Nachfolger von Franziskus: Neuer Papst-Name kursiert bereits – Insider verrät, was die Neuwahl entscheidet

  1. Startseite
  2. Welt

Kommentare

Nach zwölf Jahren Franziskus steht die Kirche vor einer Zerreißprobe: Zwischen Konservativen und Reformern braucht der nächste Papst vor allem eine Qualität.

Rom – Was erwartet den nächsten Papst und welche Herausforderungen kommen auf den Nachfolger von Franziskus zu? In der katholischen Kirche lodert der Machtkampf bereits seit Jahren, sagt Vatikanexperte Marco Politi bei IPPEN.MEDIA.

Papst-Neuwahl nach Tod von Franziskus: „Das Konklave ist ein raffiniertes Spiel“

„Das Konklave ist ein raffiniertes diplomatisches Spiel“, erläutert Politi. Nach zwölf Jahren unter Franziskus erfordert es jetzt womöglich noch mehr Fingerspitzengefühl, als jemals zuvor. Denn, so der Experte: „In der Kirche herrscht eine große Krise, eine große Zerrissenheit.“ Und das führte schon lange vor dem Tod von Franziskus zu Erkenntnissen, was seinen Nachfolger auszeichnen sollte.

Franziskus verfolgte während seiner Amtszeit einen weltoffenen Ansatz. Diese Ausrichtung entsprach durchaus den Erwartungen des Vatikans bei seiner Wahl. „Man stellte sich Bergoglio als jemanden vor, der das Evangelium in der Welt verbreitet“, sagt Politi. Jedoch waren progressiven Franziskus-Initiativen wie die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare und die Zulassung geschiedener Wiederverheirateter zur Kommunion so nicht unbedingt von allen Kardinälen gewünscht. „Auch viele, die ihn gewählt hatten, hatten sich das nicht so vorgestellt.“

Franziskus-Nachfolger muss breite Mitte überzeugen: Vatikan-Kenner verrät, was das Konklave entscheidet

Die katholische Kirche präsentiert sich heute, nach zwölf Jahren unter Franziskus, tief gespalten. Politi vergleicht die Lage mit den Balkan-Kriegen – zahlreiche Fraktionen mit unterschiedlichen Positionen stehen sich feindselig gegenüber.

Zwischen den progressiven und streng konservativen Flügeln existiert eine „breite Mitte, die nicht nur eine Linie hat“. Wer nach Franziskus Papst werden möchte, muss diese Gruppe von sich überzeugen. Politi erklärt: „Die Erzkonservativen haben bestimmt 30 Prozent auf ihrer Seite, die Reformer vielleicht 20 bis 25.“

Papst Franziskus tot
Seine Papst-Zeit hinterließ Spuren: Mit einem progressiven Kurs machte sich Franziskus im Vatikan nicht nur Freunde. © Andrew Medichini/AP/dpa

Der künftige Papst wird sich deshalb mit größter Wahrscheinlichkeit nicht an den extremen Polen finden. Nach den Franziskus-Jahren verlange die Kirche nach einer Ruhephase im Streit um moderne Ideen. Gleichzeitig bestehe jedoch eine weitere Herausforderung: „Ein Erzkonservativer würde die Kirche spalten“, warnt Vatikanexperte Politi. Auch ein moderater Konservativer, ähnlich dem deutschen Papst Benedikt XVI., sollte künftig den Anliegen der Gläubigen gegenüber aufgeschlossen sein. Politi betont: „Die Erfahrung hat gezeigt, Ratzinger war zu starr. Das ist heute nicht mehr möglich.“ Das schmälert auch die Chancen des deutschen Kardinals Gerhard Ludwig Müller, der zwar als „Papabile“ (papstfähig) gilt, aber als Benedikt-Vertrauter im konservativen Lager verortet ist.

Nachfolger von Papst Franziskus muss Risse heilen – „Eine sehr schwierige Aufgabe“

Deshalb benötige die Kirche jetzt bei der Neuwahl eine integrative Persönlichkeit. Eine Person, die die tiefen Risse, die Papst Franziskus unbeabsichtigt aufgetan hat, überbrücken kann. „Das ist eine sehr schwierige Aufgabe“, sagt Politi. Außerdem fordere die heutige Zeit auch Charisma von einem Papst. „Die Suche ist schwierig.“ Wer hat im Rennen um die Nachfolge von Franziskus die Nase vorn? Immerhin die gesuchten Qualitäten deuten sich bereits an.

Franziskus nannte selbst möglichen Namen für seinen Nachfolger

Franziskus selbst brachte bereits einen Namen für seinen Nachfolger in Spiel. „Wenn ich die Reise nach Vietnam nicht antrete, wird Johannes XXIV. sie mit Sicherheit antreten“, sagte er bei einer Pressekonferenz im September 2023.

Johannes XXIII. (1881 bis 1963) galt als der „gute Papst“. Er wurde als zugänglich, freundlich und bescheiden wahrgenommen. Und berief 1959 das Zweite Vatikanische Konzil ein, das einen Wendepunkt in der römisch-katholischen Kirche darstellte. Rom wandte sich von der Unterwerfung unter kirchliche Autorität ab und betonte Bestrebungen der Einbeziehung stärker. Von einem Papst, der in seine Fußstapfen tritt, könnte man erwarten, dass er verbindend statt trennend wirkt.

„Der nächste Papst wird Raphael heißen“: Theologe legte sich bei Franziskus-Nachfolger schon fest

Und auch andere Namen werden genannt. „Der nächste Papst wird Raphael heißen“, meinte ein böhmischer Theologe, erinnert sich Politi. Raphael, der Name des Erzengels, stammt aus dem Hebräischen und bedeutet übersetzt „Gott heilt“. Wer auch immer Papst wird, sollte eben jene Qualität besitzen. Ein Engel, der Wunden heilt. (moe)

Auch interessant

Kommentare