Ausverkauf läuft: Discounter schließt zig Filialen – Immer mehr bittere Details bekannt
In zig Filialen läuft der Räumungsverkauf: Eine Discounter-Kette muss sich zu einem harten Schnitt durchringen. Es werden immer mehr Details bekannt.
Oberhausen - So manche große Einzelhandelskette befindet sich aktuell in Schieflage. Und nicht alle können so positive Nachrichten vermelden wie eine, die unmittelbar vor der Rettung steht. Andere greifen zu radikaleren Schritten und Filialschließungen in großem Stil: Schuh-Riese Görtz opfert sogar seinen Flagship Store, eine Baumarkt-Kette trennt sich auch von einigen Standorten.
Kodi insolvent: 150 Filialen bleiben, 80 schließen
Unerfreuliche Schlagzeilen schrieb im März die Kette Kodi: Am 1. März wurde das Insolvenzverfahren eröffnet. Kodi gilt als sogenannter „Non-Food-Discounter“, wie etwa Kik, wobei „Ko“ für den Gründernamen „Koch“ und „Di“ für „Discounter“ steht. Ende März wurde bekannt, dass sich der Discounter nach eigenen Angaben mit einem Investor auf die Übernahme von 150 der 230 Filialen geeinigt hat.
Das bedeutet aber auch, wie es Ende März hieß: „Nach jetzigem Stand müssen 80 Filialen leider geschlossen werden.“ Etwa 480 Beschäftigten in den Schließungsfilialen sowie weiteren 40 Beschäftigten in der Zentrale müsse die Kündigung ausgesprochen werden.

Es hieß zwar auch: „Für die 80 Filialen, die nicht von den neuen Investoren von Kodi übernommen werden – also auch nicht unter der Marke Kodi weitergeführt werden – laufen derzeit Verhandlungen mit anderen Investoren.“ Das werde auch „noch einige Zeit dauern“. Doch die Entwicklungen sprechen eher gegen irgendwelche Hoffnungen für die 80 Filialen.
Discounter Kodi: Liste zeigt, welche 80 Filialen schließen
Seitdem sind weitere Wochen vergangen, und die bittere Realität macht sich breit: An vielen Filialen, von unserer Redaktion etwa kürzlich beobachtet in der Hedderichstraße in Frankfurt, hängen Schilder, die eine baldige Schließung ankündigen. Schon vor Wochen war auf der Homepage eine Liste zu finden, welche 80 Kodi-Filialen betroffen sind, diese finden Sie hier auch in unserem entsprechenden Artikel.
Neue bittere Details: Bei vielen Kodi-Filialen ist Schließungszeitpunkt bekannt
Unklar war in vielen Fällen nur noch das „Wann“. Doch das wird nun für immer mehr Standorte bekannt. supertipp-online.de erfragte den Zeitpunkt für die Geschäfte in Wülfrath, Velbert und Heiligenhaus (alle NRW) und hörte von Unternehmenssprecher Holger Voskuhl: „In den Filialen läuft bereits der Abverkauf. Je nach Status des Abverkaufs, geht Kodi Ende Mai, spätestens Ende Juni aus diesen Filialen raus.“
In Steinfurt-Borghorst (NRW) soll der Ausverkauf laut Westfälischen Nachrichten bis Ende Mai dauern. Auch in Witten (NRW) ist laut WAZ Ende Mai Schluss. Für Lüdenscheid wurde laut come-on.de ein etwa zweimonatiger Ausverkauf angekündigt – da wäre das Aus dann etwa im selben Datumsbereich. Zum Geschäft in Heiligenhaus (NRW) hörte die Rheinische Post von Einzelhandelssprecherin Annelie Heinisch: „Der Mietvertrag ist für Ende Juni gekündigt, aber geschlossen wird wohl schon früher.“
„50 % Rabatt auf das gesamte Sortiment“ stand auf den Schildern, die die Rheinische Post in Wesel (NRW) erblickte. Mitte April war unter Mitarbeitenden von einer Schließung am 29. April die Rede. „Die Filiale in Wesel schließt im April und es gibt einen Abverkauf der Ware“, ließ das Unternehmen nur wissen. Eine Angestellte in Wesel zeigte sich von der Schließung konsterniert. „Ich arbeite erst seit einigen Monaten hier. Es hatte sich gar nicht abgezeichnet, dass das Geschäft dichtgemacht wird“, erklärte sie. „Das ist für uns alle natürlich traurig.“
Kodi-Ausverkauf: Es wird wohl keine Ware mehr nachbestellt
Die Kodi-Kundschaft muss sich wohl in den meisten Fällen darauf einstellen, dass Ende Mai die Lichter ausgehen in den 80 Filialen, in manchen vielleicht erst im Juni. Bis dahin können sie noch vom Rabatt-Ausverkauf profitieren. Doch auch da sollte man nicht mit gezielten Erwartungen aufschlagen. „Es gibt nicht einmal mehr Klopapier“, titelte die WAZ am 23. April über den Kodi in Witten und erfuhr auf Nachfrage, dass keine neue Ware mehr kommt. Wenig überraschend bei einem „Räumungsverkauf“ allerdings. Auch ein großer Lieferant von Kaufland, Rewe & Co. ist insolvent – Kunden werden sich umstellen müssen. (lin)