Franziskus ist tot: Das sind die Favoriten zur Papst-Nachfolge – Auch drei Deutsche möglich
Der nächste Papst könnte aus Italien kommen. Gleich zwei Favoriten stammen aus dem Mittelmeerland. Oder wird ein Afrikaner Oberhaupt der Kirche?
Rom – Papst Franziskus ist tot – die Spekulationen um seinen möglichen Nachfolger haben schon längst begonnen, schließlich war sein Gesundheitszustand bereits über Wochen und Monate kritisch. Nun wird im Konklave der Nachfolger des verstorbenen Heiligen Vaters bestimmt.
Wahlberechtigt sind dabei alle Kardinäle, die noch keine 80 Jahre alt sind – nach dem Papst die höchsten Würdenträger der Kirche. Die allermeisten der heute stimmberechtigten Kardinäle wurden von Franziskus ernannt. Einige wurden aber auch noch von Benedikt XVI. und Johannes Paul II. ernannt. Die größte Gruppe stammt aus Europa. Insbesondere Franziskus hat aber dafür gesorgt, dass andere Weltregionen viel stärker vertreten sind als früher.
Deutschland ist aktuell mit drei Kardinälen dabei: dem früheren Benedikt-Vertrauten Gerhard Ludwig Müller, dem Erzbischof von München und Freising, Reinhard Marx, und dem Erzbischof von Köln, Rainer Maria Woelki. Die Favoriten auf den Heiligen Stuhl aber kommen aus anderen Ländern.
Favoriten auf die Papstwahl: Pietro Parolin (Italien)
Er wird als einer der wahrscheinlichsten Nachfolger von Papst Franziskus angesehen und liegt auch bei vielen Wettbüros ganz vorne. Parolin ist einer der erfahrensten Vatikanbeamten. In seiner Rolle als Staatssekretär des Vatikans seit 2013 hat er eine wichtige Rolle in diplomatischen Angelegenheiten gespielt, darunter auch in sensiblen Verhandlungen mit China und den Regierungen des Nahen Ostens.

Parolin gilt als gemäßigter theologischer Kandidat, der Stabilität bieten und gleichzeitig einige von Franziskus‘ Reformen beibehalten könnte. Seine engen Verbindungen zur vatikanischen Bürokratie machen ihn zu einem starken Kandidaten für diejenigen, die Kontinuität befürworten.
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Favoriten auf die Papstwahl: Luis Antonio Tagle (Philippinen)
Auch ein Asiate hat gute Chancen auf den Heiligen Stuhl: Der 67-jährige Kardinal Luis Antonio Tagle gilt als einer der Favoriten. Er steht für die Fortsetzung der progressiven Agenda von Papst Franziskus. Tagle, ein Verfechter von Inklusion und Evangelisierung, verfügt über umfangreiche Erfahrung in der Leitung der Kongregation für die Evangelisierung der Völker und war eine Vertrauensperson in Franziskus‘ innerem Kreis.

„Insgesamt denke ich, dass die Tatsache, dass meiner Zählung zufolge über 100 der wahlberechtigten Papstwähler von Franziskus ernannt wurden, einen tiefgreifenden Einfluss auf das Ergebnis haben könnte“, sagte Cristina Traina, Professorin an der Northwestern University. „Das heißt, wir werden möglicherweise keinen Ausschlag von Franziskus‘ Prioritäten bekommen.“ Tagles asiatische Herkunft macht ihn ebenfalls zu einer attraktiven Wahl, da der Katholizismus auf dem Kontinent, insbesondere auf den Philippinen, rasant wächst.
Favoriten auf die Papstwahl: Peter Turkson (Ghana)
Kommt der Papst seit langem wieder aus Afrika? Der 76-jährige Kardinal Peter Turkson setzt sich besonders für soziale Gerechtigkeit ein. Als ehemaliger Leiter des Dikasteriums für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen äußerte sich Turkson zu Themen wie Klimawandel, Armut und wirtschaftlicher Gerechtigkeit.

Turksons Wahl wäre ein historischer Moment für ihn, als erster afrikanischer Papst seit Jahrhunderten. Der letzte afrikanische Pontifex war Papst Gelasius, der von 492 bis 496 n. Chr. amtierte. Gelasius, in Rom als Sohn afrikanischer Eltern geboren, war bekannt für seine umfangreichen theologischen Schriften und sein starkes Eintreten für Nächstenliebe und Gerechtigkeit für die Armen.
Favoriten auf die Papstwahl: Peter Erdő (Ungarn)
Franziskus würde ihn wohl nicht wählen: Der 72-jährige Kardinal Peter Erdő, ein führender konservativer Kandidat, ist ein angesehener Kirchenrechtler. Er setzt sich seit Jahren stark für die traditionelle katholische Lehre ein. Zuvor war er Vorsitzender des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen und hat die theologische Orthodoxie betont.

Für diejenigen, die eine Rückkehr zum Konservatismus von Johannes Paul II. und Benedikt XVI. anstreben, würde Erdő eine deutliche Abkehr von Franziskus‘ Ansatz bedeuten.
Favoriten auf die Papstwahl: Angelo Scola (Italien)
Der 82-jährige Kardinal Angelo Scola ist ein langjähriger Anwärter auf das Papstamt. Er gehörte bereits zu den Favoriten im Konklave 2013, bei dem schließlich Papst Franziskus gewählt wurde. Scola, ehemaliger Erzbischof von Mailand, hat tiefe theologische Wurzeln und spricht diejenigen an, die eine stärker zentralisierte und hierarchische Kirche befürworten.

Auch er steht für traditionalistische Werte, was ihn zu einem starken Kandidaten für diejenigen macht, die sich von Franziskus‘ Reformen abwenden wollen. Sein Alter könnte jedoch gegen ihn sprechen.
Der wahrscheinlichste deutsche Kandidat: Kardinal Gerhard Ludwig Müller
Müller ist emeritierter Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre. Ein Kardinal aus Mainz hat es immerhin in die erweiterte „Papabili“-Liste des College of Cardinals Report geschafft.

Der ehemalige Bischof von Regensburg gilt als intelligent und bodenständig und wird vor allem als versierter Theologe geschätzt. Generell haben deutsche Geistliche seit dem Amtsende von Papst Benedikt XVI. allerdings an Einfluss im Vatikan verloren. (cgsc mit dpa)