Viele Beschäftigte würden über das Rentenalter hinaus arbeiten – in Teilzeit

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Viele Menschen ab 50 können sich einer repräsentativen Befragung zufolge vorstellen, über das offizielle Rentenalter hinaus zu arbeiten.

Über das Rentenalter hinaus arbeiten? Das kann sich mehr als die Hälfte der Beschäftigten der Generation 50+ vorstellen. Das gaben 53 Prozent der Befragten bei einer Umfrage im Auftrag von Xing an, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtete. Die Motivation, warum die Befragten über das offizielle Rentenalter hinaus arbeiten wollen würden, begründeten 63 Prozent mit dem finanziellen Aspekt. Aber auch den Kontakt mit Menschen würden 56 Prozent beibehalten wollen. Rund 33 Prozent nannten die Selbsterfüllung als Grund. Etwa 24 Prozent würden sogar bei einem neuen Arbeitgeber etwas ganz anderes machen, freiberuflich oder ehrenamtlich arbeiten.

Mann und Frau sitzen am Schreibtisch vor einem Laptop - er berechnet etwas mit dem Taschenrechner.
Nicht nur der finanzielle Aspekt, sondern auch die Kommunikation spielt bei der Arbeit für viele eine Rolle. (Symbolbild) © Andrey Popov/Panthermedia/Imago

Gut 62 Prozent der Befragten gaben an, dass sie theoretisch in der Lage wären, in diesem Alter noch zu arbeiten. Dabei könnten sich 34 Prozent eine wöchentliche Arbeitszeit von 11 bis 20 Stunden vorstellen, 25 Prozent eher 6 bis 10 Wochenstunden. Etwa 17 Prozent würde eine Arbeitszeit von 21 bis 30 Stunden favorisieren. Eine Vollzeitstelle könnten sich nur rund 12 Prozent vorstellen.

Julian Stahl, Arbeitsmarktexperte beim Karrierenetzwerk Xing, sieht in flexiblen Arbeitszeitmodellen eine Lösung für den Fachkräftemangel. „Gerade in Engpassbranchen ist die Erfahrung älterer Beschäftigter unverzichtbar. Flexible Arbeitszeitmodelle, besonders für Ältere, können Engpässe abfedern und Unternehmen wettbewerbsfähig halten“, betonte Stahl laut der Mitteilung von Xing. Für die Umfrage wurden den Angaben zufolge in einer repräsentativen Online-Befragung Anfang März 1.000 Menschen in Deutschland im Alter ab 50 von dem Marktforschungsinstitut Appinio befragt.

Fachkräftemangel dürfte sich teils noch verschärfen

Der Fachkräftemangel in Deutschland dürfte in den kommenden Jahren in vielen Branchen noch zunehmen – insbesondere zum Beispiel im Verkauf: Zu diesem Ergebnis kamen Forscher des arbeitgebernahen Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) in einer kürzlich veröffentlichten Studie. Zu den Branchen, in denen sich der Prognose für das Jahr 2027 zufolge ebenfalls eine bedeutsame Fachkräftelücke auftun wird, zählen aber auch die Kinderbetreuung und -erziehung, die Sozialarbeit und Sozialpädagogik sowie beispielsweise die Gesundheits- und Krankenpflege.

Ampel-Pläne: Arbeit im Alter soll mit Renten-Prämie belohnt werden

Über das Rentenalter hinaus arbeiten – das soll sich Plänen der Ampel zufolge künftig noch mehr bezahlt machen. So hat das Bundeskabinett Pläne für eine neue Prämie für Menschen auf den Weg gebracht, die über das Rentenalter hinaus arbeiten wollen. Schon jetzt erhöhen Arbeitnehmer ihre späteren Rentenzahlungen, wenn sie über das reguläre Renteneintrittsalter hinaus arbeiten. Künftig soll es aber zusätzlich die Möglichkeit geben, sich die Anwartschaften auch auf einen Schlag auszahlen zu lassen – in Form einer sogenannten Rentenaufschubprämie. Das Vorhaben ist Teil der im Juli von der Ampel-Koalition vereinbarten „Wachstumsinitiative“ und muss nun noch im Bundestag beraten und beschlossen werden, wie dpa (Stand: 4. September) berichtete.

Als Alternative zu einer solchen Einmalzahlung bleibt aber die Möglichkeit bestehen, durch längeres Arbeiten die monatliche Rente bis zum Lebensende zu erhöhen. (Mit Material von dpa)

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