehten sich um eine eigene Ortsliste wie die von Kirchasch und Grünbach.

„Wir haben einfach mal das Fragen angefangen“, erzählt Schlehhuber. Dabei kristallisierte sich heraus, dass es doch eine Liste für die ganze Gemeinde werden sollte. Man habe Unterstützer aus den verschiedensten Ortsteilen gefunden. „Wir wollen keinen Mauggen-Stempel“, betont Andreas Burgmair (45) aus Bockhorn. Er hat nach Mairs Tod den Vorsitz der im Juni gegründeten Gruppierung von ihm übernommen. Etwa ein Drittel der Mitstreiter komme aus Mauggen.

Nun seien es „an die 40 Leute, die sich regelmäßig treffen“. In der Aufstellungsversammlung am Dienstag, 21. Oktober, um 19.30 Uhr werden daraus 16 Listenkandidaten und vier Ersatzleute gewählt. Die Veranstaltung soll bewusst ein „offener Dialog“ werden. Alle seien eingeladen und dürften wählen. „Kein Name ist gesetzt“, betont Franz Herbst (61) aus Bockhorn.

Durchschnittsalter: 36,5 Jahre

Viele Jüngere seien am Start, weil man weder Orts- noch Fraktionszwang habe, vermutet Burgmair. Das Durchschnittsalter: 36,5 Jahre. Schlehhuber ist mit seinen 54 Lenzen schon der Zweitälteste nach Herbst. „Bei uns ist bislang alles transparent und offen kommuniziert worden“, sagt Vize-Vorsitzende Katharina Berger (40) nicht ohne Seitenhieb Richtung Konkurrenz. Da hätten viele Junge gedacht: „Aha. Die machen vielleicht ein bisserl was anders.“

Die Riedersheimerin ist neben Schlehhuber eine weitere Abtrünnige. In der aktuellen Wahlperiode ist sie noch erste Nachrückerin der Freien Wähler. „Wir haben sie überzeugt, dass das hier besser ist“, flachst Schlehhuber. Ob er selbst oder jemand anderes nach dem Bürgermeister-Posten greifen wird? Die Entscheidung über einen Kandidaten fürs höchste Amt sei noch nicht gefallen, hält sich das Quartett bedeckt. Das Motto lautet „Bockhorn gemeinsam gestalten“, Ziel sind drei oder mehr Ratssitze.

Auch das Wahlprogramm soll im offenen Dialog entstehen. Themen hat man bereits gesammelt über eine Online-Plattform. Man will „von 0 bis 100“ alle Altersgruppen abdecken, so Herbst. Betreutes Wohnen habe man bislang versäumt, findet er. Auch im Fokus: Jugend- und Sozialarbeit, Kinderbetreuung, Ausbau des Fahrradnetzes und – wie bei allen anderen auch – ein klares Nein zur Erdinger Nordumfahrung. Außerdem sollten die Bürger öfter in die Entscheidungsfindung eingebunden werden. „Ein Ratsbegehren hat's bei uns noch nie gegeben“, sagt Schlehhuber.

Der Ton im Rat sei rauer geworden. Die GLB hoffe auf „mehr konstruktive Zusammenarbeit“. Für die Zukunft kann sich die GBL, wie andernorts, eine gemeinsame Liste aller Gruppierungen vorstellen. „Wir wollen keine weitere Liste sein, die dagegen arbeitet“, sagt Berger. Aktuell sieht es trotzdem nach heißem Wahlkampf aus.

Der aktuelle Gemeinderat in Bockhorn

Derzeit sind im Gremium die Freien Wähler die stärkste Fraktion. Sie stellen sechs Gemeinderäte und Bürgermeister Lorenz Angermaier. Dahinter kommen CSU/Unabhängige Bürger (4 Sitze), die Bürgerliste Kirchasch mit Umgebung (3), Grünbacher Liste (2) und AfD (1).