Die Entsorgungsumlage an den Landkreis und gestiegene Müllsammlungskosten führen zu Gebührensprüngen von bis zu 56 Prozent.
Glonn – Ohne große Debatte hat der Marktgemeinderat Glonn in seiner jüngsten Sitzung eine kräftige Erhöhung der Müllgebühren zum 1. Januar 2026 verabschiedet. Die Gebühren steigen je nach Tonnengröße um 44 bis 56 Prozent. Grund für die deutliche Anhebung ist laut Bürgermeister Josef Oswald die Verteuerung der Müllsammlung sowie die um 100 Prozent gestiegene Entsorgungsumlage an den Landkreis.
CSU-Gemeinderat kritisiert mangelnde Transparenz
Einzig Gemeinderat Manfred Deprée (CSU) äußerte Kritik. „Die Steigerung ist enorm. Mir fehlt die Transparenz, vor allem bei der Erhöhung durch den Landkreis“, bemängelte er. Oswald entgegnete knapp: „Da gab es eine Ausschreibung, und das ist dabei herausgekommen.“
Deprée verwies darauf, dass in Vaterstetten die Gebühren lediglich um neun Prozent steigen würden. Bürgermeister Oswald erklärte, die Unterschiede ergäben sich aus den individuellen Müllbilanzen der letzten drei Jahre. „Sollte ein Überschuss erwirtschaftet worden sein, kann die Gebühr auch sinken“, so Oswald. In Glonn liege der jährliche Müllumsatz bei rund 1,8 Millionen Euro – die Differenz zwischen Vorauszahlungen und tatsächlichen Kosten betrug lediglich 60 000 Euro. „Wir haben also gut geplant“, betonte der Rathauschef.
Glonn bleibt unter Niveau der Nachbargemeinden
Trotz der deutlichen Erhöhung bleibe Glonn unter dem Niveau von Nachbargemeinden, so Oswald weiter. Man läge im Mittelfeld. In Vaterstetten koste beispielsweise die Kombination aus 60-Liter-Restmüll- und 80-Liter-Biotonne künftig 307,22 Euro pro Jahr, in Glonn seien es ab 1. Januar 277 Euro – bisher zahlten die Haushalte dafür 192 Euro.
Die Neuberechnung der Gebühren erfolgte auf Grundlage des Kommunalabgabengesetzes (KAG) und gilt für den Zeitraum vom 1. Januar 2026 bis 31. Dezember 2028. Erstmals wurde eine externe Firma, die AU Consult, mit der Kalkulation und der Erstellung eines Gebührengutachtens beauftragt, um die Preisentwicklung für die Bürger nachvollziehbar zu machen.
Demnach kostet ab 2026 eine 80-Liter-Restmülltonne mit Biotonne künftig 277 Euro (bisher 192 Euro) jährlich, die 120-Liter-Variante 415 Euro (bisher 270 Euro) und die 240-Liter-Tonne 830 Euro (bisher 558 Euro). Neu hinzukommt ein 1.100-Liter-Container mit einer Jahresgebühr von 3.804 Euro.
Für Eigenkompostierer gelten leicht reduzierte Tarife: Die 80-Liter-Tonne steigt von 156 Euro auf 243 Euro, die 120-Liter-Tonne von 246 Euro auf 364 Euro und die 240-Liter-Tonne von 480 Euro auf 728 Euro. Der neue 1.100-Liter-Container kostet für Eigenkompostierer künftig 3336 Euro.
Bei einer Gegenstimme beschloss der Glonner Marktgemeinderat am Ende mit 16 Stimmen die Änderung der örtlichen Abfallgebührensatzung.