Ein großes Haus mit Garten in einer ruhigen Vorstadt: Sally Bentley hatte ein Zuhause, von dem wohl viele Familien träumen. Aus diesem Grund konnte sich die Britin kaum vorstellen, jemals ihre Bleibe in Liverpool aufzugeben.
Doch als ihre damals 14-jährige Tochter Tabatha eine Anzeige für ein Apartment am Stanley Dock entdeckte, änderte sich alles. "Wir gingen zur Besichtigung, um meiner Tochter eine Freude zu machen, und waren selbst überrascht", erzählt Bentley in einem Interview mit der britischen Zeitung "The Telegraph".
"Manchmal frage ich mich, ob es die richtige Entscheidung war"
Die Familie entschied sich schließlich tatsächlich, ihr altes Haus zu verkaufen und in das moderne Loft zu ziehen – ein ehemaliges Lagerhaus mit Backsteinwänden und 24-Stunden-Concierge. Zwar gibt es keinen privaten Garten, dafür aber eine gemeinschaftliche Grünfläche und eine aktive Hundegruppe im Gebäude.
"Manchmal frage ich mich, ob es die richtige Entscheidung war", gesteht Bentley. Doch die neue Wohnung liege in einem Gebiet, das sich in den kommenden Jahren noch stark verändern werde.
Kinder reden mit - Entscheidungshilfe beim Hauskauf
Vorteile des neuen Wohnorts: kurze Wege ins Stadtzentrum, gute Aussicht und die Nähe zum Everton-Stadion, wo eine Tochter inzwischen einen Nebenjob gefunden hat. Bentley zieht eine positive Bilanz, die Kinder sollten ein Mitspracherecht haben, denn sie würden genauso dort leben.
Die Bentleys sind kein Einzelfall: Laut dem Immobilienportal "Zoopla" haben 74 Prozent aller Familien, die umziehen, ihre Kinder in die Entscheidung einbezogen.
Wie stark Kinder die Struktur im Alltag beeinflussen, zeigt auch ein weiterer Fall. So pendelt eine Mutter täglich 200 Kilometer nach Madrid, um ihren einjährigen Sohn in die Kita zu bringen.
Bekanntes Umfeld: Glückliche Kinder ohne Umzug
Rebecca Barr, alleinerziehende Mutter von sechs Kindern, kennt das gegenteilige Szenario. Sie möchte in eine größere Wohnung am Wasser ziehen, doch ihre Kinder lehnen den Umzug ab.
"Die Kinder sind glücklich hier, mit Freunden, Schulen und Freizeitangeboten", sagt Barr gegenüber "The Telegraph". Trotz eigener Wünsche respektiere sie ihre Kinder: "Ich werde mein Traum-Badezimmer bekommen, wenn sie ausziehen."
Umzug oder kein Umzug? Wenn schon der 3-Jährige entscheidet
Auch bei einer Familie aus Birmingham spielte die Kinderstimme eine entscheidende Rolle. Geplant war ein Umzug nach Cornwall für mehr Platz und Ruhe. Doch der dreijährige Sohn Zachariah wollte näher bei seinen Großeltern in Coventry bleiben. Die Eltern passten ihre Pläne an.
Ein Umzug bedeutet oft Stress, Chaos und jede Menge Kisten. Mit diesen einfachen Tricks lässt sich der Einzug entspannter gestalten.
Für Umzugswillige, die jetzt noch unsicher sind, ob sie dem Traum des britischen "Cottage-Chics" auf dem Land nacheifern oder doch lieber in der Stadt wohnen möchten, haben wir einige Fakten gesammelt.
Land vs. Stadt: Wo lebt es sich besser?
- Stadt als pulsierendes Zentrum: Städte bieten vielfältige Kultur-, Freizeit- und Bildungsmöglichkeiten sowie kurze Wege zu Arbeit.
- Landleben als Sehnsuchtsort: Viele Städter träumen vom Land, das als Ruhepol und Ort von Naturverbundenheit, Gemeinschaft und Entschleunigung wahrgenommen wird.
- Höhere Lebenszufriedenheit auf dem Land: Rund die Hälfte der Landbevölkerung empfindet das Leben dort als glücklicher, mit mehr Freiraum, Nähe zur Natur und einer stärkeren Gemeinschaft. In der Stadt sind es nur 13 Prozent.