Suche nach Isa Melis geht weiter – Jetzt ermittelt die Kripo
Seit dem 5. Juni wird Isa Melis aus Penzberg vermisst. Fast drei Wochen nach ihrem Verschwinden gibt es immer noch keine Anhaltspunkte, wo sich die 59-Jährige aufhalten könnte. Mittlerweile hat die Kriminalpolizei Weilheim den Fall übernommen.
Penzberg – Am Donnerstag (26. Juni) ist es drei Wochen her, dass Isa Melis am Nachmittag mit ihrem Fahrrad von Zuhause in Penzberg aus losradelte. Ohne Helm, ohne Handy, ohne Ausweis und ohne Geldbeutel (wir berichteten). Seitdem fehlt von ihr jede Spur – und das, obwohl in den vergangenen bald 21 Tagen intensiv nach der Penzbergerin gesucht wurde.
Wie Katharina Werner, die stellvertretende Dienststellenleiterin der Polizeiinspektion Penzberg, zusammenfasst, habe man unter anderem im Bereich der Benediktenwand, im Moos zwischen Kochel, Sindelsdorf und Benediktbeuern sowie auf den und rund um die Osterseen nach der Vermissten gesucht. Daran beteiligt gewesen seien neben der Polizei unter anderem auch die Feuerwehr sowie die Wasserwacht und die Bergwachtbereitschaft Penzberg. Auch Hubschrauber seien im Einsatz gewesen – bisher alles ohne Erfolg. „Wir hatten nie einen konkreten Anhaltspunkt“, sagt Werner. Zusammen mit der Familie habe man versucht, an den Orten zu suchen, wo sich die naturverbundene Frau gerne aufgehalten haben soll. Auch Hinweisen aus der Bevölkerung sei nachgegangen worden. Alles das bisher erfolglos.
Einer dieser Hinweise führte die Suchenden am vergangenen Freitag an den Stockweiher unweit des Penzberger Stadtteils Wölfl. Auch die DLRG-Rettungshundestaffel Pöcking-Starnberg war zur Unterstützung angefordert worden. Um dem Hinweis nachzugehen, seien zwei Personen-Spürhunde – sogenannte Mantrailer – zum Einsatz gekommen, berichtet Staffelleiter Jürgen Römmler. Bei dieser Form der Suche bekämen die Hunde einen Vergleichsgeruch der vermissten Person – etwa mithilfe eines getragenen Kleidungsstücks – unter die Nase gehalten und könnten so die Spur der Vermissten aufnehmen. In diesem Fall jedoch hätten die beiden Tiere keine Spur gefunden, was bedeute, dass Melis nicht in dem Bereich war.
Hinweise aus der Bevölkerung seien grundsätzlich vorsichtig zu bewerten, sagt Römmler. Denn Menschen könnten sich schnell einmal irren. Anders eine Hundenase: „Die lässt sich nicht täuschen.“ Rund dreieinhalb Stunden – von 15.45 bis 19.15 Uhr – seien die Hundeführer mit ihren Tieren unterwegs gewesen. Dann habe man die Suche ergebnislos abgebrochen.
Suche wird nie ganz eingestellt
Wie Polizeihauptkommissarin Werner informiert, habe ihre Polizeiinspektion kürzlich die Ermittlungen „nach vorheriger Absprache“ an die Kriminalpolizei Weilheim abgegeben. Es ist üblich, dass Vermisstenfälle nach einigen Tagen oder Wochen von der Kriminalpolizei übernommen werden, um die Ermittlungen zentral zu bündeln, erklärt eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd.
Zum aktuellen Zeitpunkt gebe es keine neuen Erkenntnisse. Einen konkreten Hinweis auf ein Gewaltverbrechen gebe es derzeit keinen. Aber: „Die Ermittlungen konzentrieren sich auf verschiedene Aspekte, um alle Möglichkeiten zu prüfen.“ Konkreter sagte die Sprecherin dazu nichts. Die Suche nach der Vermissten werde so lange fortgesetzt, wie es notwendig erscheine und bis neue Erkenntnisse vorlägen.
Grundsätzlich würden die Ermittlungen in einem solchen Vermisstenfall nie gänzlich eingestellt. Jedem neuen Hinweis werde nachgegangen und die bereits durchgeführten Ermittlungen und Maßnahmen würden in regelmäßigen Abständen einer Überprüfung unterzogen. Werde ein Mensch vermisst, werde die Vermisstenmeldung der Angehörigen zunächst sofort von der Polizei aufgenommen. Dann werde „eine einzelfallbezogene Überprüfung des bekannten Sachverhalts vorgenommen“. Bei Bedarf folgten umfassende Such- und Ermittlungsmaßnahmen, um den Verbleib der vermissten Person schnellstmöglich zu klären.
Angehörige und Freunde versuchen verzweifelt, Isa Melis zu finden
Ob – wie im Fall Isa Melis – nach einer erwachsenen Person sofort gesucht und nicht zunächst ein paar Tage abgewartet wird, hänge davon ab, ob ein Vermisstenfall im polizeitaktischen Sinn vorliege oder nicht. Das sei klar geregelt: „Eine Person gilt dann als vermisst, wenn der gewohnte Lebenskreis verlassen wurde, der Aufenthalt unbekannt ist und eine Gefahr für Leib oder Leben oder körperliche Unversehrtheit angenommen werden kann. Bei Minderjährigen muss generell das Vorliegen einer Gefahr angenommen werden“, zitiert die Sprecherin.
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Die Angehörigen und Freunde der Penzbergerin versuchen derweil verzweifelt, Isa Melis zu finden – auch mit Hilfe der sozialen Medien „Jeder einzelne Tag ist schwer – aber wir geben nicht auf“, schreibt die Familie unter anderem auf Facebook. „Wir hoffen weiter, wir suchen weiter, wir glauben daran, dass wir sie finden.“
Der Fall weckt Erinnerungen an das Jahr 2016. Damals, am 13. Oktober, verschwand die Kochlerin Eva-Maria Disch. Seitdem fehlt von ihr jede Spur.