Russland schickt angeblich unbewaffnete, offene Karts aus China in den Fronteinsatz

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Der russischen Militärführung wird nachgesagt, im Ukraine-Krieg Soldaten zu verheizen. Ein Video könnte als Beweis für fragwürdige Taktiken dienen.

München – Im Osten der Ukraine konnte Russland zuletzt Geländegewinne verbuchen. Doch die Eroberungen bezahlen die Invasoren teuer – teils mit mehr als 1000 toten Soldaten binnen eines Tages. Es ist eine enorme Zahl. Das könnte daran liegen, dass Kommandeuren Menschenleben offenbar egal sind. Anders lässt sich nicht erklären, warum offene Karts an der Front eingesetzt werden.

Dieses Bild aus den sozialen Medien zeigt einen offenen Geländewagen, den Russland im Ukraine-Krieg wohl an die Front schickt.
Dieses Bild aus den sozialen Medien zeigt einen offenen Geländewagen, den Russland im Ukraine-Krieg wohl an die Front schickt. © twitter.com/screenshot

Russland setzt im Ukraine-Krieg unbewaffnete, offene Mini-Jeeps an der Front ein

Im Netz kursiert ein Video, das den Einsatz von Fahrzeugen dokumentieren soll, die Golfwagen ähneln. Verbreitet wird es vom Kanal „EngineerReact“, der eigenen Angaben zufolge den Ukraine-Krieg „hauptsächlich aus der Perspektive der Ukraine“ untersucht. Der Clip soll einen Wellenangriff russischer Truppen auf Stellungen der ukrainischen 60. mechanisierten Brigade in Jampoliwka zeigen.

Es ist zu sehen, wie russische Militärfahrzeuge Richtung Westen fahren. Teil der Kolonne sind gepanzerte Truppentransporter, mindestens ein Panzer und vier jener offener Geländewagen, die zudem unbewaffnet gewesen sein sollen. Die Folgen sind nicht überraschend. Als sich die Fahrzeuge den ukrainischen Stellungen nähern, werden sie beschossen. Wohl zunächst mit Streugranaten, dann mit Sprengstoff beladenen Drohnen. Als sich der Rauch verzieht, sieht man im weiteren Verlauf des Videos die Zerstörung.

Sie ähneln Golfkarts: Ungepanzerte, russische Geländewagen transportieren Soldaten in die Kampfzone

Der Einsatz der Karts war absehbar. Im November sah sich der Kreml angesichts hoher Fahrzeugverluste offenbar gezwungen, neue Gefährte heranzuschaffen. Also bestellte man mehr als 2000 Gelände-Jeeps vom Typ Desertcross 1000-3 bei China. Hunderte sollen bereits im Besitz der Armee sein, die restlichen Vehikel sollen bis Ende März geliefert werden. Der Nachrichtenagentur Tass zufolge machte sich Präsident Wladimir Putin in Rostow am Don persönlich ein Bild der Errungenschaften. Bei einem der ersten Einsätze des Mini-Jeeps kam es laut Defense Express zu einem tödlichen Zwischenfall.

Konzipiert sind die einem Buggy ähnlichen Fahrzeuge für Patrouillen- und Aufklärungsmissionen sowie den Transport von Material und verwunderter Soldaten in anspruchsvollem Gelände, schreibt unter anderen das auf Militärnachrichten spezialisierte Online-Magazin Army Recognition. Sie eignen sich keinesfalls für den Transport von Infanterie an die Front, erst recht nicht unbewaffnet. Offene, unbewaffnete und ungepanzerte Geländewagen in die Kampfzone zu schicken, gleicht einem Himmelfahrtskommando. Offenbar beklagen sich russische Soldaten zunehmend, dass Kommandeure sie im Ukraine-Krieg in sinnlose Gefechte schicken. (mt)

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