Inflation sinkt auf 2,9 Prozent – doch viele Produkte werden trotzdem teurer
Die Inflation in Deutschland ist zu Jahresbeginn auf den niedrigsten Stand seit zweieinhalb Jahren gefallen. Ein Preistreiber bleiben aber weiter die Nahrungsmittel. Ein Überblick.
Berlin – Eine gute Nachricht gibt es 2024: Die sinkenden Energiepreise haben die Inflation in Deutschland zu Jahresbeginn auf den niedrigsten Stand seit zweieinhalb Jahren gedrückt. Die Verbraucherpreise stiegen nur noch um durchschnittlich 2,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Freitag eine frühere Schätzung bestätigte.
Sinkende Energiepreise drücken Inflation
Eine geringere Teuerungsrate gab es zuletzt im Juni 2021 mit 2,4 Prozent, im Dezember 2023 lag sie noch bei 3,7 Prozent. „Die Preissituation bei den Energieprodukten entspannt sich sichtlich und der Preisauftrieb für Nahrungsmittel verlangsamt sich weiter“, begründete die Präsidentin des Statistischen Bundesamtes, Ruth Brand, den nachlassenden Inflationsdruck.

Energie verbilligte sich im Januar um 2,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat - trotz wegfallender Energiepreisbremsen und der CO2-Preiserhöhung von 30 auf 45 Euro pro Tonne. Haushaltsenergie kostete 3,4 Prozent weniger als im Januar 2023, während Kraftstoffe wie Benzin um 2,0 Prozent günstiger zu haben waren. Feste Brennstoffe (-13,9 Prozent), Heizöl (-9,3 Prozent), Strom (-6,8 Prozent) und Erdgas (-6,2 Prozent) kosteten ebenfalls weniger. Fernwärme verteuerte sich dagegen binnen eines Jahres um 13,3 Prozent.
Welche Nahrungsmittel sich trotz sinkender Inflation verteuern
Preistreiber blieben erneut Nahrungsmittel: Sie verteuerten sich um 3,8 (Dezember: +4,5) Prozent. Vor allem für Zucker, Marmelade, Honig und andere Süßwaren (+10,7 Prozent) mussten die Verbraucher mehr hinblättern als im Januar 2023. Auch für Obst (+10,2 Prozent) und für Gemüse (+8,0 Prozent) sowie für Brot und Getreideerzeugnisse (+5,4 Prozent) mussten sie spürbar mehr bezahlen.
Dagegen waren Molkereiprodukte (-4,6 Prozent) sowie Speisefette und Speiseöle (-9,1 Prozent) günstiger zu haben. Hier verbilligten sich etwa Sonnenblumenöl, Rapsöl und Ähnliches (-21,6 Prozent) sowie Butter (-17,5 Prozent), während Olivenöl (+46,0 Prozent) deutlich teurer wurde - auch wegen Ernteausfällen infolge von Trockenheit in Südeuropa.
2024 zeichnet sich eine Abschwächung beim Preisauftrieb ab
Dienstleistungen kosteten 3,4 (Dezember: +3,2) Prozent mehr. Dabei zogen die Gaststättenpreise um 6,6 Prozent an. In der Gastronomie wird seit Jahresbeginn wieder die alte Mehrwertsteuer von 19 Prozent fällig, nicht mehr die zeitweise herabgesetzte von sieben Prozent. Die Kerninflation – bei der Energie- und Lebensmittelpreise herausgerechnet werden – gab von 3,5 auf 3,4 Prozent nach.
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Für 2024 zeichnet sich eine Abschwächung beim Preisauftrieb ab. Das Ifo-Institut rechnet nur noch mit einer Inflation von 2,2 Prozent. 2023 waren die Preise noch um 5,9 Prozent gestiegen. Allerdings dürfte der Rückgang holprig verlaufen, wollen doch mehr konsumnahe Unternehmen in den kommenden Monaten ihre Preise erhöhen, wie das Ifo-Institut bei seiner Umfrage herausfand. (lma/Reuters)