„Innenstadt geht zugrunde“: Moosburgs CSU-Chef kritisiert Marketing - Doch es gibt auch Gegenrede
Massive Kritik an der Ausrichtung von Moosburg Marketing erhebt jetzt der CSU-Ortschef. Er sieht die Innenstadt in einer dramatischen Lage und fordert Reformen.
Moosburg – Diese Aktion brachte für Maximilian Mader das Fass zum Überlaufen: Nachdem die Moosburg-Marketing-Genossenschaft jüngst die Werbetrommel für Zeitkapseln gerührt hatte, in denen Bürger Botschaften für die Nachwelt ins Rathaus einmauern lassen können, verschickte der CSU-Ortschef eine Pressemitteilung. Darin watscht er die Aktion als verschwenderische „Spielerei“ ab. Dem Freisinger Tagblatt sagte Mader: „Die Situation der Innenstadt ist dramatisch und desolat, solche Aktionen helfen nicht weiter.“ Es sollten lieber große Dinge angepackt werden.
In seinem Brief erinnert er daran, dass Moosburg Marketing heuer Zuschüsse von 150.000 Euro erhalten habe. „Viel Geld, mit dem gewinnbringend umgegangen werden muss.“ Moosburg wachse, „aber komischerweise geht die Innenstadt zugrunde“. Es brauche eine Reform der Genossenschaft mit einer „strukturellen Revision“. Gleichzeitig forderte Mader ein innerstädtisches Verkehrskonzept sowie ein Quartiers- und Leerstandsmanagement. Bedenklich sehe er zudem die mangelnde Kommunikation zwischen dem Rathaus und den Gewerbetreibenden, aber auch den Anwohnern der Innenstadt. „Die müsste zur Chefsache gemacht werden. Ich schätze den Bürgermeister, aber in der Kommunikation ist noch Luft nach oben.“

Kein Kommentar aus der Geschäftsstelle
Für seine Kritik, mit der er eine Debatte anstoßen wolle, bekomme er „große Zustimmung aus der Bevölkerung und von Teilen der Händler“, sagte Mader. Das habe er schon in Gesprächen im CSU-Wirtschaftssommer erfahren. Viele seien frustriert und fühlten sich von der Stadt nicht mitgenommen.
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Das Freisinger Tagblatt hat den Chef der Marketing eG um Stellungnahme gebeten, doch Thomas David erklärte, „dass ich Äußerungen von politischen Akteuren nicht kommentiere“. Er respektiere Maders Meinung. Man werde sich zunächst in den einzelnen Gremien besprechen und dann im Haushaltsausschuss das weitere Programm vorstellen.
Rückendeckung vom Stadtmarketing-Referenten
Eine Lanze für die Genossenschaft bricht derweil deren früherer Vorsitzender, Stadtmarketing-Referent und FW-Stadtrat Reinhard Lauterbach. Die Zeitkapsel-Aktion war seine Idee, Kritik daran nehme er aber nicht persönlich. „Man kann immer diskutieren. Ich find’s nur etwas kontraproduktiv, einen Haufen Vorwürfe und populistische Phrasen zu schreiben.“ Der Aufwand für die Aktion habe etwa 200 Euro plus ein paar Arbeitsstunden betragen, „und da sie noch läuft, kann man noch gar kein Fazit ziehen“. Derartige Aktionen seien sehr wohl gewinnbringend: für die Imagebildung der Stadt. Im Marketing sei es generell schwierig, Erfolge zu messen. Die Organisation leiste jedenfalls ein „riesenbreites Portfolio“ und seines Erachtens sei das „alles super“. Verkehrsplanung sei Sache der Stadt und Moosburg Marketing könne nicht als Immobilienmakler auftreten.
Den „Rundumschlag“ Maders sieht Lauterbach ohnehin nicht explizit nur an die Marketing eG gerichtet. „Von wem sich die Gewerbetreibenden alleingelassen fühlen, weiß ich nicht.“ Die Kommunikation des Rathauses sei jedenfalls verbesserungswürdig. „Manche haben wohl auch einfach die Baustellen in der Innenstadt erschreckt.“
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