„Habe ich noch nie erlebt“: Unbekannte legen Weiher fast trocken - Großteil der Fische ist verloren

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Mehr Pfütze als Gewässer: Der Degerndorfer Weiher wurde von Unbekannten abgelassen. © Polizei

Ein kurioser Fall beschäftigt die Polizei nahe am Starnberger See: Der Degerndorfer Weiher verlor trotz des Starkregens 80 Prozent des Wassers – und der Fische.

Münsing – Erst wollte er es nicht glauben, als er angerufen wurde. „So etwas habe ich noch nie erlebt“, sagt Richard Nüßlein. Als er dann am Degerndorfer Weiher eintraf, sah er das Desaster im vollen Ausmaß: In dem Gewässer des Fischereivereins Ammerland herrschte trotz der Regenfälle Ebbe. Der Großteil des Wassers wurde abgelassen. Ein unbekannter Täter hat – so die Vermutung des Vereinschefs – den Ablassschieber des Weihers geöffnet.

„Habe ich noch nie erlebt“: Unbekannte legen Weiher trocken - Großteil der Fische ist weg

„80 Prozent des Wassers ist abgelaufen“, sagt er. Und mit dem Wasser, das durch den Lüßbach in Richtung See weiterlief, sind auch die Fische verschwunden. „Wahrscheinlich im selben Ausmaß – acht von zehn sind weg.“ Die Tiere seien in „Münsing, Höhenrain oder schon im Starnberger See“, erklärt der Vorsitzende des Fischereivereins Ammerland. Der Club kümmert sich um den Weiher und die Tiere darin. „Wir haben bestimmt ein Jahr an Arbeit durch diese Aktion verloren“, sagt er. „Es ist ein Fiasko, fast ein Totalschaden für uns.“ Der Gewässerwart des Anglervereins taxiert den Schaden auf rund 20 000 Euro, schreibt die Polizei. Für die 65 aktiven Angler des Vereins bedeutet der Vorfall eine Zwangspause am Degerndorfer Weiher. „Wir müssen erst einmal den Fischbestand wieder herstellen“, sagt Nüßlein. „Wir sitzen auf dem Trockenen.

Der Weiher wurde kürzlich erst saniert und mit einer neuen Technik ausgestattet. Ein Defekt sei zwar grundsätzlich denkbar, „aber das halten wir für sehr unwahrscheinlich“. Eher glaubt Nüßlein daran, dass sich ein Unbekannter an der Schließvorrichtung zu schaffen gemacht hat – „dafür muss man aber einige Meter weit schwimmen“, erklärt er.

Trotz Starkregen herrscht Ebbe: Fischer sitzen in Degerndorf auf dem Trockenen

Laut Polizei hat sich die Tat zwischen Montag und Donnerstag ereignet. Genauere Infos liegen nicht vor. „Möglicherweise wurde das Wasser aufgrund des vor wenigen Tagen herrschenden Hochwassers abgelassen“, schreibt Vize-Polizeichef Alexander Möckl im Pressebericht. Angler-Funktionär Nüßlein möchte über die Gründe nicht spekulieren..

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Inzwischen ist der Degerndorfer Weiher wieder besser gefüllt. „Ich habe mich nie über Starkregen gefreut – bis gestern“, sagt Nüßlein. Durch die Regenfälle sei auch der obere Weiher, der Sonderhamer, so voll gewesen, dass der Verein den Degerndorfer Weiher wieder etwas füllen konnte. Bis der Verein Fische einsetzen kann, wird noch Zeit vergehen. „Es ist gerade schwierig, welche zu kriegen“, weiß der Experte. Die Polizei ermittelt gegen Unbekannt, Hinweise erbittet sich die Wolfratshauser Dienststelle unter der Rufnummer 0 81 71/4 2110.

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