Shame on u, Bundesliga! Die Zusammensetzung des CL-Finales macht fassungslos
Inter Mailand und Paris Saint-Germain bestreiten verdient das Finale der Champions League. Für die Bundesliga ist dies ein beschämender Zustand.
München – Die beiden Top-Ligen Spanien und England sind nicht mit einem Verein im Finale der Champions League vertreten. Nun komme bitte keiner damit, dass Geld die alles entscheidende Rolle spiele. Sonst müsste das von Abu Dhabi finanzierte Manchester City im Finale stehen.
Real Madrid und Manchester City stehen eben nicht im CL-Finale
Nun komme bitte auch keiner damit, dass man die besten Spieler im Team haben müsse, um ins Finale zu kommen. Denn dann wäre Real Madrid der Finalteilnehmer.
Für große Erfolge im europäischen Topfußball braucht es eben mehr als Geld, Stars und Spielglück. Die beiden Finalisten, Inter Mailand und Paris Saint-Germain, beweisen dies eindrucksvoll.
Natürlich haben beide Klubs auch finanzstarke Besitzer – Inter gehört einer amerikanischen Investmentfirma, PSG erhält Geld aus Katar –, aber die entscheidenden Punkte sind andere.

Erfahrene Coaches bringen Inter und PSG Erfolg
Zunächst haben beide Klubs erfahrene Trainer. PSG-Coach Luis Enrique hat als Spieler schon nahezu alles gewonnen, dann als Trainer das Triple mit dem FC Barcelona 2015 geholt. Simone Inzaghi wiederum sahnte mit Lazio Rom Pokalsiege ab und mit Inter die Meisterschaft, dazu kommt die CL-Finalteilnahme 2023.
Zum Vergleich: Der FC Bayern hat mit Vincent Kompany einen sehr unerfahrenen Trainer gewählt, der zuvor nur Burnley und Anderlecht trainierte. Borussia Dortmund setzte zum Saisonstart auf Nuri Sahin, dessen Cheftrainer-Erfahrung in der Türkei nicht ausreichte, um Schwarz-Gelb zum Erfolg zu führen.
Inter liebt schwierige und alte Spieler
Noch wichtiger ist allerdings die Kader-Philosophie von Inter und PSG. Inter setzt gerne auf erfahrene Spieler über 30 – davon hat der FC Bayern nahezu gar keine Profis mehr im Team. Doch Inter setzt nicht nur auf Ü30-Profis, sie sollen auch Spieler jungen und mittleren Fußballeralters führen.
Der angehende deutsche Nationalspieler Yann Bisseck ist das beste Beispiel dafür. Und die Frage ist: Wie verklemmt waren deutsche Scouts, um dieses großartige und gebildete Talent nicht in Deutschland zu fördern und in der Bundesliga zu halten?
Auch sind, und das ist nicht böse gemeint, lauter „Verrückte“ im Team der Italiener. Das beste Beispiel: Marko Arnautovic. Der Österreicher und Ex-Bremer gilt, so muss man das festhalten, in Deutschland als nicht vermittelbar, weshalb man ihn bei Werder Bremen verjagte. Bei Inter wird er dagegen geliebt. Und der Stürmer ist auch noch eine treue Seele: Er wurde schon 2010 mit Inter Champions-League-Sieger.

Ohne Mbappé funktioniert PSG besser
Ebenso sollte ein Blick auf PSG die Bundesliga vor Scham erblassen lassen. Denn die Pariser gewannen mit Stars und Geld nichts in Europa, doch nun sind die großen Namen wie Messi, Neymar und Mbappé weg und das Kollektiv siegt.
Zu verdanken ist dies dem erfahrenen Coach Luis Enrique, der zum Beispiel den geborenen Pariser und Ex-Dortmunder Ousmane Dembélé zu einem Weltstar geformt hat.
Bayern München traute sich dagegen nicht an Dembélé heran. Er galt als zu schwierig und zu teuer. Wobei teuer relativ ist, wenn man die Gehälter für Leroy Sané oder Serge Gnabry bedenkt. Dembelé verdient ebenfalls um die 18 Millionen Euro im Jahr.
Ex-Bayern-Abwehr steht nun im CL-Finale
Insgesamt bringen Inter und PSG zusammen eine komplette Startelf an Ex-Bundesliga-Spielern auf. Im Grunde steckt da noch die komplette Abwehr des FC Bayern von vor zwei Jahren drin.
Inter-Torwart Yann Sommer hielt gegen den FC Barcelona überragend, für den FC Bayern war er zu klein.
Benjamin Pavard ist Weltmeister von 2018, schoss bei der WM ein überragendes Tor, ließ sich beim FC Bayern kaum etwas zu schulden kommen, sollte aber trotzdem München verlassen. Nun stellt Inter mit Sommer und Pavard die beste Abwehr in Europa.
PSG wiederum hat Lucas Hernandez im Team. Die Münchner sahen ihn als Linksverteidiger schwächer als Alphonso Davies und wollten ihn auch in der Innenverteidigung nicht priorisieren. Gepaart mit einer drohenden Gehaltskürzung wechselte Hernandez aus der Not heraus nach Paris. Als gebürtiger Marseillais wollte er eigentlich nie nach Paris gehen.
Ex-Frankfurter Pacho mischt auch mit
Auch Ex-Eintracht-Star Willian Pacho steht in Paris unter Vertrag. Dass ihn die Frankfurter für 40 Millionen Euro abgaben, ist verständlich. Absolut Fußball weiß: Auch der FC Bayern beobachtete Pacho, bewertete ihn aber nicht für Bayern-like. Nun steht er im CL-Finale, wie so viele andere Profis mit Bundesliga-Vergangenheit, die aus irgendeinem Grund für nicht tauglich erklärt wurden. So „shame on u, Bundesliga!“
Ex-Bundesliga-Stars könnten Startelf für das CL-Finale bilden
Tor:
Yann Sommer (Inter Mailand, ehemals Borussia Mönchengladbach und FC Bayern)
Abwehr:
Achraf Hakimi (Paris Saint-Germain, ehemals Borussia Dortmund)
Benjamin Pavard (Inter Mailand, ehemals VfB Stuttgart und FC Bayern)
Yann Bisseck (Inter Mailand, ehemals 1. FC Köln)
Willian Pacho (Paris Saint-Germain, ehemals Eintracht Frankfurt)
Lucas Hernandez (Paris Saint-Germain, ehemals FC Bayern)
Mittelfeld:
Hakan Calhanoglu (Inter Mailand, ehemals Karlsruher SC, Hamburger SV und Bayer 04 Leverkusen)
Henrikh Mkhitaryan (Inter Mailand, ehemals Borussia Dortmund)
Angriff:
Ousmane Dembélé (Paris Saint-Germain, ehemals Borussia Dortmund)
Marcus Thuram (Inter Mailand, ehemals Borussia Mönchengladbach)
Marko Arnautovic (Inter Mailand, ehemals Werder Bremen)