Tölzer Eisclub investiert 280.000 Euro in LED-Ring –Kampf im Nachwuchsbereich härter geworden

Der ECT investiert 280.000 Euro in einen LED-Ring: Für die Werbebande nimmt der Tölzer Eisclub einen Kredit auf. Eiskunstläufer gewinnen fast 100 Medaillen in 2024
Bad Tölz – Die gute Vorarbeit von Ex-Präsident Hubert Hörmann und seines Stellvertreters Josef Hintermeier hätten es ihnen leicht gemacht, gut weiterzuarbeiten, bedankte sich der neue Erste Vorsitzende des Tölzer Eisclubs, Johannes Marzahn, im Rahmen der Jahreshauptversammlung in seinem ersten Rechenschaftsbericht bei seinen Vorgängern.
„Die haben uns eine rosige Situation hinterlassen, die haben es uns richtig einfach gemacht“, bestätigte dann auch Schatzmeister Albert Joachim, der sich im Jahr 2024 über einen finanziellen Zuwachs von gut 270.000 Euro freuen konnte, der zur Liquiditätsreserve gehen würde.
Der größte Teil des Einnahmen-Überschusses gehe auf eine gewaltige Steuer-Rückzahlung zurück. Dennoch ist man auch beim Verein stets bemüht, neue Einnahmequellen aufzutun. So nahm auch die Präsentation eines neuen Projekts den größten Teil der Versammlung ein: Die Vorstellung einer (fast) umlaufenden LED-Werbebande, für deren Finanzierung ein Kredit über 280 000 Euro aufgenommen werden soll.
LED-Werbebande des Tölzer Eisclubs soll sich nach drei bis vier Jahren amortisieren
„Wir haben uns bei verschiedenen Nachbarvereinen umgehört und alle haben gesagt, dass sich so etwas bezahlt macht“, versicherte Joachim bei der Vorstellung des Projekts. „Wir sind sehr davon überzeugt“, erklärte der Schatzmeister und wies darauf hin, dass nach „vorsichtiger Kalkulation“ sich die LED-Werbebande in drei bis vier Jahren amortisiert haben würde. Zudem würden auch für den Unterhalt des neuen Projekts kaum zusätzliche Kosten anfallen.
Auch Ex-Chef Hubert Hörmann zeigte sich von der neuen Werbemöglichkeit überzeugt. Allerdings wollte er es nicht über den Verein (ECT) sondern vielmehr über die Tölzer Eissport-Gesellschaft (TEG), also die Profiabteilung der Tölzer Löwen finanziert haben: „Ob hier die Werbeeinnahmen richtig fließen, hängt doch direkt von den Tölzer Löwen ab, also davon, wie viele Zuschauer sie ins Stadion locken werden.“ Deshalb sollten sie auch das Risiko tragen.
Ein ein Meter hoher umlaufender LED-Ring über 180 Meter, der unterhalb der Logen angebracht wird, kann dann von den Sponsoren mit Werbung bespielt werden. Ein großer Vorteil sei hierbei, dass im Gegensatz zur normalen Bandenwerbung die Werbebotschaft kostengünstig und sehr schnell ausgetauscht werden kann. Vorbild sei Rosenheim, wo diese Art der Werbung bestens funktioniere.
Die Vorstandschaft hatte daraufhin Angebote eingeholt und sich für das von CN-Mediatec entschieden. Dies ist ein Unternehmen des Tölzers Martin Klingelhöffer, der den Mitgliedern an diesem Abend persönlich einige Fragen beantwortete. So seien etwa Wartung, Unterhalt und Reparatur einzelner Module finanziell fast zu vernachlässigen. Darüber hinaus gewährt der Hersteller 20 Jahre Ersatzteil-Sicherheit.
Die LED-Werbung soll bei Spielen der Löwen sowie des Nachwuchses laufen, auch beim Eiskunstlauf oder externen Veranstaltungen. Dabei kann sie individuell von den jeweiligen Werbepartnern bespielt werden. Die Tölzer Eissport Gesellschaft (TEG) entrichtet für die Nutzung 15.000 Euro Pacht jährlich. „Der Eisclub ist der wichtigste Teil des Tölzer Eishockeys, deshalb sollte er risikofrei bleiben“, so Hörmann. Gegen die Stimmen der beiden Ex-Vorstände und zweier weiterer Mitglieder stimmte die Versammlung schließlich für das Projekt.
Erfolgreichste Abteilung im ECT: die Eiskunstläufer
Die titelmäßig erfolgreichste Abteilung im ECT waren wieder einmal die Eiskunstläufer. Fast 100 Medaillen und Titel habe man in der abgelaufenen Saison eingesammelt, berichtete Abteilungsleiterin Aissatou Dramé. Sie hatte mit Sara Herfurth und Maria Maier die Sparte übernommen und samt 15 Trainern wieder auf Kurs gebracht. Ein gelungener Abschluss der Saison war die Eisgala vor 900 Zuschauern in der Hacker-Pschorr-Arena. Von den 121 Spartenmitgliedern – ein Großteil davon weiblich – holten 29 bei 13 Wettkämpfen 30 Goldmedaillen, 22 silberne und 26 bronzene.
Von so einer Titelsammlung kann der Eishockey-Nachwuchs nur träumen. „Wir haben uns teilweise sehr hart getan, und so wird es weitergehen“, machte Nachwuchsleiter und stellvertretender Vorsitzender Florian Funk deutlich. Dabei sei die Konkurrenz erneut härter geworden. Auch wenn das gut für das deutsche Eishockey ist, macht es die Situation für einen kleinen Verein wie den EC Bad Tölz schwierig: „Wir sind in der kommenden Saison der einzige Verein in der DNL Division I, der keine erste Mannschaft in der DEL oder DEL 2 hat.“ Aber immerhin sei es allen Tölzer Mannschaften gelungen, die Spielklasse zu halten. „Das wird auch weiterhin unser Ziel sein“, betonte Funk.
Kampf im Nachwuchsbereich härter geworden
Er ist überzeugt, dass der ECT-Erfolg davon abhänge, dass bereits sehr früh bei den Kindern die Weichen gestellt würden. Deshalb ist die Lauflern-Schule ein ganz wichtiger Aspekt. Dafür solle auch ein eigener Trainer eingestellt werden. Zudem will Funk die Werbung in Grundschulen und Kindergärten noch verstärken. Eine gute Möglichkeit wäre, wenn über eine Kooperation Schulen im Sportunterricht ins Eisstadion kommen würden: „Dann würden sicher auch einige bei uns hängen bleiben.“
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