Auto-Funktion erhöht Diebstahlrisiko – Hersteller sollen nach Ansicht des ADAC nachbessern
Keyless-Autos müssen nach Ansicht des ADAC sicherer werden. Die Hersteller sollten ihre Modelle sicherheitstechnisch verbessern. Sonst haben Diebe leichtes Spiel.
München – Die Deutschen in ihrem Leben insgesamt 332.000 Euro in Autos. Das hat der Verlag Motor Presse Stuttgart herausgefunden. Diese Summe ist beachtlich. Besonders wichtig ist ihnen dabei die technische Ausstattung der Fahrzeuge. Seit diesem Jahr gehört der Fahrassistent zur Pflichtausstattung. Seit Juli ist der Geschwindigkeitsassistent ISA in allen Neuwagen Pflicht. Dennoch kann die Technik im Auto manchmal auch problematisch für die Besitzer werden, wie beispielsweise das Keyless-Schließsystem.
Denn Diebe überwinden immer wieder solche Komfort-Schließsysteme hochwertiger Autos - wie beispielsweise im bayerischen Schondorf. Der Mercedes war vor der Garage des Halters geparkt. Plötzlich war das Fahrzeug weg. Vom Täter keine Spur. Der ADAC weist schon seit längerem auf eine Sicherheitslücke bei diesen Komfort-Schlüsseln hin.
Auto-Funktion erhöht Diebstahlrisiko: ADAC gibt Keyless-Fahrzeughaltern Tipps
Das Komfort-Schließsystem arbeitet über Funk. Der Autoschlüssel sendet ständig ein Funksignal in einem kleinen Radius aus. Wird dieses Signal vom Fahrzeug empfangen, lassen sich die Türen öffnen und der Motor kann per Knopfdruck gestartet werden. Einmal gestartet, bleibt der Motor an, selbst wenn der Schlüssel wieder aus dem Nahbereich entfernt wird. Genau hier liegt das Risiko, die Technik auszunutzen.
Maßnahmen, wie sich Fahrzeugbesitzer gegen Diebstahl schützen können:
- Keyless-System deaktivieren
Ein Blick in die Betriebsanleitung zeigt, ob sich das Keyless-Schließsystem eines Autos deaktivieren lässt. Dadurch kann das Fahrzeug auf diese Weise nicht mehr gestohlen werden, allerdings muss der Fahrer auf den Keyless-Komfort verzichten. - Sicherer Aufbewahrungsort
Der Funkschlüssel sollte innerhalb von Gebäuden nicht in der Nähe von Außentüren, Außenwänden oder Fenstern aufbewahrt werden, um das Risiko eines Diebstahls zu minimieren. - Funkschlüssel abschirmen
Es gibt verschiedene Methoden, einen Funkschlüssel abzuschirmen. Man kann ihn in Alufolie einwickeln, in einen Kochtopf legen oder in ein spezielles Abschirm-Etui packen. Wichtig ist, die Wirksamkeit der Maßnahme zu testen. Dafür muss man den Schlüssel mitsamt der Abschirmung nah ans Auto bringen (weniger als ein Meter Abstand) und prüfen, ob sich das Fahrzeug dann ohne Bedienung des Schlüssels öffnen lässt.
Quellen: ADAC
Der ADAC warnt: „Fahrzeuge mit dieser Technik lassen sich leichter stehlen als solche mit normalen Funkschlüsseln. Diebe benötigen lediglich ein kleines Gerät, das sie in der Nähe des Autoschlüssels positionieren – auch wenn dieser sich nicht direkt beim Auto befindet – und ein zweites Gerät an der Autotür.“ Auf diese Weise verlängern sie die Reichweite der Signale um mehrere hundert Meter, öffnen in Sekundenschnelle die Tür und starten das Fahrzeug.

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Keyless-Funktion erhöht Sicherheitsrisiko: UWB-Technik schützt gegen Diebstahl
Der ADAC appelliert an die Autohersteller, die Fahrzeugelektronik gemäß den neuesten Sicherheitsstandards abzusichern, „wie es in anderen IT-Bereichen längst üblich ist.“ Fahrzeuge sollten nicht leichter zu stehlen sein als solche mit „normalem Funkschlüssel“. Ein im Schlüssel integrierter Bewegungssensor könnte beispielsweise helfen, den Schlüssel abzuschalten. Doch laut ADAC ist diese Lösung „nicht ideal“ und bisher noch unzureichend.
Laut Verkehrsclub könnten auch Computerchips wie die Ultra-Wide-Band-Technik (UWB) zum Einsatz kommen. Diese UWB-Chips messen sehr präzise die Entfernung des Schlüssels zum Fahrzeug. Wird ein Funkverlängerer verwendet, passt die gemessene Entfernung nicht mehr, und das Schließsystem öffnet das Auto nicht. Fahrzeughalter können jedoch auch spezielle Schlüssel-Etuis nutzen, um die Funkwellen zu blockieren und das System so gegen Diebstahl zu schützen. Auch diese Auto-Hacks sollten Halterinnen und Halter kennen, um die Wundern der Autotechnik im Notfall austricksen zu können. (sthe)