Deutscher in US-Abschiebehaft: „Ich habe Alpträume von der Verhaftung"

Lucas Sielaff, ein 25-jähriger Mann aus Sachsen-Anhalt, wurde nach einem Aufenthalt in Mexiko bei der Wiedereinreise in die USA festgehalten – trotz einer gültigen ESTA-Genehmigung. ESTA (Electronic System for Travel Authorization) ist ein elektronisches Reisegenehmigungsverfahren, das es Reisenden aus bestimmten Ländern erlaubt, ohne Visum in die USA zu fliegen und sich bis zu 90 Tage im Land aufzuhalten.

Sielaff, der mit einer US-Amerikanerin verlobt ist und regelmäßig in die USA reist, schilderte der „Welt“, dass er an der Grenze einer intensiven Befragung unterzogen wurde, nachdem die Grenzbeamten seinen Pass überprüft hatten. „An der Grenze schauten sie sich meinen Pass an und stellten mir eine Menge Fragen. Sie wurden sofort aggressiv, als sie meinen Pass sahen“, sagte er. „Dann wurden meine Verlobte und ich getrennt. Sie legten mir Ketten an – an den Bauch, an den Füßen. Dann brachten sie mich in ein Gefängnis.“ Nach 16 Tagen wurde er abgeschoben.

„Ich habe Alpträume von der Verhaftung und dem Gefängnis“, erzählte Sielaff dem „Spiegel“. Ob er weiterhin in die USA einreisen will, bleibt offen. Zwar möchte er seine Verlobte wiedersehen, doch die Erfahrungen haben ihn verunsichert.

Bundesregierung warnt: „Festnahme, Abschiebehaft und Abschiebung“

Der Fall von Sielaff ist nicht der Einzige, der bei der Bundesregierung Besorgnis ausgelöst hat. In den letzten Wochen sind mehrere deutsche Staatsbürger bei ihrer Einreise in die USA in Abschiebehaft genommen worden. Als Reaktion darauf hat das Auswärtige Amt seine Reisehinweise aktualisiert und warnt nun ausdrücklich, dass es bei der Ein- oder Ausreise in die USA zu „Festnahme, Abschiebehaft und Abschiebung“ kommen könne.

Als Gründe für solche Maßnahmen nennt das Amt „Vorstrafen in den USA, falsche Angaben zum Aufenthaltszweck oder auch nur eine geringfügige Überschreitung der Aufenthaltsdauer“. Trotz dieser Anpassung stellt das Auswärtige Amt klar, dass dies keine Reisewarnung für die USA darstellt. Ein Sprecher erklärte: „Die finale Entscheidung darüber, ob eine Person in die USA einreisen kann, liegt bei den amerikanischen Grenzbehörden.“