Ukrainische Truppen heben Schützengräben in Kursk aus: Was das für den Vorstoß in Russland bedeutet

  1. Startseite
  2. Politik

Kommentare

Der ukrainische Vorstoß in Kursk könnte sich langfristig als neue Front im Ukraine-Krieg entpuppen. Russland und die Ukraine bauen defensive Stellungen.

Kursk – Seit sechs Tagen läuft die ukrainische Offensive in der Region um Kursk. Nun scheint es, stellen sich Russland und die Ukraine auf einen Stellungskampf ein. Entlang der Front werden wohl Schützengräben ausgehoben. Laut einer Analyse der BBC baue Russland außerdem beim Atomkraftwerk in Kursk defensive Stellungen auf.

Schützengräben und defensive Stellungen bedeuten allerdings nicht, dass die Ukraine nun nicht mehr vorrücken würde oder dass die Russen keinen Gegenangriff starten könnten, wie Forbes weiter ausführt. Allerdings stabilisiere sich die Front in Kursk nun – und eine mögliche lang anhaltende Besatzung der Kursk Region sei „auf dem Tisch“.

Ukrainische Militärbeobachter hatten von Baggern berichtet, die in der Kursk Region von der Ukraine zum Einsatz kommen, um die Stellungen dort zu festigen. Auch berichtet der russische Militärberichterstatter Aleksandr Kharchenko, dass sich ukrainische Truppe in der Kursk Region eingraben. „Sobald der Feind (die ukrainische Armee, Anm. d. Red.) die Schaufeln in die Hand nimmt, wird es in zwei Tagen genauso schwierig sein, die Waldbestände einzunehmen, wie es bei Awdijiwka war.“ Weiter schreibt er: „Der Feind beginnt, in unserem angestammten Gebiet Fuß zu fassen.“

Ukraine-Krieg - Kostjantyniwka
Durch die russischen Angriffe auf die Ukraine werden immer wieder auch zivile Objekte getroffen und zerstört - wie diesmal ein Supermarkt. © Iryna Rybakova/AP/dpa

Ukraine und Russland graben sich bei Kursk ein: Stellungskrieg wie in Awdijiwka?

Die ukrainische Kleinstadt Awdijiwka sah im Ukraine-Krieg mit die schwersten Kämpfe. Ende Februar 2024 konnten die russischen Truppen aufgrund des akuten Munitionsmangels der Ukrainer die schwer umkämpfte Stadt letztlich einnehmen – doch nur unter schweren Verlusten. Allein in Awdijiwka sollen mehr als 20.000 russische Soldaten gefallen sein.

Vor allem beim Atommeiler nahe Kursk festige die russische Armee ihre Stellung, wie der Kyiv Independent berichtet. Die unabhängige russische Nachrichtenseite IStories hatte am 9. August gemeldet, die russische Armee bereite sich darauf vor, das Atomkraftwerk von den Ukrainern zu verteidigen. Die Internationale Atomenergie-Organisation der UN und Vorsitzender der Behörde Rafael Grossi rief die beiden Kriegspartei unterdessen dazu auf, sich zurückzuhalten, um einen nuklearen Ausfall in Kursk zu verhindern.

Zwei der sechs Reaktoren des Kraftwerks bei Kursk seien abgeschaltet, während zwei weitere Reaktoren voll funktionstüchtig seien. Die verbleibenden zwei Reaktoren sollen noch unter Konstruktion sein.

Gesichtsverlust für Putin wegen der Kursk-Offensive: Ein Diktator, der nichts im Griff habe

Sollte die Ukraine tatsächlich in der Kursk Region Fuß fassen, könnten sich die Ukraine-Front auch auf russisches Territorium ausweiten. Und anders als in Awdijiwka steht es diesmal auch besser um die Munitionsversorgung dank der US-Militärhilfen, die Ende April im US-Repräsentantenhaus verabschiedet wurden.

Marcus Faber (FDP), Vorsitzender des Verteidigungsausschusses im Bundestag, sieht in der ukrainischen Offensive auch eine symbolische Wirkung. Auf X schrieb er: „Der Vorstoß zeigt der russischen Bevölkerung, dass ihr Diktator nichts im Griff hat und die militärische Führung überfordert ist.“ (sischr)

Auch interessant

Kommentare