Bauern plündern ausländische Produkte aus Supermärkten – fast leere Regale nach Protest in Frankreich

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Aus Protest entfernten Bauern die ausländischen Produkte aus französischen Supermärkten. Damit wollten sie den „unlauteren Wettbewerb“ anprangern.

Pau – Wer am Donnerstag (1. Februar) in einem der Supermärkte in der französischen Stadt Pau oder Umgebung einkaufen war, musste sich mit einer spärlichen Auswahl zufriedengeben. Grund dafür ist eine Protestaktion von Bauern in Frankreich. Sie konfiszierten ausländische Produkte und räumten die Supermarktregale leer.

Bauern in Frankreich konfiszieren ausländische Produkte: Aktion kommt nicht überall gut an

Medienberichten zufolge ist die Gewerkschaft der „Jeunes Agriculteurs“ (Junge Landwirte) dafür verantwortlich. Das Ziel war es, den „unlauteren Wettbewerb“ im Agrarsektor anzuprangern, heißt auf dem Portal Sud Ouest. In einem beigefügten Video ist zu sehen, wie mehrere Männer mit Einkaufswagen einen Supermarkt stürmen.

Auch ein auf der Plattform X (ehemals Twitter) veröffentlichtes Video zeigt zwei junge Männer der Gewerkschaft, wie sie gerade die Regale eines Supermarkts leerräumen. In deren Einkaufswagen stapeln sich massenweise Produkte, die nicht aus Frankreich stammen. Zurück bleibt nur ein Bruchteil des angebotenen Sortiments.

Wütende Bauern, leere Supermarktregale: Hintergrund der Protestaktion

Doch nicht nur die Supermarktregale wurden Ziel ihrer Proteste: Die Bauern in Frankreich blockierten bereits Straßen, plünderten Lkws und luden Gülle an öffentlichen Plätzen sowie vor Gebäuden ab. Anders als in Deutschland fordern sie keine Abkehr von den Sparplänen der Regierung, sondern konkret bessere Arbeits- und Lebensbedingungen.

Französische Bauern argumentieren, dass sie mit höheren Preisen für Düngemittel und Energie wegen des Krieges in der Ukraine kämpfen hätten. Der Präsident der Agrargewerkschaft, Arnaud Rousseau, erklärt, dass eine Liste mit 140 Forderungen vorgelegt wurde. Diese enthält unter anderem den Verzicht auf gewisse Umweltauflagen.

Frankreichs größte Agrargewerkschaften rufen nach weiteren Hilfszusagen zum Ende der Proteste auf.
Frankreichs größte Agrargewerkschaften rufen nach weiteren Hilfszusagen zum Ende der Proteste auf. © Christophe Ena / dpa

Am selben Tag der Protestaktion in den Supermärkten stellte Frankreichs Premierminister Gabriel Attal auf einer Pressekonferenz in Paris ein Maßnahmenpaket in Aussicht. Dieses enthält unter anderem:

  • Finanzielle Hilfen im Umfang von 150 Millionen Euro jährlich für Viehzüchter
  • Ein Einfuhrverbot von Obst und Gemüse, das mit dem Pestizid Thiacloprid behandelt wurde
  • Eine Überarbeitung des geplanten Gesetzes zur Reduzierung des Pestizideinsatzes
  • Kontrollen in allen großen Supermärkten, um die Einhaltung fairer Preise zu gewährleisten

Nach den Hilfszusagen der Regierung rufen die Agrargewerkschaften nun zum vorläufigen Ende der Proteste durch die Bauern auf. Statt zu blockieren, wolle man dann in den Ministerien und den örtlichen Behörden an den Punkten arbeiten, die von der Regierung angekündigt wurden, sagte Arnaud Gaillot von der Gewerkschaft der „Jeunes Agriculteurs“.

Erst am 31. Januar protestierten deutsche Bauern in Göttingen erneut gegen die Kürzungen der Ampel-Regierung. Für die Aktion waren rund 100 Traktoren in die niedersächsische Stadt gekommen. (cln)

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