Symptome, Risikofaktoren, Vorsorge - Verdacht auf Darmkrebs? Bei diesen Anzeichen sollten Sie zum Arzt gehen
Bei den meisten Menschen finden Ärzte keine bestimmte Ursache für Darmkrebs. Ohnehin gibt es nicht „den einen“ Auslöser, sondern wahrscheinlich wirken viele Faktoren bei der Krebsentstehung zusammen.
In seltenen Fällen ist Darmkrebs jedoch vererbbar. Ärzte schätzen, dass ungefähr fünf bis acht Prozent der Erkrankten eine erbliche Form von Darmkrebs haben. Meist erkranken sie dann schon in jungen Jahren an dem bösartigen Darmtumor. Die beiden häufigsten Formen von erblichem Darmkrebs sind:
- Erblicher Nicht-polypöser Darmkrebs (engl. Hereditary Non-Polyposis Colorectal Cancer = HNPCC, auch Lynch-Syndrom): Die Veranlagung für HNPCC erben Kinder von einem Elternteil. Sie ist damit von Geburt an vorhanden und kann schon im jungem Lebensalter zu Darmkrebs führen. Die Wahrscheinlichkeit, daran zu erkranken, liegt bei Personen mit HNPCC bei 80 Prozent.
- Deshalb sind rechtzeitige Vorsorgeuntersuchungen besonders wichtig. Aber auch das Risiko für andere Krebsarten ist erhöht. Ein Gentest kann die Genveränderungen nachweisen.
- Familiäre Adenomatöse Polyposis (FAP): Personen mit FAP entwickeln schon in jungen Jahren unzählige Darmpolypen, die zunächst gutartig sind. Da es aber so viele Polypen sind, ist es nahezu sicher, dass sich einer davon zu Darmkrebs weiterentwickelt. Menschen mit FAP können schon um das 20. Lebensjahr herum erkranken.
- Die Vorsorge ist daher bei Familiärer Adenomatöser Polyposis besonders wichtig. Auch das Risiko für andere Krebsarten ist erhöht.
Darmkrebs – Alter ist ein Risikofaktor
Darmkrebs und Alter sind ebenfalls miteinander verknüpft. Ab dem 50. Lebensjahr steigt das Risiko für Darmkrebs, mit 20 oder 30 Jahren ist Darmkrebs hingegen eher selten. Der Grund dafür ist, dass es mit zunehmenden Lebensjahren immer mehr Fehler bei der Zellteilung gibt und die körpereigenen Reparaturmechanismen schlechter greifen. So sind viele Menschen mit Darmkrebs schon über 75 Jahre alt.
Anderes sieht es aus, wenn es sich um familiären oder erblichen Darmkrebs handelt. In diesen Fällen erkranken Menschen oft in jüngerem Alter an einem bösartigen Darmtumor.
Darmkrebs: Das sollten Sie zum Thema Vorsorge wissen
Darmkrebs lässt sich durch regelmäßige Vorsorge in vielen Fällen vermeiden. Wenn Ärzte Darmpolypen rechtzeitig diagnostizieren und diese entfernen, kann daraus kein Darmkrebs entstehen. Außerdem gilt: Die Heilungschancen stehen bei Darmkrebs umso besser, je früher Ärzte einen bösartigen Tumor erkennen.
Darmkrebs-Vorsorge: ab wann und wie oft?
Die wichtigste Neuerung vorab: Seit April 2019 können Männer schon ab 50 Jahren die Darmspiegelung (Koloskopie) zur Darmkrebs-Vorsorge als Alternative zum Stuhltest wahrnehmen. Der Hintergrund ist, dass bei ihnen das Risiko für diese Krebsart schon ab diesem Alter steigt. Bei Frauen gilt nach wie vor die Altersgrenze von 55 Jahren.
Ansonsten gelten folgende Empfehlungen für die Darmkrebs-Vorsorge für Menschen zwischen 50 und 75 Jahren. Das Darmkrebs-Screening richtet sich an Personen, die noch keine Beschwerden haben, sich gesund fühlen und kein erhöhtes Darmkrebsrisiko besitzen.
