„Vor Putin kapituliert“: Trumps Ukraine-Vorstoß löst heftige Reaktionen aus
Donald Trumps Ukraine-Vorstoß sorgt für Kritik – Experten warnen vor Zugeständnissen, europäische Außenminister fordern Mitsprache in Verhandlungen.
Washington, D.C. - Der Vorstoß von US-Präsident Donald Trump, mit Wladimir Putin über eine Waffenruhe in der Ukraine zu verhandeln, stößt international auf zahlreiche Reaktionen. Während europäische Außenminister eine stärkere Einbindung Europas fordern, warnen Experten vor weitreichenden Zugeständnissen an Moskau.

Trumps Vorstoß zum Ende des Ukraine-Kriegs – Klingbeil warnt vor „faulem Deal“
SPD-Co-Chef Lars Klingbeil begrüßte zwar Trumps diplomatische Initiative, warnte jedoch vor einem „faulen Deal“. „Eine Lösung über die Köpfe der Ukraine und Europas hinweg ist keine Lösung“, sagte er. Dies würde die Sicherheitslage für Deutschland und Europa weiter verschärfen.
Zuspruch erhält der Vorstoß von Trump aber vor allem aus dem Kreml. In Russland sorgen derzeit Aussagen von US-Verteidigungsminister Pete Hegseth für Zustimmung. Hegseth hatte erklärt, dass eine Rückkehr der Ukraine zu den Grenzen von 2014 unrealistisch sei und ein Nato-Beitritt des Landes nach dem Krieg nicht infrage komme. Der russische Politiker Leonid Sluzki, Vorsitzender des Außenausschusses im Parlament, lobte diese Einschätzung als „ziemlich realistisch“ und sprach von einer „kalten Dusche für Selenskyj“.
Ende des Ukraine-Kriegs: Kritik an Trumps Deal – „vor Putin kapituliert“
Internationale Beobachter äußerten direkt nach der Bekanntgabe scharfe Kritik an Trumps Vorstoß. John Bolton, der als nationaler Sicherheitsberater in Trumps erster Amtszeit gedient hatte, sagte dem US-Sender CNN, Trump habe „vor Wladimir Putin kapituliert“, noch bevor die Verhandlungen über das Schicksal der Ukraine begonnen hätten. Der schwedische Ex-Außenminister Carl Bildt schrieb auf X: „Es ist sicherlich ein innovativer Ansatz für eine Verhandlung, sehr große Zugeständnisse zu machen, bevor sie überhaupt begonnen haben. Nicht einmal Chamberlain ist 1938 so tief gesunken.“ Der Historiker Matthäus Wehowski schrieb auf X: „Im Kreml knallen die Sektkorken. Putin und Trump beenden die demokratische Weltordnung.“
Der Thinktank Institute for the Study of War (ISW) warnte auch, ein schwaches Abkommen könne Putins Expansionsdrang weiter stärken. ISW-Expertin Nataliya Bugayova verwies auf das Abkommen „Minsk II“ von 2015, das Russlands Position gefestigt habe. „Ein weiterer schwacher Deal würde Putins Invasion 2022 rechtfertigen und ihm Hoffnung auf noch größere Erfolge geben“, sagte sie.
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Sicherheitsanalysen zeigen, dass Russland schwere Kriegsverluste besser ausgleichen kann als die Ukraine. Laut dem Internationalen Institut für Strategische Studien (IISS) hat Moskau seit Kriegsbeginn 4.400 Panzer verloren, kann diese jedoch mit Altbeständen aus sowjetischer Produktion ersetzen. Gleichzeitig seien viele ukrainische Bodentruppen unterbesetzt, was langfristig zu Nachteilen führen könnte.
Forderung an Trump und Putin: Europa pocht auf Beteiligung bei Ukraine-Verhandlungen
Europäische Außenminister haben nach einem Treffen in Paris ihre Bereitschaft bekräftigt, die Ukraine weiterhin zu unterstützen. „Wir teilen das Ziel, die Ukraine so lange zu unterstützen, bis ein gerechter, umfassender und dauerhafter Frieden erreicht ist“, erklärten die Außenminister aus Deutschland, Frankreich, Italien, Polen, Spanien und Großbritannien gemeinsam mit der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas und dem ukrainischen Außenminister Andrij Sybiha. Ein solcher Frieden müsse die Interessen der Ukraine sowie Europas berücksichtigen.
Nach einem Telefonat zwischen Donald Trump und Wladimir Putin haben die EU-Außenminister eine Beteiligung Europas an möglichen Friedensverhandlungen gefordert. „Die Ukraine und Europa müssen Teil jeglicher Verhandlungen sein“, erklärten sie in einer gemeinsamen Mitteilung. Trump hatte das Gespräch zuvor als „sehr produktiv“ bezeichnet und betont, es habe die Grundlage für weitere Verhandlungen über einen Waffenstillstand in der Ukraine geschaffen. (fsa mit Agenturmaterial)