Pistorius baut Bundeswehr-Führung um – Spitzenposten für Vertrauten

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Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (Archivbild). © Boris Roessler/dpa

Verteidigungsminister Boris Pistorius baut die Bundeswehr um: Dessen Vertrauter Christian Freuding wird ab September neuer Inspekteur des Heeres.

Berlin - Generalmajor Christian Freuding wird neuer Inspekteur des Heeres. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius baut mit dem bisherigen Chefkoordinator der militärischen Ukraine-Hilfe die Führung der Bundeswehr um. Freuding löse Generalleutnant Alfons Mais im September ab, teilte das Verteidigungsministerium in Berlin mit. 

„Generalleutnant Mais hat sich in den vergangenen Jahren mit viel Engagement und Herzblut dieser Aufgabe gewidmet“, hieß es in der Mitteilung. Freuding werde diesen Weg weiter verfolgen und mit seiner militärischen, administrativen sowie politischen Expertise zusätzlichen Schwung und Veränderung in die Projekte des Heeres bringen.

Pistorius baut Bundeswehr um: Freuding neuer Inspekteur des Heeres

Er leitet derzeit den Planungs- und Führungsstab des Ministeriums und ist zudem Leiter des Sonderstabs Ukraine. Freuding habe sich bei Deutschlands Partnern und Alliierten „höchste Anerkennung als Ukraine-Experte erworben“. Generaloberstabsarzt Nicole Schilling werde Stellvertreterin des Generalinspekteurs, General Carsten Breuer, hieß es weiter. Sie löse Generalleutnant Andreas Hoppe ab und werde damit die erste Soldatin in dieser Funktion.

Christian Freuding, Generalmajor des Heeres der Bundeswehr, Leiter des Lagezentrums Ukraine und des Planungsstabs des Bundesministers der Verteidigung.
Generalmajor und bald Inspekteur des Heeres: Christian Freuding (Archivbild). © IMAGO/M. Popow

Freuding ist in Deutschland kein Unbekannter. In der Bundeswehr-Videoreihe „Nachgefragt“ erklärte der 53 Jahre alte Zwei-Sterne-General im Tarnanzug den Ukraine-Krieg. Seitdem ist Freuding auch unter dem Spitznamen „Youtube-General“ geläufig. Er gilt als enger Vertrauter von Verteidigungsminister Pistorius, der ihn auch zum Leiter des Planungs- und Führungsstabs ernannte.

Bundeswehr-Umbau im vollem Gang: Freuding wird neuer Inspekteur des Heeres

Seine Karriere in der Bundeswehr verlief stringent vom Panzeraufklärer zum Brigadegeneral. Freuding war auf Auslandseinsätzen, leitete Kommandos, schloss schließlich den Generalstabslehrgang als Jahrgangsbester ab. Nun soll er sich vorrangig um die Zeitenwende kümmern - viel Zeit zur Einarbeitung wird Freuding also nicht haben.

Personalmangel bei der Bundeswehr: Pistorius fehlen zehntausende Soldaten

Der Bundeswehr fehlen laut unterschiedlichen Berechnungen mindestens 30.000, eher rund 60.000 Soldaten, um das Land verteidigen zu können. Viele Waffensysteme sind noch immer veraltet, das Heer steckt weiter im Reformstau. Und das trotz Milliarden-Investitionen. Die Wehrbeauftragten beklagen regelmäßig kaputte oder fehlende Ausrüstung und Kasernen in teils miserablen Zustand. Freudings Fazit hierzu: „Wir müssen dringend in der Zeitenwende ankommen.“

Auch im Ukraine-Krieg positionierte sich Freuding eindeutig. Mit den Worten „Das ist auch unser Krieg“ warnte er vor einem russischen Sieg. Eine Unterstützung der Ukraine sieht er als Pflicht, auch ohne US-Hilfen: „Wenn der politische Wille da ist, dann werden auch die Möglichkeiten da sein, die amerikanischen Unterstützungsleistungen weitgehend zu kompensieren.“ (fmü/dpa)

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