- Ab 50 Jahren: Stuhltest , bei dem Laborärzte den Stuhl auf unsichtbares, verstecktes Blut (okkultes Blut) untersuchen. Diesen immunologischen Test (iFOBT) empfehlen Ärzte zwischen 50 und 54 Jahren einmal jährlich. Er hat im Jahr 2017 den „alten“ Hämoccult-Test (Gujak-Test oder gFOBT) abgelöst, weil er viel genauere Ergebnisse liefert und schon geringste Spuren von Blut im Stuhl nachweisen kann, die mit dem bloßen Auge nicht sichtbar sind. Die gesetzlichen und privaten Versicherungen übernehmen die Kosten für den Darmkrebs-Test. Ist der Befund auffällig, folgt eine Darmspiegelung.
- Ab 50 bei Männern bzw. 55 Jahren bei Frauen: Darmspiegelung, bei der ein Facharzt (Gastroenterologe) den Dickdarm mit einem kleinen Instrument mit Kamera – dem Endoskop – untersucht. Die Darmspiegelung ist nicht nur eine Diagnose- sondern gleichzeitig eine Behandlungsmethode. Ärzte entfernen nämlich eventuell vorhandene Darmpolypen direkt. Zehn Jahre später haben Versicherte einen Anspruch auf eine zweite Darmspiegelung. Das Intervall ist kürzer, wenn Ärzte bei der ersten Darmspiegelung Polypen entdeckt haben. Und: Wer diese Untersuchung erst ab dem Alter von 65 Jahren wahrnimmt, hat nur Anspruch auf eine Darmspiegelung. Das gilt für Männer wie Frauen. Die gesetzlichen und privaten Krankenkassen übernehmen die Kosten für diese Darmkrebs-Vorsorge.
Wer Symptome verspürt, sollte immer unabhängig von dieser Darmkrebs-Früherkennung zeitnah einen Arzt aufsuchen. Eine Darmspiegelung ist jederzeit möglich und die Kassen übernehmen auch die Kosten dafür.
Familiärer und erblicher Darmkrebs – Vorsorge beginnt früher
Bei familiärem und erblichem Darmkrebs setzt die Darmkrebs-Vorsorge deutlich früher ein, weil Betroffene in jüngerem Alter erkranken können. Die wichtigsten Maßnahmen sind:
- Familiärer Darmkrebs: Die erste Darmspiegelung sollte zehn Jahre vor dem Alter stattfinden, in dem beim Familienmitglied Darmkrebs oder Darmpolypen festgestellt wurden. Ist zum Beispiel ein Elternteil mit 50 Jahren erkrankt, sollten sich Kinder schon mit 40 Jahren untersuchen lassen. Dann wiederholen sie die Untersuchung alle zehn Jahre.
- Erblicher Darmkrebs: Für Menschen mit HNPCC gibt es besondere, sehr umfangreiche Vorsorgemaßnahmen, die schon ab dem 25. Lebensjahr beginnen. Sie erstrecken sich nicht nur auf den Darm, sondern auch auf andere Organe, weil auch sie vom Krebs bedroht sind. Betroffene führen die Vorsorge zeitlebens einmal jährlich fort. Bei Menschen mit FAP beginnt die Vorsorge sogar noch früher, weil das Darmkrebsrisiko so enorm hoch ist: schon im Jugendalter ab dem zehnten Lebensjahr. Auch hier haben Ärzte mehrere Organe im Blick, weil sie Krebs entwickeln können. Die Maßnahmen erfolgen einmal jährlich, manche auch in kürzeren Intervallen.
Diagnose: Verdacht auf Darmkrebs-Beschwerden? Diese Infos sollten Sie für den Arzt parat halten
Wenn Sie Verdauungsbeschwerden haben oder Blut im Stuhl sichtbar ist, suchen Sie immer zeitnah Ihren Hausarzt auf. Am Anfang der Darmkrebs-Diagnose steht immer das Gespräch mit Ihrem Arzt zur Krankengeschichte.
Folgende Fragen sind unter anderem für ihn interessant:
- Welche Beschwerden haben Sie genau?
- Seit wann haben Sie die Symptome und wie ausgeprägt sind sie?
- Haben Sie veränderte Stuhlgewohnheiten bemerkt, etwa Durchfall, Verstopfung oder beides im Wechsel?
