Auf dem Reichersbeurer Gemeindegebiet gibt es vier Flächen, die theoretisch für den Bau von Windrädern infrage kommen. Was die Gemeinde dazu sagt...
Reichersbeuern – Dies hat eine Untersuchung ergeben, die kürzlich im Planungsausschuss der Region 17 vorgestellt wurde. Der Gemeinderat beschloss nun einstimmig, sich mit den Nachbargemeinden über das weitere Vorgehen abzustimmen.
„Wir werden uns in dieser Frage positionieren müssen“, sagte Bürgermeister Ernst Dieckmann und betonte: „Das heißt noch lange nicht, dass bei uns jemals ein Windrad gebaut wird.“ Dass das Thema nun in vielen Gemeinderäten auf der Tagesordnung steht, liegt am „Wind-an-Land-Gesetz“, das seit 2023 gilt und den Ausbau der Windenergie beschleunigen soll.
Vier Vorranggebiete in Reichersbeuern: Bald Windräder im Süden des Tölzer Land?
Laut Landesentwicklungsplan müssen bis Ende 2027 alle Regionen im Freistaat 1,1 Prozent ihrer Fläche als Vorrangfläche für Windenergie festlegen. Bis 2032 sollen es 1,8 Prozent sein. Auch das Reichersbeurer Gemeindegebiet sei unter die Lupe genommen worden, so Dieckmann. In vier Bereichen seien Windräder vorstellbar. Zum einen auf dem ehemaligen militärischen Übungsplatz „Am Kranzer“. Das Gebiet erstreckt sich über 306 Hektar und umfasst Flächen in Ellbach und Sachsenkam.
Fläche Nummer zwei ist 329 Hektar groß und betrifft den Reichersbeurer Ortsteil Allgau sowie Sachsenkam, Waakirchen und Schaftlach. Die dritte und vierte Fläche befinden sich südlich der Bundesstraße. Die erste ist 35 Hektar groß und liegt zwischen Platten und Vorberg. Die vierte (183 Hektar) betrifft Gaißacher, Reichersbeurer und Waakirchner Flur.
„Das ist keine Karte, die einfach mal so gemalt wurde“, betonte Dieckmann. „Alle Belange, die erheblich gegen Windkraft sprechen, sind schon rausgefiltert.“ Die Gemeinde solle nun bis zu den Sommerferien mitteilen, ob die eingezeichneten Gebiete schon anderweitig überplant sind.
Zweiter Bürgermeister Andreas Melf wunderte sich teilweise über die Flächen. „Wie soll zum Beispiel an der Platten eine Erschließung stattfinden? Wer gräbt da eine kilometerlange Leitung hin?“ Dieckmann entgegnete, die Wahrscheinlichkeit, dass südlich der Bundesstraße jemals ein Windrad gebaut wird, sei „eher gering“. Er empfahl, sich mit den Nachbar-Kommunen abzustimmen: „Wenn wir mit einer Stimme sprechen, hat unsere Stimme mehr Gewicht.“
In den nächsten Wochen müsse der Gemeinderat seine grundsätzliche Haltung klären. Er empfahl, positiv an die Verfahren heranzugehen und Vorranggebiete auszuweisen, „sonst können Windräder überall entstehen“. Klaus Hochwind befand: „Es geht nur miteinander.“
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