Streiks und weitere Kosten drücken Gewinn für Lufthansa – Überraschung bei Umsatz

  1. Startseite
  2. Wirtschaft

Kommentare

Die größte deutsche Fluggesellschaft hat durch die Streiks des letzten Jahres Summen im dreistelligen Millionenbereich eingebüßt. Trotz des Gewinneinbruchs im vergangenen Jahr blickt der Konzern positiv in die Zukunft.

Frankfurt – Der größte Airline-Riese Europas schreibt 2024 im Kerngeschäft rote Zahlen. Lufthansa meldet für das vergangene Jahr zwar ein neues Umsatzhoch: Mit 37,6 Milliarden Euro verzeichnete der Konzern ein Wachstum von 2,2 Milliarden Euro im Vorjahresvergleich. Jedoch zeichnet sich beim Gewinn ein deutlicher Rückgang ab. Wie die Fluggesellschaft am 6. März mitteilt, sank der operative Gewinn von 2,7 Milliarden auf 1,6 Milliarden Euro. Verantwortlich dafür seien nach Angaben des Konzerns Streiks, gestiegene Kosten und das Angebot der Konkurrenz.

Lufthansa beklagt steigende Ausgaben: Kostenexplosion an deutschen Flughäfen

Deutsche Flughäfen werden zunehmend unattraktiver für Airlines. Im Vergleich zum Rest Europas hinkt das Sitzplatzangebot in Deutschland hinterher. Neben Standortkosten und Gebühren beklagen Airlines auch die steigende Luftverkehrssteuer. Der Bundesverband der Deutschen Fluggesellschaften (BDL) forderte bereits im vergangenen Jahr ein Belastungsmoratorium, da sonst die Anbindung der exportstarken deutschen Wirtschaft an die Welt leide. „Dies wäre ein erster Schritt, um die Konnektivität unserer Flughäfen und die Anbindung unseres Wirtschaftsstandortes zu sichern“, sagte BDL-Chef Jens Bischof.

Die Kosten für Airlines an deutschen Flughäfen bewegen sich mittlerweile in Milliardenhöhe. Fluggesellschaften müssen für die Infrastruktureinrichtungen und Dienstleistungen an Flughäfen Flughafenentgelte zahlen. Hinzu kommen Passagierentgelte für die Nutzung von Terminaleinrichtungen, Lärmentgelte, Umweltentgelte oder das sogenannte PRM-Entgelt. Im Durchschnitt tragen jene Ausgaben einen 20-prozentigen Anteil an den Kosten eines Fluges, wie der Bundesverband der Deutschen Fluggesellschaften (BDF) weiter schrieb.

Die Lufthansa-Fluggesellschaft schreibt 2024 in der Kernmarke rote Zahlen. (Archivbild) © Andreas Arnold/dpa

Streikmaßnahmen von Gewerkschaften kosteten Lufthansa 450 Millionen Euro

Im Zuge des Tarifkonflikts im März 2024 riefen die Gewerkschaften Verdi und die Unabhängige Flugbegleiter Organisation (UFO) zum Streik auf. Bodenpersonal, Sicherheitsfachleute, Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter legten ihre Arbeit nieder. Es wurden laut Gewerkschaft Verdi erfolgreiche Schlichtungen erzielt. Allein für das Bodenpersonal wurden Gehaltserhöhungen von bis zu 18 Prozent ausgehandelt, wie die Gewerkschaft mitteilte. Für Lufthansa bedeutet dies wiederum: steigende Kosten für Personal.

Aufgrund der Arbeitsniederlegung kam es zu zahlreichen Flugverspätungen und Streichungen. Wegen es Warnstreiks des Bodenpersonals konnten nur zehn bis 20 Prozent der Flugverbindungen angeboten werden, so Lufthansa im März vergangenen Jahres. Für das erste Halbjahr 2024 beziffert der Konzern infolge der Streikmaßnahmen einen Verlust von 450 Millionen Euro.

„In den ersten sechs Monaten mussten wir noch einen deutlichen Rückgang des operativen Gewinns verkraften – unter anderem durch Streiks, verspätete Flugzeugauslieferungen und operative Herausforderungen an unseren Drehkreuzen“, so Vorstandschef Carsten Spohr. Im zweiten Halbjahr folgte dann eine Trendumkehr.

Zahl der Passagiere auf Rekordhoch: Lufthansa sieht für 2025 positive Entwicklung

Die Umsatzsteigerung bei Lufthansa ist nach Angaben des Konzerns auf ein größeres eigenes Angebot an Flügen zurückzuführen. Zudem sei die Auslastung auf ein Rekordhoch gestiegen: Die Zahl der Passagiere legte so um sieben Prozent auf 131 Millionen zu. Für das laufende Jahr rechnet die Fluggesellschaft mit einer positiven Entwicklung. Es liefen weiterhin Sparprogramme, das Flugangebot solle weiterhin wachsen, jedoch wird es das Vor-Corona-Niveau nicht erreichen. Schuld daran, sei die verspätete Auslieferung neuer Flugzeuge. Die Flottenmodernisierung werde außerdem vorangetrieben. 

„Luftfahrt ist und bleibt eine Zukunftsindustrie mit anhaltend starker Nachfrage“, erklärte Lufthansa-Chef Carsten Spohr. Zur Lufthansa-Gruppe gehören neben der gleichnamigen Fluggesellschaft auch die Airlines Swiss, Austrian, Brussels, Eurowings und weitere kleinere Gesellschaften.

Auch interessant

Kommentare