Marktsonntag in Weilheim: Stadt hat Regel zur Öffnung von Geschäften noch nicht umgesetzt
Die Stadt Weilheim hat die Richtlinie zur Öffnung von Geschäften an Marktsonntagen noch nicht umgesetzt - im Gegensatz zu Schongau, Penzberg und Peiting.
Landkreis – Für den vergangenen verkaufsoffenen Sonntag in Weilheim aufgrund des Palmmarkts bot Schuh Herrmann am Narbonner Ring eine Rabattaktion an, die die Kunden gerne mitnahmen. Doch mancher stellte sich die Frage: Warum darf das Geschäft am Stadtrand sonntags überhaupt öffnen? Gab es nicht eine Regel, dass nur noch Geschäfte im direkten Umkreis zum Markt öffnen dürfen?
Tatsächlich gibt es diese Regelung bereits seit 2015, nachdem das Bundesverwaltungsgericht entschieden hatte, dass öffnende Geschäfte einen erkennbaren Bezug zum Markt haben müssten, der als Basis für eine Sonntagsöffnung gilt. „Das Landratsamt hatte die betroffenen Gemeinden bereits im Jahr 2019 informiert“, sagt Vize-Landratsamtssprecher Klaus Mergel auf Anfrage. Man wollte eine einheitliche Regelung treffen. Doch vor dem entscheidenden Treffen im März 2020 kam die Corona-Pandemie dazwischen – und das Thema verschwand vorerst in der Versenkung.
Marktsonntag in Weilheim: Stadt hat Regelung zur Öffnung von Geschäften noch nicht umgesetzt
Allerdings nicht bei allen Städten. Penzberg und Schongau haben ihre Verordnungen zwischenzeitlich rechtskonform gemacht, im Januar kam Peiting dazu. In Peißenberg gibt es laut Landratsamt bei sonntäglichen Märkten keine Geschäftsöffnungen. Und Weilheim? „Wir werden uns zeitnah um das Thema kümmern“, sagt Ordnungsamtsleiterin Brunhilde Hink. Dass Schuh Herrmann geöffnet hatte, wusste sie nicht und irritiert sie etwas. Denn eigentlich sei es üblich, dass sonntags öffnende Geschäfte sich vorher bei der Stadt melden. Das Unternehmen war auf Anfrage nicht zu erreichen.
Etwas verwundert ist auch Sebastian Schütz, Prokurist beim Neidhart-Einkaufspark im Weilheimer Norden. Dort waren früher bei Märkten auch der Hagebau und der Media Markt geöffnet, es war ein gutes Geschäft oft auch mit Rabattaktionen wie jetzt bei Schuh Herrmann. „Vor einigen Jahren hieß es dann, dass wir nicht mehr öffnen dürfen, daran haben wir uns gehalten.“ Dass die Stadt noch gar keine Regelung verabschiedet hatte, wusste Schütz nicht.
MöbelCentrale in Schongau und Penzberg darf am Marktsonntag nicht mehr öffnen - würde aber gern
Andreas Kohl, Betriebsseelsorger bei der KAB, ist einer der Vorkämpfer im Kampf um den freien Sonntag und auch bei der „Allianz für den freien Sonntag“ dabei, die überregional für das Thema kämpft. „Wir sind immer wieder gegen Unternehmen vor Gericht gezogen und haben immer Recht bekommen. Denn die Rechtsprechung ist klar“, sagt er. Er wisse, dass auch Gewerbeverbände oft Druck machen auf ihre Mitglieder, damit möglichst viele aufmachen, obwohl sie gar nicht wollen. „Ich weiß noch, dass wir mit der MöbelCentrale oft aneinandergeraten waren“, sagt Kohl.
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Die darf nach den Regelungen in Penzberg und Schongau an beiden Standorten nicht mehr öffnen, weil die Filialen jeweils am Stadtrand liegen. Geschäftsführer Markus Strommer macht keinen Hehl daraus, dass er es bedauert, an Marktsonntagen nicht mehr öffnen zu können. „Das hat schon wehgetan. Und ich finde es nach wie vor eine Ungleichbehandlung“, sagt Strommer. Schließlich dürften andere Geschäfte, nur weil sie etwas näher am Markt liegen, öffnen. „Und es war auch gut, wenn Auswärtige etwa aus Kaufbeuren wussten, dass in Schongau alles geöffnet hat.“ Das falle nun weg. Strommer: „Wenn wir dürften, würden wir an Marktsonntagen sofort wieder öffnen.“