- Haben Sie Blut im Stuhl festgestellt?
- Sind Fälle von Darmkrebs in Ihrer Familie bekannt?
- Gibt es andere Krebserkrankungen, etwa Magen-, Eierstock- oder Brustkrebs?
- Ihr Lebensstil: Wie ernähren Sie sich? Wieviel bewegen Sie sich im Alltag? Treiben Sie regelmäßig Sport? Wie steht es um Ihren Alkoholkonsum und das Rauchen?
- Sind Krankheiten bei Ihnen bekannt, zum Beispiel Reizdarm, Darminfektion, Nahrungsmittelunverträglichkeit, Hämorrhoiden, Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa?
Ihre Antworten geben dem Arzt schon erste Anhaltspunkte, was Ihren Beschwerden zugrunde liegen könnte.
Weitere Untersuchungen zur Darmkrebs-Diagnose
Nach dem Gespräch folgen weitere Untersuchungen, um den Ursachen auf die Spur zu kommen: Die wichtigsten sind:
- Körperliche Untersuchung: Der Arzt tastet den Bauch ab und spürt mit seinen Händen Auffälligkeiten auf.
- Digital-rektale Untersuchung (DRU): Abtasten des Enddarms mit dem Finger. Ärzte können so Veränderungen erkennen, die auf Darmkrebs hindeuten.
- Stuhltests: Heute setzen Ärzte den immunologischen Stuhltest ein (immunologischer fäkaler occulter Bluttest = iFOBT). Er hat den „alten“ Hämoccult-Test inzwischen abgelöst. Ein Labor wertete den Okkultbluttest aus. Es gibt auch Stuhl-Schnelltests für zuhause, die aber als weniger aussagekräftig gelten. Die Krankenkassen erstatten die Kosten dafür deshalb nicht. Das Gleiche gilt für den Tumor M2-PK Stuhltest, der ein bestimmtes Enzym im Stuhl nachweist. Es ist für Darmkrebs typisch. Dieser Test ist noch nicht so gut erforscht, weshalb Sie die Kosten selbst tragen müssen (ca. 30 Euro).
- Darmspiegelung (Koloskopie): Diese Untersuchung ist die wichtigste Diagnosemethode für Darmkrebs. Ein Spezialist für Magen-Darm-Erkrankungen führt sie durch, ein Facharzt für Gastroenterologie. Über den Enddarm führt er ein dünnes, biegsames Instrument ein, das mit einer kleinen Kamera ausgestattet ist (Endoskop). Sie liefert Bilder aus dem Darm direkt auf den Monitor eines PCs. Der Arzt kann bei einer Darmspiegelung Polypen entfernen und Gewebe aus verdächtigen Bereichen entnehmen (Biopsie). Diese untersucht anschließend ein Pathologe unter dem Mikroskop auf Krebszellen.
- Sigmoidoskopie: Dies ist eine „kleine“ Darmspiegelung, die nur den letzten Teil des Dickdarms untersucht. Hier entstehen bösartige Darmtumoren jedoch besonders oft. Sie dauert nur wenige Minuten und ist eine Möglichkeit, wenn Sie die normale Darmspiegelung nicht möchten. In der Früherkennung von Darmkrebs ist sie keine Routine.
- Darmspiegelung mit Kapsel (Kapselkoloskopie): Dabei schlucken Patienten eine kleine Kapsel, die wie eine größere Tablette aussieht und eine Kamera beherbergt. Diese „reist“ selbstständig durch den Darm und nimmt dabei Bilder auf. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Kapselkoloskopie bisher nur in Ausnahmefällen. Fragen Sie besser vorher nach. Bei Auffälligkeiten folgt auf die Kapselkoloskopie eine „normale“ Darmspieglung, weil keine Darmpolypen entfernt oder Gewebe entnommen werden kann.
