Bei der Bürgermeisterwahl 2026 können die Warngauer voraussichtlich mit vier Kandidaten rechnen. Die Personalien selbst sind aber noch unklar. Und auch der amtierende Bürgermeister Klaus Thurnhuber ist unentschlossen.
Warngau – Für die Warngauer Bürger wird schon die Vorbereitung auf die Kommunalwahl 2026 spannend: Macht‘s der Amtsinhaber noch einmal? Oder verzichtet Klaus Thurnhuber (FWG) auf eine vierte Kandidatur? Die Antwort gibt der 61-Jährige noch nicht: „Es gibt noch keine Entscheidung“, sagt der Bürgermeister und ehemalige Landwirt. Der Wahlkampf und konkrete Personalien hängen noch in der Luft.
„Der Antrieb würde schon reichen, und Ideen hätte ich auch“, sagt Thurnhuber. Seine Entscheidung für oder gegen eine erneute Kandidatur macht der Amtsinhaber aber abhängig von seiner Gesundheit. 2008 war er als Nachfolger von Lorenz Aigner (CSU) gewählt worden, gewann zügig an politischem Profil, galt vor den Kommunalwahlen 2020 gar als ein Aspirant für eine Landratskandidatur. Im Sommer vor den Wahlen, als die Weichen gestellt wurden, lag Thurnhuber nach einem lebensbedrohlichen Stierangriff auf seinem Hof allerdings Monate im Krankenhaus. Erst im Spätherbst warf er noch einmal den Hut in den Ring.
Bis heute spürt Thurnhuber die Folgen des Unfalls. „Und ich habe mit Long Covid zu tun“, erklärt er. Ob er eine vierte Amtszeit angehen will, macht er daher von ärztlichem Rat abhängig. „Das bringt sonst weder der Gemeinde noch mir etwas.“ Im August stehe eine große Untersuchung an. „Danach werde ich eine Entscheidung treffen.“
CSU und Grüne wollen mitmischen
Für potenzielle Interessenten unter den Freien Wählern, aber auch für die politischen Mitwerber bedeutet das eine Hängepartie. Der CSU-Ortsvorsitzenden Henning Fromm, der auch im Gemeinderat sitzt, hadert damit, auch wenn er Verständnis für Thurnhuber persönlich hat. „Ich bin etwas genervt von der Situation“, gibt Fromm unumwunden zu. Natürlich mache es für potenzielle Kandidaten einen Unterschied, ob die Karten ganz neu gemischt werden oder nicht. „Mit dem Amt ist ja auch etwas verbunden“; der Bürgermeister ist hauptamtlich im Rathaus beschäftigt.
Die Warngauer CSU werde auf jeden Fall mit eigenem Kandidaten oder Kandidatin antreten. Nur: Wer wird‘s? „Wir sind in der Findungsphase“, sagt Fromm. Eine abermalige Kandidatur von Leonhard Obermüller, derzeit Zweiter Bürgermeister und erfahrener Gemeinde- und Kreisrat, könnte womöglich nochmal zur Debatte stehen. Fromm selbst winkt ab: Mit seinen 63 Jahren wolle er nicht antreten. Fest steht für ihn, dass im Sommer die Entscheidung fallen muss, sonst werde es knapp. „Wir müssen rechtzeitig den Wahlkampf und einen vielleicht noch unbekannten Kandidaten in Stellung bringen.“
Auch die Warngauer Grünen wollen auf jeden Fall im Rennen ums Amt des Bürgermeisters mitmischen, sagt Sprecher Reinhard Bücher, mit Jahrgang 1942 aktuell Gemeinderats-Ältester. Keinen Kandidaten der Grünen – das gab es in Warngau in mehr als 30 Jahren nicht. „Aber es zeichnet sich noch keine konkrete Person ab“, erklärt Bücher, der 1996 und danach noch zweimal selbst für den Bürgermeister kandidiert hatte.
Draxlhamer Liste plant ebenfalls mit Kandidaten
Da die Grünen sich kaum Chancen ausrechnen, tatsächlich den Chefsessel im Rathaus zu erobern, sieht Bücher die Hängepartie gelassener: „Uns ist wurscht, ob Klaus Thurnhuber noch einmal kandidiert oder nicht.“ Möglichst noch vor Pfingsten soll die Klärung der Kandidaturfrage aber Fahrt aufnehmen.
Auch aus dem kleinen Draxlham, vor dessen Toren die Asylunterkunft für bis zu 500 Personen entstanden ist, ist wieder mit einem eigenen Kandidaten zu rechnen – schon um ein Zugpferd für die Draxlhamer Liste zu haben und wieder in den Gemeinderat einzuziehen. Johann Gillhuber, der 2020 als Bürgermeisterkandidat antrat und seither im Gemeinderat sitzt, will sich jedenfalls nicht vor der Verantwortung drücken, auch wenn die laufende Amtszeit für den Alleinkämpfer mit einigem Frust verbunden war: „Ich werde wohl wieder antreten“, sagt er.
Auch wenn die Personalien noch nicht ausgemacht sind: Klar ist schon jetzt, dass die Warngauer eine breite Auswahl haben werden. ag
Die neue Amtsperiode
in den Rathäusern beginnt am 1. Mai 2026. Ein Jahr vorher gehen wir der Frage nach, in welchen Kommunen die Amtsinhaber bei der Wahl im März noch mal antreten und wo mögliche Herausforderer lauern.