Solidarisch zur wöchentlichen Gemüsekiste

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Die Familie Bogner mit (v.l.) Tochter Sophia, Markus und Maria. 2024 erhielt der Betrieb mit Hofladen einen Nachhaltigkeitspreis. © THOMAS PLETTENBERG

Bio-Bauer Markus Bogner steigt ins Konzept solidarische Landwirtschaft ein. Ab April erhalten Mitglieder wöchentlich eine je nach Saison gefüllte Gemüsekiste.

Bad Wiessee – Von Auberginen bis Zuckererbsen: Markus Bogner weiß, was der Boden braucht, um trotz des rauen Bergklimas kräftiges Gemüse hervorzubringen. Seit 15 Jahren produziert er auf seinem Boarhof im Wiesseer Ortsteil Holz Bio-Gemüse, betreibt dort einen Hofladen. Er hält auch Seminare über Permakultur und Selbstversorgertum, sein Nachhaltigkeitskonzept wurde im Herbst 2024 mit einem Nachhaltigkeitspreis gewürdigt. Jetzt steigt Bogner ins Konzept solidarische Landwirtschaft ein: Wer sich der Solidargemeinschaft anschließt, erhält wöchentlich eine Gemüsekiste.

„Durch eine Veränderung im Anbausystem konnten wir einen Teil der Ackerfläche freibekommen, die wir nun nutzen möchten, um dort solidarisch Gemüse zu erzeugen“, erklärt Bogner. Näheres erfahren Interessierte beim Info-Abend am morgigen Freitag am Boarhof. Ab 17 Uhr steht die Familie Bogner für Fragen zur Verfügung, um 18 Uhr folgt die Präsentation des Konzepts. Den Hofladen führen die Bogners übrigens wie gewohnt weiter.

Erzeuger und Verbrauchen teilen sich Ernte und Risiko

Solidarische Landwirtschaft, das heißt: Die Mitglieder teilen sich Ernte und Risiko. Von April bis Dezember gibt‘s jede Woche eine Kiste mit regional erzeugtem Gemüse. Zusammensetzung und Menge hängen von der Saison ab. Läuft es gut, erhalten die Mitglieder Bio-Gemüse günstiger und frischer als im Bioladen. Sollte es die Ernte verhageln, bekommt der Landwirt sein Geld trotzdem. Zudem können Mitglieder freiwillig mehr für ihre Gemüsekiste zahlen als den von Bogner angesetzten Richtwert. Davon profitieren Menschen, die sich ansonsten kein Bio-Gemüse leisten könnten. „Auch das ist Solidarität“, sagt Bogner.

Der Richtwert beträgt 18 Euro für die kleine und 35 Euro für die große Gemüsekiste. In dieser ersten Saison läuft das Abo von Mitte April bis Dezember 2025, in den kommenden Jahren soll es die erste Kiste schon ab März geben.

Info-Abend im Boarhof

Es ist nicht das erste Mal, dass im Tegernseer Tal die Idee Solidarische Landwirtschaft, kurz Solawi, umgesetzt werden soll. Wie berichtet, gründete sich 2022 die Solawi Tegernseer Tal am Kreuther Pointerhof. Als Genossenschaft wollten die Mitglieder den Boden beackern und Gemüsekisten ausgeben. Die Gruppe startete mit viel Idealismus, aber wenig Expertise. Das Projekt scheiterte.

Ihm habe dies in der Seele wehgetan, sagt Bogner. Die Idee, seinen Betrieb um ein Solidar-Angebot nach ähnlichem Muster zu erweitern, sei aber unabhängig von der Kreuther Initiative entstanden. Beim Betriebs-Konzept gibt es zudem wesentliche Unterschiede: Die Gründung einer Genossenschaft entfällt, eine Mitarbeit auf dem Acker ist nicht erforderlich. Mitmach-Modelle funktionierten selten, weiß Bogner, der mehrere Initiativen als Experte begleitet hat. Wer Mitglied der Boarhof-Gemeinschaft werden will, schließt lediglich einen Vertrag ab. Weitere Infos gibt‘s auf www.boarhof.de.

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