Konklave-Favorit wankt: Muss Top-Kandidat alle Papst-Hoffnungen schon heute Abend begraben?
Auch nach drei Wahlgängen gibt es beim Konklave im Vatikan noch keine Entscheidung. Die Luft für Favoriten wie Pietro Parolin wird so wohl dünner.
Frankfurt – Er ist die große Hoffnung Italiens. Das Land an der Adria will nach drei Päpsten aus Polen, Deutschland und Argentinien endlich selbst wieder den Papst stellen. Doch jetzt muss Pietro Parolin, Kardinalstaatssekretär und unter Papst Franziskus die Nummer zwei im Vatikan, zittern. Denn auch im zweiten und dritten Mehrheit gelang ihm keine Mehrheit.

Konklave-Favorit auf Papststuhl: Für Parolin dürfte es hinter den Vatikan-Mauern enger werden
„Ich prognostiziere: Bei einem kurzen Konklave wird Parolin der nächste Papst“, sagte Vatikan-Experte Andreas Englisch zuletzt im Gespräch mit IPPEN.MEDIA. Wenn nicht, dann gelte Parolin als „verbrannt“. Ein anderer wird es dann wohl, ist er sich sicher.
Auch ARD-Korrespondent Tillmann Kleinjung erklärte am Abend des 7. Mai in den Tagesthemen: „Wenn in den ersten Wahlgängen die Favoriten keine großen Stimmpakete bekommen, werden die Karten nochmal neu gemischt und dann schlägt die Stunde der Außenseiter.“
Konklave-Entscheidung: Setzt sich das konservative Lager doch durch?
Parolin hat auch nach drei Wahlgängen keine Mehrheit. Die Luft wird dünner. Und die Kontrahenten sind zahlreich. Auch aus dem eigenen Land. Die Kardinäle Matteo Maria Zuppi oder Pierbattista Pizzaballa wären da zu nennen. Aber auch Mateo Grech aus Malta und Luis Antonio Tagle von den Philippinen stechen hervor. Sie gelten als Kandidaten, die den eher progressiven Weg Franziskus‘ fortsetzen werden. Schaffen sie es nicht, einen Kandidaten in die Spur zu bringen, auf den sich über 89 Kardinäle für eine Zweidrittelmehrheit einigen können, dürften sich die Konservativen bestärkt fühlen.
Péter Erdő aus Ungarn gilt in diesem Lager als Favorit. Ihm soll Paroli bereits ein Angebot zur Zusammenarbeit unterbreitet haben. Doch auch die afrikanischen Kardinäle Fridolin Ambongo Besungu (Kongo) und Peter Kodwo Appiah Turkson (Ghana) werden immer wieder genannt. Dazu tauchen immer wieder neue Namen auf, die Mauern der Sixtinischen Kapelle bleiben selbst für Vatikan-Insider eine Blackbox.
Für Parolin ist das eine schlechte Nachricht. Doch dem 70-Jährigen bleiben hinter den Mauern des Vatikans mutmaßlich noch zwei Wahlgänge, um Franziskus doch noch beerben zu können. Beide finden im Laufe des Donnerstagnachmittags statt.