Trotz Regen ein voller Erfolg: Gaufest bringt Miesbach zum Strahlen

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Farbenfroher Festzug durch Miesbachs Innenstadt: Mehr als 5500 Trachtler waren Teil des Gaufests trotz der Witterung © THOMAS PLETTENBERG

Mehr als 5 500 Trachtler zogen beim großen Gaufest durch die Miesbacher Innenstadt – begleitet von Musik, Applaus und einem Wetterumschwung. Dank guter Vorbereitung, ehrenamtlichem Einsatz und viel Gemeinschaftssinn wurde der Tag zu einem besonderen Erlebnis.

Regenwetter kann Gemeinschaft und Brauchtum nichts anhaben

Die Sorgen waren groß, die Erwartungen noch größer – und am Ende wurde es ein Gaufest, das vielen lange in Erinnerung bleiben wird. Mehr als 5 500 Trachtler zogen am Sonntag durch die Miesbacher Innenstadt, begleitet von Musik, Applaus und schließlich auch Sonnenschein. Was am Morgen noch nach einem verregneten Tag aussah, entwickelte sich zu einem starken Zeichen für Zusammenhalt, Kultur und gelebte Tradition.

Schon in den Tagen zuvor herrschte Unsicherheit. Wetterdienste warnten vor anhaltendem Regen, und viele fragten sich, ob das Fest überhaupt stattfinden könne. Zahlreiche Anfragen gingen beim Oberlandler Gauverband ein – mit immer derselben Antwort von Gauvorstand Schorsch Englhart: „Das Gaufest wird net abgesagt!“ Das wurde zum Leitsatz des Tages.

Hoffnung zwischen Regentropfen und Sonnenstrahlen

Am Sonntagmorgen blieb das Wetter zunächst wechselhaft. Die Vereinsfahnen wurden vorsorglich in Plastik gehüllt, selbst Fahnenträger äußerten Zweifel, ob ein Umzug bei Regen möglich wäre.

Der Gottesdienst fand schließlich nicht unter freiem Himmel am Habererplatz statt, sondern wetterbedingt im großen Festzelt auf der Waitzinger Wiese. Pater Georg sprach dort von einer „Zeltkirche“ und einem „Gasthaus Gottes“. Das enge Beisammensitzen sei ein starkes Bild für das, was ein Gaufest ausmache: Gemeinschaft, Nähe, gegenseitiger Halt. Gerade in Zeiten, in denen Veranstaltungen immer häufiger aus Sicherheitsgründen und -vorkehrungen abgesagt würden, sei es umso wichtiger, so Schorsch Englhart, sie weiterhin möglich zu machen. „Ein gutes Vorbild für die Zukunft sein“, lautete seine Botschaft – und mit Hinblick auf aktuelle Entwicklungen in unserer Gesellschaft fügte er hinzu: „Bissl weniger Künstliche Intelligenz, sondern mehr gesunder Menschenverstand.“

Sonniger Festzug

Während des Gottesdienstes besserte sich das Wetter. Der Regen ließ mit der Zeit nach, erste Sonnenstrahlen erreichten das Gelände. „Trachtler haben einen guten Draht nach oben“, sagte eine Besucherin schmunzelnd. Die Plastikfolien verschwanden von den Fahnen und die ersten Vorbereitungen für den Festzug begannen. Der Umzug startete direkt an der Waitzinger Wiese und führte über die Innenstadt bis zum Schulcampus. Von dort kehrten die Gruppen auf derselben Route zurück zum Festzelt. Immer wieder kam es zu kurzen Stopps – so groß war die Beteiligung. Der gesamte Festzug dauerte etwa eineinhalb Stunden. Bemerkenswert dabei war, dass während sich die letzten Gruppen auf den Weg machten, die ersten bereits wieder am Ziel ankamen.

Zuschauer riefen: „Lauter fesche Madln und Buam!“ Musikgruppen sorgten für Stimmung, Fahnen flatterten im Wind. Der Regen war längst vergessen – bis er pünktlich nach Ende des Zuges erneut einsetzte.

Im Vorfeld waren rund 2 000 Zuschauern erwartet worden. Aufgrund des Wetterwechsels dürften sich jedoch weitere Kurzentschlossene dazu gesellt haben, schätzt das Bayerische Rote Kreuz (BRK), das den Rettungsdienst für die Veranstaltung stellte. Allein in der Innenstadt säumten dicht gedrängte Besucher die Straßen.

Zufrieden ist Trachtenvorstand Christian Mittermaier.
Zufrieden ist Trachtenvorstand Christian Mittermaier. © THOMAS PLETTENBERG

Auch organisatorisch verlief das Fest reibungslos. Rund 25 Sanitäter standen entlang der Strecke bereit, die Sperrungen griffen, die Pendelbusse funktionierten. Neben den vielen Vereinsabordnungen nahmen auch Landtagspräsidentin Ilse Aigner, Landrat Olaf von Löwis und Miesbachs Bürgermeister Gerhard Braunmiller teil. Für Christian Mittermaier, Vorsitzender des Trachtenvereins Miesbach, war das Gaufest ein voller Erfolg. Im Gespräch bezeichnete er die Veranstaltung als „richtigen Glücksfall“. Besonders hob er hervor, dass der Festzug nahezu exakt nach Zeitplan stattfinden konnte – und dass selbst die Ehrengäste am Ende trocken blieben. „Wenn es am Ende passt und die Leute zufrieden sind, ist alles gut“, sagte Mittermaier.

Gutes Timing und viel Einsatz

Er zeigte sich mit der gesamten Durchführung sehr zufrieden und lobte insbesondere die vielen ehrenamtlichen Helfer. Insgesamt seien etwa 80 bis 85 Vereine beteiligt gewesen, darunter 50 Trachtenvereine. Besonders dankte Mittermaier der Feuerwehr und dem BRK für deren Mitwirkung im Hintergrund. Auch die vorherige Planung habe reibungslos funktioniert.

Die Kombination aus sorgfältiger Vorbereitung, wetterbedingtem Glück und großem Engagement sorgte dafür, dass das Gaufest in Miesbach nicht nur stattfinden konnte, sondern zu einem gelungenen Festtag wurde.

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