- Virtuelle Darmspiegelung: Mittels Computertomografie (CT-Kolonografie) oder Magnetresonanztomografie (MRT, MR-Kolonografie) erzeugen Radiologen Schnittbilder des Darms - sie zerlegen das Organ also in „Scheibchen“. Der Arzt erhält dreidimensionale Bilder auf seinem Monitor. Die virtuelle Darmspiegelung ist eine Möglichkeit, wenn eine „normale“ Spiegelung des Darms nicht möglich ist. Die Gründe können Verklebungen oder Verwachsungen im Enddarm sein. Die gesetzlichen Krankenkassen tragen die Kosten nur zum Teil oder in begründeten Einzelfällen. Die privaten Versicherungen bezahlen sie meist, wenn Sie nachfragen.
- Ein Ultraschall des Darms (rektaler Ultraschall) zeigt, wie weit der Tumor in den Darm eingewachsen ist. Ein Bauchultraschall kann mögliche Krebsabsiedelungen (Metastasen) auffinden.
- Eine Röntgenuntersuchung des Rumpfs zeigt, ob sich der Darmkrebs schon auf andere Organe ausgebreitet hat. Das Röntgen der Lunge bringt ans Licht, ob der Krebs in die Lunge gestreut hat.
- Blutwerte: Der Arzt bestimmt im Rahmen einer Blutuntersuchung den Tumormarker namens arcinoembryonales Antigen (CEA). Dieser Blutwert eignet sich nicht zur Früherkennung, aber der Erfolg einer Krebsbehandlung lässt sich so überwachen.
- Positronen-Emissions-Tomografie (PET): Die Methode kann sehr genau zwischen gut- und bösartigem Gewebe unterscheiden. Sie ist keine Routine in der Diagnostik von Darmkrebs – auch, weil sie teuer ist und nicht jede Klinik über ein solches Gerät verfügt.
Hat der Arzt den Verdacht auf einen familiären oder erblichen Darmkrebs, leitet er Sie an ein spezialisiertes Darmkrebszentrum weiter.
Ist Darmkrebs heilbar?
Ob Darmkrebs heilbar ist, hängt entscheidend davon ab, in welchem Stadium Ärzte den Krebs entdecken. Allgemein lässt sich sagen: Je früher Ärzte Darmkrebs diagnostizieren, desto besser lässt er sich behandeln und desto besser ist auch die Prognose. Auch wenn der Darmkrebs-Verlauf sehr langsam ist – ohne Behandlung kann er sich tief in die Darmwand eingraben und in andere Organe streuen, meistens in die Leber. Hat Darmkrebs Metastasen gebildet, ist er in der Regel nicht mehr heilbar, aber immer noch behandelbar. Dennoch sinkt die Überlebenschance, je weiter sich der Tumor ausgebreitet hat.
Krebsärzte teilen Darmkrebs in verschiedenen Stadien ein, von der auch die Lebenserwartung abhängt. International sind zwei verschiedene Einteilungen gebräuchlich.
TNM-Klassifikation:
Die Buchstaben TNM stehen für Folgendes:
- T bedeutet Tumor: Wie weit hat sich der Tumor ausgebreitet? Bekannt sind Tis (carcinoma in situ), T1, T2, T3 und T4
- N steht für engl. Node, also Lymphknoten: In wie vielen Lymphknoten lassen sich Krebszellen nachweisen? Es gibt N0 (keine Lymphknoten befallen), N1 (1 bis 3 Lymphknoten), N2a (4 bis 6 Lymphknoten) und N2b (mehr als 7 Lymphknoten)
- M bezeichnet Metastasen: Hat der Krebs Absiedelungen in anderen Organen gebildet? Die Kennzeichnung lautet M0, M1a (nur ein Organ betroffen – das Bauchfell) und M1b (mehrere Organe betroffen)
Jeder Buchstabe erhält also eine Zahl dahinter. Je höher diese ist, desto weiter fortgeschritten ist der Darmkrebs und desto schlechter stehen die Überlebenschancen.
Basierend auf der TNM-Klassifikation ordnen Ärzte jetzt jedem Darmkrebspatienten ein sogenanntes UICC-Stadium zu. Von diesen Darmkrebs-Stadien hängt es auch ab, welche Behandlung sie auswählen.
