Parkinson und Demenz: Neue Methode zur Erkennung von Frühsymptom – es zeigt sich im Schlaf

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Um Parkinson und Demenz erfolgreich zu therapieren, ist eine frühzeitige Diagnose wichtig. Forscher haben eine Methode entwickelt, um ein Frühsymptom zu entdecken.

München – Parkinson und Demenz sind heimtückische Erkrankungen, die oft unbemerkt beginnen und erst bei deutlicher Ausprägung diagnostiziert werden. Eine frühzeitige Erkennung ist jedoch entscheidend, um das Fortschreiten der Krankheiten durch geeignete Therapien zu verlangsamen. Daher ist es wichtig, die Symptome zu kennen. Forschende haben nun ein neues Frühsymptom identifiziert, das mit dem Träumen zusammenhängt.

Bei vielen Menschen, die unter Demenz oder Parkinson leiden, zeigt sich früh ein Symptom, das den Schlaf betrifft. (Symbolbild)
Bei vielen Menschen, die unter Demenz oder Parkinson leiden, zeigt sich früh ein Symptom, das den Schlaf betrifft. (Symbolbild) © Krakenimages/imago

REM-Schlaf-Verhaltensstörung: In vielen Fällen eines der ersten Symptome von Demenz und Parkinson

Ein gestörtes Schlafverhalten gilt „in den meisten Fällen“ als erstes Anzeichen für Demenz und Parkinson, wie Fachleute in einem Abstract zur Studie in der Online-Bibliothek Wiley berichten. Die REM-Schlaf-Verhaltensstörung (REM Sleep Behavior Disorder, RBD) tritt häufig als erstes Symptom auf.

Während des REM-Schlafs, in dem die meisten Träume stattfinden, sind normalerweise alle Muskeln entspannt, nur die Augen bewegen sich schnell. Bei Menschen mit RBD sind die Muskeln jedoch aktiv, was zu unkontrollierten Bewegungen während des Träumens führt. Typische Anzeichen sind Schlagen, Treten sowie Sprechen und Lachen, wie Ulrich Michael Hemmeter, Chefarzt für Alters- und Neuropsychiatrie, in einem Artikel auf Universimed erklärt.

Weitere erste Symptome von Demenz:

  • Gedächtnisprobleme
  • Schwierigkeiten beim Planen
  • Probleme mit gewohnten Tätigkeiten
  • Wahrnehmungsstörungen
  • Verlegen von Gegenständen

Quelle: Alzheimer Forschung Initiative e.V.

Wissenschaftler testen neue Methode – Schlafverhalten von Patienten präzise analysieren

In einer Studie entwickelten US-Forschende einen KI-gestützten Algorithmus, der Videoaufzeichnungen von klinischen Schlaftests analysiert. Sie nutzten 3D-Kameras, um die Schlaftests von 170 Patientinnen und Patienten zu bewerten, von denen 80 an RBD litten. Die restlichen 90 hatten entweder eine andere Schlafstörung oder keine. Der Algorithmus dokumentierte die Bewegungen während des REM-Schlafs und ermittelte die Rate, das Verhältnis, die Stärke und Geschwindigkeit der Bewegungen sowie das Verhältnis der Unbeweglichkeit.

Diejenigen, die unter RBD litten, zeigten eine erhöhte Anzahl kürzerer Bewegungen und kürzerer Phasen ohne Bewegung (unter fünf Minuten). Im Gegensatz dazu waren bei den Kontrollpersonen Phasen ohne Bewegung von fünf Minuten oder länger häufiger. Die Forschenden betonen, dass die Technologie eine Genauigkeitsrate von 92 Prozent erreicht – die höchste bisher bekannte Rate. Sie sind überzeugt, dass dies zu einer präziseren Diagnose der Erkrankung beitragen und die Methode bei der Erkennung von Patientinnen und Patienten mit einem höheren Risiko für Demenz und Parkinson nützlich sein könnte.

Weitere erste Symptome von Parkinson:

  • Abnahme der Bewegungsfähigkeit
  • Unwillkürliches Zittern der Hände
  • Steifheit der Muskeln
  • Mangelnde Stabilität der Körperhaltung

Quelle: Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e.V. (DZNE)

„Medikamente umso effektiver, je eher sie eingenommen werden“ – Demenz-Früherkennung wichtig

Jens Wiltfang, Professor und Leiter der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Göttingen, hebt in einem Interview auf der Website des Bundesministeriums für Forschung und Bildung hervor, dass die frühe Erkennung von Demenz entscheidend ist. „Medikamente sind umso effektiver, je eher sie eingenommen werden“, erklärt er. „Um den Patienten durch Lebensstiländerungen, geistiges Training und Medikamente lange eine gute Lebensqualität zu sichern, muss man die Krankheit also möglichst früh diagnostizieren.“

Es ist daher wichtig, nicht nur die ersten Symptome, sondern auch die Risikofaktoren zu kennen. Eine Studie hat kürzlich gezeigt, dass ein bestimmtes Virus Ablagerungen im Gehirn verursachen und Demenz begünstigen kann. Laut einer Studie könnte Demenz mit einem Bluttest schon 15 Jahre früher festgestellt werden. (tt)

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