„Eine Allzweckwaffe“: So helfen Rübsen und Rettiche für eine bessere Ernte

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Inmitten von Sonnenblumen und Gräsern: Was wie ein natürlich, buntes Blumenfeld aussieht, hat Landwirt Roman Loidl mit Bedacht angepflanzt. Denn mit sogenannten Zwischenfrüchten möchte er seinen nährstoffreichen Boden erhalten. © Stefan Rossmann

Um der Erosion auf seinen Feldern entgegenzuwirken und möglichst viel Nährstoffe im Boden zu erhalten, setzt Landwirt Roman Loidl aus Moosach auf sogenannte Zwischenfrüchte. Ein Besuch auf dem Feld.

Niederseeon/Moosach – Zwischen dürrkrautigen Felderbsen und grün-violettem Kohl geht Roman Loidl in die Hocke. Eisig bläst ihm der Wind an diesem frischen Herbstmorgen auf seinem Feld oberhalb des Steinsees um die Ohren, als er einen stiefelhohen, holzig-dicken Pflanzenstängel zwischen die Finger nimmt und prüfend zusammendrückt. „Da hat Unkraut keine Chance“, kommentiert er den kräftigen Trieb zufrieden. „So soll‘s sein“, freut er sich.

Strikte Fruchtfolge für nährstoffreicheren Boden

Über 70 Hektar bewirtschaftet der Landwirt aus Niederseeon (Gemeine Moosach) mit seiner Familie. Fast alles, was er anbaut, geht ins Maul seiner knapp acht Dutzend Milchkühe. Loidls oberste Priorität ist es deshalb, jedes Jahr genügen Futter, meist Silomais, von seinen Feldern zu ernten – und dabei den nährstoffreichen, lockeren, tiefschichtigen Boden auf seinem Land für die nächste Ansaat nicht zu verheizen. Denn: „Je mehr Humus, desto klimaresilienter bin ich“, weiß Loidl.

Um also zu verhindern, dass ihm der frühsommerliche Starkregen die Erde wegschwappt, die frisch gepflanzten Kulturen zwischen dem schnellsprießendem Unkraut eingehen und seinem Boden die Nährstoffe entzogen werden, hält er auf seinen Äckern eine strikte Fruchtfolge. Zu der gehören auch sogenannte Zwischenfrüchte – „eine Allzweckwaffe“, wie sie der 42-Jährige lächelnd nennt.

Zwischen faulem Mais und bitterem Rettich

Im dreijährigen Rhythmus gedeiht auf der Fläche um seinen Hof so zunächst einmal eine Kultur, meist Silomais. Nach der Ernte folgen Winterweizen und Wintergerste, ehe sich das Feld dank Zwischenfrüchten wieder erholen kann.

Der ist recht faul und verankert sich in den Wurzelkanälen des Rettichs.

Letztere bewachsen derzeit mit Gras, Rübsen, Sonnenblumen, Sommerwicken, Tiefenrettich und Klee rund zehn Hektar seines Landes. „Jede Pflanze hat ihre ganz eigene Wirkung für den Boden“, sagt Loidl. Während etwa die feingliedrigen, langen Wurzeln der Rübsen die Erde zusammenhalten und Erosion entgegenwirken, lockern fleischige Rettiche wiederum den festen Unterboden und bietet damit gerade dem Mais eine gute Wurzelgrundlage. „Der ist recht faul und verankert sich in den Wurzelkanälen des Rettichs“, erklärt Loidl, der wieder in die Hocke gegangen ist und einen dicken, weißen Radi aus der feuchten, bröckeligen Erde zieht. „Schmecken tut der leider nicht, hab‘ ich schon probiert“, sagt er lachend. „Zu bitter im Abgang.“

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Zwischenfrüchte auch als Dünger für den Silomais

Statt auf dem Teller landen die nährstoffkonservierenden Rettiche, Kleeblätter und Blattkohle vor der nächsten Aussaat von Kulturpflanzen lieber als Dünger im Boden. Für seinen Silomais spart sich Landwirt Roman Loidl damit das Zukaufen von teuren Mineralstoffen. Den Rest mache dann die Gülle, die sich langsam in der Erde mineralisiert und zeitlich abgestimmt zum Hauptwachstumsschub seiner Kulturen in pflanzenverfügbare Nährstoffe umwandelt.

Auf seinen Feldern hat sich die ausgeklügelte Fruchtfolge samt verschiedenster Zwischenfrüchte längst bewährt. Und dennoch feilt Roman Loidl jedes Jahr aufs Neue an Aussaat, Zwischenfrucht-Sorten und der mechanischen Bodenbearbeitung. Sein Ziel: möglichst viel und gute Erde. Denn die bringt möglichst viel und gute Ernte. „Ich kämpfe deshalb um jeden Zentimeter“, betont der Landwirt mit einem braunen Brocken voller Hummus in der Hand.