- Darmkrebs-Stadium 0 (Tis, N0, M0): frühe Form von Darmkrebs, kleiner Tumor, Krebszellen nur in der obersten Schicht der Darmschleimhaut, kein Tumorzellen in den Lymphknoten, keine Fernmetastasen in anderen Organen
- Darmkrebs-Stadium 1 (T1 bis T2, N0, M0): früher Darmkrebs, Befall der dünnen Gewebsschicht unterhalb der Darmschleimhaut oder der Muskelschicht unter dieser. Lymphknoten frei von Krebszellen, keine Fernmetastasen, gute Heilungschancen nach einer Operation
- Darmkrebs-Stadium 2 (T3 bis T4, N0, M0): Der Darmkrebs hat alle Wandschichten durchdrungen, er ist entweder noch auf den Darm begrenzt oder hat sich ins angrenzende Gewebe ausgebreitet, keine Krebszellen in den Lymphknoten oder Fernmetastasen in anderen Organen. Die Heilungschancen durch eine Operation sind gut.
- Darmkrebs-Stadium 3 (T1 bis T4, N1-2, M0): Der Darmkrebs hat sich auf die Lymphknoten in der Umgebung ausgebreitet. Durch eine Operation lassen sich meist nicht alle Krebsherde beseitigen und die Gefahr für Metastasen ist erhöht. Trotzdem ist eine Heilung noch möglich.
- Darmkrebs-Stadium 4 (T1 bis T4, N0-2, M1): Ärzte können Metastasen in anderen Organen nachweisen, etwa in der Leber. Der Krebs ist schon weiter fortgeschritten. In diesem Endstadium ist Darmkrebs nicht mehr heilbar. Zur Lebenserwartung in diesem Stadium: Studien zeigen, dass nach fünf Jahren noch etwa acht von 100 Patienten am Leben sind. Dennoch können Ärzte dank neuer Therapie die Lebensqualität und Lebenserwartung verbessern.
Darmkrebs lässt sich heute gut behandeln und ist in vielen Fällen heilbar. Welche Darmkrebs-Therapie Ärzte aussuchen, hängt davon ab, wie weit sich der Tumor schon ausgebreitet hat. Wichtig ist für die Mediziner, ob sich schon Metastasen in den Lymphknoten oder anderen Organen gebildet haben. Aber auch dann ist durch die richtige Darmkrebs-Behandlung noch ein gutes Leben möglich. Ärzte setzen verschiedene Krebsbehandlungen gegen Darmtumoren ein, oft kombinieren sie auch mehrere Therapien miteinander – je nach Stadium.
Darmkrebs: Behandlung am besten im zertifizieren Darmkrebszentrum
Wichtig ist, dass Sie sich eine auf Darmkrebs spezialisierte Klinik suchen. Dort arbeiten Ärzte verschiedenster Fachrichtungen Hand in Hand, die viel Erfahrung mit dem Krankheitsbild haben. So haben erfahrene Operateure dort schon viele Darmkrebsoperationen durchgeführt. Patienten haben weniger Nebenwirkungen und auch die Ergebnisse der OP sind vermutlich besser.
Darmkrebs-OP – die wichtigste Therapie
Chirurgen versuchen im Rahmen einer Operation, den Darmkrebs möglichst vollständig zu entfernen. Das Ziel dabei ist immer die Heilung des Krebses. Die Darmkrebs-OP ist für alle Stadien eine wichtige Therapiemöglichkeit.
Bei frühem Darmkrebs genügt oft die Operation als alleinige Behandlungsmaßnahme. Aber auch bei fortgeschrittenen Stadien gelingt es Ärzten oft noch, das weitere Wachsen des Krebses durch eine OP aufzuhalten. So verlängert sich auch die Lebenszeit. Wichtig ist immer, dass ein erfahrener Operateur die Operation durchführt. Manchmal schrumpfen Ärzte den Tumor oder die Metastasen vor dem Eingriff durch eine Chemotherapie oder Bestrahlung, manchmal auch durch eine Kombination aus beidem (Radiochemotherapie).
Ärzte verzichten nur dann auf eine OP, wenn der Darmkrebs schon sehr weit fortgeschritten ist und der Eingriff keine Aussichten auf Heilung bringen würde. Dies ist zum Beispiel bei nicht zu entfernenden Metastasen der Fall.
Auch Metastasen, die sich am häufigsten in der Leber bilden, lassen sich in manchen Fällen operieren. Hier sind Leberchirurgen die richtigen Ansprechpartner.
