Lässiger Start im Bergson Kunstkraftwerk: ein neuer Sound für München
Das Bergson Kunstkraftwerk in Aubing ist eröffnet. Bei fünf „Housewarming“-Partys kann man den neuen Kulturort im Münchner Westen kennenlernen.
„Peter und der Wolf“. Bevor wir über das Bergson sprechen, das neue „Kunstkraftwerk“ im Westen Münchens, das nun mit der ersten von fünf „Housewarming“-Partys gestartet ist, und bevor es um Feierlaune und feine Getränke geht, um die rund 400 Menschen im Gebäude und – mindestens – ebenso viele Glückwünsche, zunächst einmal: „Peter und der Wolf“. In Prokofjews Werk von 1936 lernen Kinder genaues Hinhören und die bewusste Auseinandersetzung mit Musik, mit Kunst und ihrer Machart. So weit der pädagogische Überbau. „Peter und der Wolf“ ist aber einfach auch eine verdammt gute Geschichte, was wohl Hauptgrund für ihren Erfolg ist.
Das Bergson Kunstkraftwerk feiert seine Eröffnung mit fünf „Housewarming“-Partys
So oder so: Die Macher des Bergsons können nicht laut genug dafür gefeiert werden, dass sie am Dienstag (9. April 2024), bevor die Party im Atrium steigt, ihre Räume mit diesem Stück eröffnen: Illustrator Adam Higton hat dafür „Peter und der Wolf“ als Trickfilm animiert; Mitglieder des Staatsorchesters spielten Prokofjew. Hier in Aubing gilt’s fortan nämlich der Kunst, geht’s ums Hören, Schauen und Genießen.

Aber – und das macht die Wahl des Eröffnungsstücks noch besser – die Bergson-Geschichte ist ebenfalls verdammt gut. Wie Peter keine Angst vor dem Wolf hat, so sind auch Michael und Christian Amberger sowie ihr Team offenbar recht furchtlose Leute. Bis zum Tag der Eröffnung dieses neuen Kulturorts haben sie weder Bammel vor Bürokratie (gleichwohl die zum Fürchten sein kann) gezeigt noch vor einer großen Baustelle (Arbeit, Arbeit, Arbeit) und schon überhaupt nicht vor der Tatsache, dass derzeit kaum jemand massiv in die Kultur investieren möchte. Da braucht’s schon einen vom Kaliber eines Peter, um kein Muffensausen zu bekommen.

So wie Prokofjews Held den Wolf am Ende sicher im Zoo abliefert, hat auch die Bergson-Crew alles gezähmt, was seit dem Planungsstart 2015 gezähmt werden musste/sollte/wollte – jetzt wird gefeiert. Bis Samstag gibt es jeden Abend „Housewarming“, die ideale Gelegenheit, um die bereits zugänglichen Teile des einstigen Heizkraftwerks bei Getränken und Snacks (und dem umwerfend freundlichen, kompetenten Service) kennenzulernen. „Es wird noch ganz schön viel folgen“, verspricht Roman Sladek und fordert die Gäste auf: „Erweckt das Bergson zum Leben!“ Dann greift der künstlerische Leiter des Hauses seine Posaune und spielt gemeinsam mit Schlagzeuger Marco Dufner und Tastenzauberer Georg Stirnweiß einen sehr lässigen Mix aus Jazz und Elektronischem. Ein frischer Sound im Westen – treibend, aufregend anders. Er kennt nur eine Richtung: vorwärts.