Kasperl, Klimaschutz und Kinderspielplätze: Stadt Weilheim kürt illustre Preisträger
Weilheims Stadtrat hat den Umwelt-, den Sozial- und den Kulturpreis 2023 verliehen. Preisträger sind drei Persönlichkeiten und Institutionen, die für Klimaschutz kämpfen, einen außergewöhnlichen Spielplatz initiierten – und mit viel Witz Menschen in ganz Bayern begeistern.
Weilheim – Als „Bürgerinitiative im besten Sinne“ würdigte 2. Bürgermeisterin Angelika Flock in der festlichen Jahresabschluss-Sitzung des Stadtrates am Donnerstagabend den Träger des Sozialpreises 2023: den Spielplatz-Verein „Erlebnisrunde Marnbach-Deutenhausen“. Rund 20 junge Eltern gründeten diesen vor einigen Jahren, so Flock, um „etwas Neues und Gutes für unser Wertvollstes, nämlich unsere Kinder und ihre Familien zu schaffen“.
Sozialpreis für tolle Initiative junger Eltern
Ergebnis sind fünf Spielstationen in und zwischen den beiden Dörfern, die im Frühjahr 2024 offiziell eröffnet werden. „Es war ein harter Kampf“, sagte Vorstand Michael Bauer und dankte für die Hilfe der Stadt, als die Anforderungen durch die Leader-Förderung der EU für die Ehrenamtlichen „fast zu viel geworden“ seien. Neben viel anderer Arbeit sammelte der Verein selbst 34.000 Euro Spenden für das Projekt.
Umweltpreis für „fundierte Lösungswege“ in Sachen Klimaschutz
Weil er auf vielfältige Weise mithelfe, dass die Stadt ihr ehrgeiziges Ziel „Klimaneutral bis 2035“ erreicht, überreichte 1. Bürgermeister Markus Loth den Umweltpreis 2023 an Ottmar Back. Als Sprecher des Arbeitskreises „Energie-Klima-Umwelt“ der Weilheimer Agenda 21 habe dieser etwa am Klimaaktionsplan der Stadt und am Leitfaden in Sachen Solarfelder mitgewirkt. Auch beim Klimafrühling oder bei monatlichen Solar-Infotreffs gebe er seine Kenntnisse weiter. So sensibilisiere er seit Jahren Menschen „für ihre Verantwortung beim Klimaschutz und der Energiewende und zeigt fachlich fundierte Lösungswege auf“, lobte Loth. Back betonte, die Auszeichnung als eine für die Arbeit der gesamten Weilheimer Agenda zu sehen – und spendet die 1000 Euro Preisgeld an deren neu gegründeten Förderverein.
Kulturpreis für Kasperltheater, Politikerderblecken und mehr
Der Kulturpreis 2023 ging an Richard Oehmann, der in Weilheim geboren und aufgewachsen ist – und hier nach Genuss eines Schnitzels im Deutenhausener Gasthaus Stern zusammen mit Josef Parzefall „Doctor Döblingers geschmackvolles Kasperltheater“ gründete. Dieses, so 3. Bürgermeister Alfred Honisch in seiner Laudatio, sei längst „weit über die Grenzen Bayerns hinaus bekannt und beliebt“, auch dank 15 Hörspiel-CDs, in denen Prominente wie Gerhard Polt oder Josef Hader mitwirkten.
Oehmann schrieb auch Hörspiele für den Bayerischen Rundfunk und ein Kinderbuch, ist musikalisch mit der erfolgreichen Kinderlieder-Combo „Café Unterzucker“ und der „Besserwisser Bluesband“ aktiv. Und seit 2018 schreibt und inszeniert er zusammen mit Stefan Betz das Singspiel beim legendären Politikerderblecken am Nockherberg. „Richard Oehmann zeigt bei all seinem Schaffen immer wieder Kritikwürdiges unserer Gesellschaft auf, ohne dabei eine positive Grundeinstellung zu verlieren“, lobte Honisch. Und auch wenn er inzwischen in München wohne, habe der Preisträger „nie den Bezug zu seiner Heimatstadt verloren“.
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Der Geehrte selbst, Jahrgang 1967, erzählte in seinem kurzen „Dankeschön“, dass seine allererste Kasperl-Aufführung 1976 „zwischen der Ybelherstraße 8 und 6“ in Weilheim stattgefunden habe, wohl ohne Presse. „Da wenn ich den Kulturpreis schon bekommen hätte, hätte ich mich fast noch ein bisserl mehr gefreut.“
Ehrenpreise der Stadt
Seit 1988 vergibt Weilheims Stadtrat jährlich einen Kulturpreis (erste Ausgezeichnete waren damals die Mitwirkenden des Jubiläumsfestspieles „Die gewonnene Stadt“) und einen Umweltpreis an verdiente Personen oder Institutionen. 2002 wurde zudem der Sozialpreis geschaffen. Alle drei Ehrenpreise sind derzeit jeweils mit 1000 Euro dotiert, über die Preisträger entscheidet der Rat in nicht-öffentlicher Sitzung.