Bei der Bürgerversammlung in Irschenberg gab es nicht nur etliche Informationen aus dem Rathaus, sondern auch ein Feedback aus der Bürgerschaft – mit deutlicher Kritik.
Irschenberg – Das Interesse an der Bürgerversammlung in Irschenberg hat nachgelassen. War das Trachtenheim in den vergangenen Jahren gut gefüllt, kamen am Mittwochabend an die 80 Zuhörer in den Saal, um den Bericht von Bürgermeister Klaus Meixner (CSU) zu hören. Die bewegenden Themen der letzten Jahre – der Neubau der Kläranlage und der beantragte Kiesabbau in Oberhasling – haben merklich an Zugkraft verloren. Dennoch gab es dazu deutliche Kritik am Rathauschef.
Auslöser waren Bewertungen im Fragenblock gegen Ende der Versammlung. Eine Anfrage aus der Bürgerschaft zum Thema beschädigter Hauptkanal hatte Meixner vom Start weg knurrig kommentiert. „Da habe ich Bauchweh, wenn ich lese: Fragen der Irschenberger Bürger. Ich weiß ja nicht, ob das wirklich alle Bürger sind.“ Zudem sei die Behauptung falsch, dass der Kanal undicht sei. Das habe eine Kamerabefahrung nachweislich ergeben. Auslöser war eine nasse Wiese bei einem Privatgrundstück in einer sommerlichen Trockenperiode. Aber es könne nicht sein, die Gemeinde beim Landratsamt und Wasserwirtschaftsamt anzuschwärzen, ohne vorher mit der Gemeinde zu reden.
„Das kann man schon verstehen, wenn man mag“
Eine andere Anfrage zu den Themen Frischwasser und Kommunikation kommentierte Meixner so: „Das kann man schon verstehen, wenn man mag.“ Gleichzeitig wehrte er sich gegen Unterstellungen, wonach es Nutzer ohne Zähler geben soll. „Alle Angeschlossenen haben Zähler.“ Und den Fragen-Antworten-Katalog aus dem Vorjahr habe man von der Homepage genommen, „weil irgendwann werden die Folien uninteressant“. Aber man könne sie wieder reinstellen.
Einwände „angebügelt“
Für Michael Radzynski, Vorsitzender des TSV Irschenberg, war dies Anlass genug, das Wort zu ergreifen. „Ich finde es problematisch, wie Du hier die Einwände abbügelst. Du gehst nicht auf die Bürger ein. Wir haben einen großen Graben in der Gemeinde, und Du hast heute nichts dazu beigetragen, um ihn zu schließen.“
Meixner erwischte die Kritik unvorbereitet: „Ich habe die Fragen doch beantwortet. Was soll ich denn noch machen?“ Es gehe um „die Art und Weise“, erklärte Radzynski und betonte: „Inhaltlich stehe ich hinter der Gemeinde. Ich habe großen Respekt vor Eurer Arbeit in der Gemeinde. Aber Du gehst nicht auf die Bedürfnisse der Bürger ein, sei es bei Kiesgrube oder Klärwerk.“
Wunsch nach mehr Miteinander
Unterstützung bekam Radzinski von einer Zuhörerin aus dem Publikum. Auch sie beobachte diesen Graben, erklärte Annika Krause. „Ich wünsche mir, dass wir gescheit miteinander reden und wieder mehr aufeinander zugehen.“ Die Gemeinde gebe ihr Bestes, „aber die Bürger wollen auch, dass ihre Bedenken gehört und ihre Fragen beantwortet werden“. Was Meixner annahm: „Das wollen wir auch.“ Wer Redebedarf habe, solle aber ins Rathaus kommen. „Da können wir viel ausreden.“
Zuvor hatte Planer Daniel Ulbrich vom Ingenieurbüro Pecher und Partner noch mal die Berechnungsgrundlage für die Refinanzierung der Kläranlage erläutert. Zentral sei dabei, dass Irschenberg zwar drei Kläranlagen habe, diese aber als eine Einrichtung zählen. Daher müssten für die Kostendeckung des neuen Werks auch die Angeschlossenen in Niklasreuth und Radthal mitbezahlen.