„Planschbecken“: Römer trauern um ihren Trevi-Brunnen

  1. Startseite
  2. Reise

Kommentare

Der Trevi-Brunnen ist eine der beliebtesten Touristenattraktionen Roms. Aus Sicht der Römer gibt er aktuell aber nur noch einen traurigen Anblick ab.

Seit Anfang Oktober wird der Trevi-Brunnen renoviert, um ihn für das bevorstehende Heilige Jahr 2025 fit zu machen, ein Jubiläum, das Millionen Besucher nach Rom ziehen wird. Die Arbeiten umfassen eine gründliche Reinigung und Restaurierung der barocken Skulpturen. Dazu musste der Brunnen vollständig leergepumpt werden, um den Handwerkern den Zugang zu erleichtern.

Pool am Trevi-Brunnen dient dazu, eine alte Tradition hochzuhalten

Der Trevi-Brunnen ist leer. Die hat Stadtverwaltung hat ein Becken für den Münzwurf aufgestellt.
Der Trevi-Brunnen ist aktuell leer. Für den Münzwurf hat die Stadtverwaltung ein Becken aufgestellt. © Valentina Stefanelli/dpa

Ein Dorn im Auge ist den Römern aber etwas anderes: Ein provisorisches Becken aus Sperrholz und Plexiglas, welches vor dem Brunnen installiert wurde. Dieses soll Touristen die Möglichkeit bieten, weiterhin einer alten Tradition nachzugehen, dem Münzwurf. Einer Legende zufolge garantiert ein Münzwurf in den Trevi-Brunnen eine sichere Rückkehr in die Ewige Stadt.

Wie der Sender CNN unter Berufung auf Vertreter der Stadt berichtet, hat der Pool aber auch einen praktischen Grund: Er soll verhindern, dass Handwerker bei der Arbeit am Brunnen von Münzen getroffen werden. Eine nicht unwesentliche Motivation dürften aber auch die Einnahmen darstellen, die für die Caritas durch die Münzen generiert werden. Jährlich kommen durch diese Tradition Millionen von Euro zusammen, heißt es in dem Bericht.

Sie möchten keine News und Tipps rund um Urlaub & Reisen verpassen?

Dann melden Sie sich für den Reise-Newsletter unseres Partners Merkur.de an.

„Ersatz“ für Trevi-Brunnen in Rom sorgt für gemischte Gefühle

Die Reaktionen der Öffentlichkeit auf den kläglichen Ersatz sind jedoch gemischt. Viele Römer empfinden den Anblick des leeren Brunnens und des provisorischen Beckens als herzzerreißend. Ein Nutzer auf X kommentierte: „Das ist das Traurigste, was ich in Italien jemals gesehen habe.“ In weiteren Kommentaren in den sozialen Medien wird das Becken als „Planschbecken“ oder „Fußbad“ verspottet.

Trotz der negativen Reaktion scheint das Interesse an der Sehenswürdigkeit zuletzt gestiegen zu sein. Grund ist ein Steg, der über den leeren Brunnen führt. Er ermöglicht es den Besuchern, die Skulpturen weiterhin aus nächster Nähe zu betrachten. Diese Maßnahme hat sich als unerwartete Attraktion erwiesen, die sowohl bei Touristen als auch bei Einheimischen Interesse weckt, wie es in einer Mitteilung der Kulturabteilung der Stadt Rom heißt. In den ersten sechs Tagen nach der Installation wurden demnach 44.000 Besucher gezählt: „Es handelt sich um Touristen aus der ganzen Welt, aber auch um viele Römer, die den Brunnen aus einer einzigartigen Perspektive sehen wollen.“

Trevi-Brunnen könnte schon ab 2025 Eintritt kosten

Die Restaurierung des barocken Brunnens soll noch in diesem Jahr abgeschlossen werden. Ab April 2025 ist geplant, einen Eintrittspreis für den Zugang zum Brunnen zu erheben. Damit würde man dem Beispiel anderer Städte und Attraktionen Italiens – wie Venedig und Pompeji – folgen, die ebenfalls Gebühren für Touristen eingeführt haben.

Auch interessant

Kommentare