Chemotherapie bei Darmkrebs
Die Chemotherapie besteht aus Medikamenten (Zytostatika), die im gesamten Körper wirken. Sie bremsen die Teilung und Vermehrung der Krebszellen und zerstören sie. Allerdings greifen sie auch gesunde Zellen an, die sich schnell teilen. Dazu gehören die Zellen der Haut oder der Schleimhäute. Der Haarausfall ist wohl die bekannteste Nebenwirkung.
Die Chemo bei Darmkrebs verabreichen Ärzte in Zyklen, also in bestimmten Zeitabständen. In den Pausen dazwischen kann sich der Körper wieder erholen.
Neben der Operation ist die Chemotherapie eine der wichtigsten Strategien zur Behandlung von Darmkrebs. Ob Ärzte zelltötende Mittel einsetzen, hängt wiederum vom Stadium und der Aggressivität des Darmkrebses ab. Aber auch das Alter, der allgemeine Gesundheitszustand, bestehende Begleiterkrankungen und die persönlichen Wünsche der Betroffenen spielen bei der Entscheidung eine Rolle.
Es gibt verschiedene Zytostatika für unterschiedliche Krebsarten. Bei Darmkrebs setzen Ärzte zum Beispiel folgende Medikamente ein:
- 5-Fluorouracil (5-FU)
- Capecitabin
- Oxaliplatin
- Irinotecan
- Trifluridin/Tipiracil bei metastasiertem Darmkrebs
Zielgerichtete Medikamente gegen Darmkrebs
Zielgerichtete Medikamente (engl. targeted therapy) kommen bei fortgeschrittenem Darmkrebs als Ergänzung zur Chemo zum Einsatz. Die Arzneien sind besondere Eiweiße (Antikörper), die sich gegen bestimmte Merkmale von Krebszellen richten. Die Voraussetzung für ihren Einsatz ist, dass die Tumorzellen das entsprechende Merkmal besitzen. Beispiele sind:
- EGF-Rezeptor-Antikörper: Sie zielen auf die Andockstellen für den epidermalen Wachstumsfaktor auf den Tumorzellen ab (engl. epidermal growth factor = EGF). Sind diese Rezeptoren durch das Medikament blockiert, kann der Wachstumsfaktor nicht mehr andocken und das Tumorwachstum wird gebremst. Etwa acht von zehn Patienten mit fortgeschrittenem Darmkrebs haben solche EGF-Rezeptoren. Zwei Wirkstoffe sind zugelassen: Cetuximab und Panitumumab.
- VEGF-Antikörper: Sie sorgen dafür, dass der Tumor keine neuen Blutgefäße mehr ausbilden kann, um sich mit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen. Solche Medikamente heißen Angiogenesehemmer. Zugelassene Wirkstoffe sind Bevacizumab, Ramucirumab und Aflibercept.
- Tyrosinkinasehemmer (Tyrokinaseinhibitoren): Diese Medikamente gelangen in die Zelle, blockieren dort verschiedenen Schaltstellen (die Eiweißmoleküle Tyrokinasen) und damit das Wachstum und die Entwicklung von Zellen. Zugelassen ist der Wirkstoff Regorafenib. Das Medikament kommt zum Einsatz, wenn andere zielgerichtete Therapien oder die Chemo bei Darmkrebs nicht mehr ausreichend wirken.
Immuntherapie gegen Darmkrebs
Bei Darmkrebs wird an der Immuntherapie geforscht, welche Ärzte schon bei verschiedenen anderen Krebsarten anwenden, etwa bei schwarzem Hautkrebs oder Lungenkrebs. Die Immuntherapie greift nicht die Krebszellen selbst an, sondern schärft das Immunsystem. So soll es sich wieder besser gegen Krebszellen zur Wehr setzen können. Eingesetzt werden sogenannte Check-Point-Inhibitoren. Vielleicht sind sie zukünftig auch für Menschen mit Darmkrebs eine Möglichkeit.
Alle zielgerichteten Arzneien, die Immuntherapie und Chemotherapie haben nicht unerhebliche Nebenwirkungen. Diese lassen sich aber oft gut behandeln.