Kakao-Preise auf Rekordhoch: Wird jetzt die Schokolade teurer?
Die Inflation und der Klimawandel treiben die Preise für Kakao in die Höhe. Schokoladenliebhaber müssen sich auf höhere Kosten einstellen.
Kassel – Die Lebensmittelpreise stiegen im Vergleich zum Vormonat Januar um 3,8 Prozent, teilte das Statistische Bundesamt im Februar 2024 mit. Davon ist offenbar auch Schokolade betroffen.
Börsenpreis steigt um 150 Prozent in einem Jahr
Deren Hauptbestandteil Kakao wird immer teurer, der Rohstoff ist aktuell so rar und kostspielig wie nie zuvor. Der Preis für eine Tonne Rohkakao an der Londoner Rohstoffbörse hat kürzlich einen neuen Höchststand erreicht – umgerechnet fast 5500 Euro.
Innerhalb eines Jahres hat sich der Preis um beeindruckende 150 Prozent erhöht, allein seit Anfang Januar 2024 um 50 Prozent. Zum Vergleich: Der Kakao-Preis lag Anfang Januar noch unter 4000 Euro und im Februar 2023 sogar unter 2500 Euro. Da Kakao die Hauptzutat für Schokolade ist, müssen sich Verbraucher in Deutschland wohl darauf einstellen, dass sie für ihre Lieblingssüßigkeit bald tiefer in die Tasche greifen müssen.
Unternehmen äußern sich vorsichtig – „jedes Instrument nutzen“
„Angesichts der aktuellen Lage bei den Kakaopreisen werden wir jedes Instrument in unserem Werkzeugkasten nutzen, einschließlich der Preisgestaltung, um das Geschäft zu steuern“, meinte Michele Buck, CEO des US-Unternehmens Hershey (KitKat und M&Ms), im Februar bei der Vorstellung der Geschäftszahlen. Auch Alexander von Maillot, Deutschlandchef des Schweizer Lebensmittelriesen Nestlé, äußerte sich in ähnlicher Weise.
Ein Vertreter des Herstellers Ritter Sport erklärte: „Ein Kilo Kakao ist knapp drei Euro teurer als noch vor einem Jahr. Was das für die Herstellungskosten einer 100-Gramm-Schokoladentafel bedeutet, die zwischen 35 und 70 Prozent Kakao enthält, kann sich jeder selbst ausrechnen, aber wir bewerten aktuell gesamthaft die Situation.“ Solveig Schneider, stellvertretende Geschäftsführerin des Bundesverbandes der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI), ergänzte: „Gestiegene Rohstoffpreise und Löhne können zu Kostensteigerungen führen, die tendenziell an den Verbraucher weitergegeben werden könnten.“
Wie sich die Preise für Kunden im Supermarkt entwickeln werden, bleibt jedoch ungewiss. Mondelez, das Unternehmen hinter den Milka-Produkten, erklärte, dass die Festlegung der Endverbraucherpreise in der Verantwortung des Lebensmitteleinzelhandels liege.
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Deutlich weniger Kakao verfügbar – Schuld ist der Klimawandel
Doch nicht nur die allgemeine Inflation ist für die Schoko-Misere verantwortlich. Das Problem liegt auch im Angebot. Es ist deutlich weniger Rohstoff auf dem Markt verfügbar. Der Klimawandel erschwert den Kakao-Anbau erheblich.
60 Prozent des weltweiten Kakaos stammen von der Elfenbeinküste und aus Ghana. Dort haben häufigere Extremwetterereignisse wie lange Dürreperioden, Starkregen und Überflutungen laut der Umweltorganisation WWF nicht nur die Qualität des Kakaos beeinträchtigt, sondern auch die Erträge reduziert und einige Ernten komplett zerstört.
Potenzielle Anbaugebiete werden immer weniger. Der Starkregen hat aber noch weitere Auswirkungen: Pflanzenkrankheiten können sich in Monokulturen weiter ausbreiten. So auch Blattläuse, die für das Sterben von Kakaobäumen verantwortlich gemacht werden können. Eine Umweltwissenschaftlerin des WWF schätzt, dass etwa 17 Prozent aller Bäume in Ghana betroffen sind.
Auch Zucker und Kakaobutter teurer – Verkaufszahlen trotzdem stabil
Zusätzlich zu den gestiegenen Kakaopreisen sind auch andere Zutaten wie Zucker teurer geworden. Laut BDSI ist Zucker 72 Prozent teurer als im Vorjahr. Die Preise für Kakaobutter stiegen um 52 Prozent. Trotz der steigenden Preise blieb der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch von Schokoladenwaren in Deutschland stabil, 2023 lag er laut BDSI bei 9,3 Kilo.
Und das, obwohl der Preis schon in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen ist, wie die Verbraucherzentrale erklärte: „Vor gut 20 Jahren kostete die Tafel 99 Pfennig, aktuell 1,49 Euro. Der Preis hat sich also verdreifacht.“ Die Verbraucherzentralen forderten im Januar 2024 eine kritische Überprüfung durch Politik und Bundeskartellamt und rät Verbrauchern, Kilopreise zu vergleichen. (jh mit dpa)
Denn für Unternehmen wie Mondelez sowie Lindt & Sprüngli bedeutete das zuletzt eher ein Umsatzplus, wie auch Konzernzahlen zeigen. Nicht immer sind gestiegene Lebensmittelpreise jedoch gerechtfertigt. So sind Preise für Grundnahrungsmittel wie Weizen, Butter und Pflanzenöle teilweise spekulativ bedingt. Dies führt zu erhöhten Preisen, die nicht immer mit höheren Herstellungskosten zusammenhängen. Ein Gerichtsurteil gegen einen Hersteller sorgte kürzlich für Schlagzeilen: Es untersagte den Verkauf von „Mogelpackungen“ – also weniger Inhalt bei unverändertem Preis eines Produkts.
Die Redakteurin hat diesen Artikel verfasst und anschließend zur Optimierung nach eigenem Ermessen ein KI-Sprachmodell eingesetzt. Alle Informationen wurden sorgfältig überprüft. Hier erfahren Sie mehr über unsere KI-Prinzipien.