Zeugen sahen Mann im Park: Neue Spur im möglichen Doppelmord in Italien
Ein Fund erschüttert Rom: In einem Park im Herzen der Stadt werden die Leichen einer Frau und eines Babys entdeckt. Die Ermittler suchen nach Antworten.
Rom – In Villa Doria Pamphilj, einem der schönsten Parks Roms, entdeckten zwei Frauen beim Volleyballspielen am Samstag (7. Juni) die Leichen einer 40-jährigen Frau und eines Babys. Die Identität der beiden Toten ist noch ungeklärt. Die Polizei geht von einem Verbrechen aus, ein Doppelmord wird nicht ausgeschlossen.
Obduktion bringt zunächst keine Klarheit über Todesursache
Der Säugling habe dem Bericht zufolge mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden gelegen. Anfangs hätten sie vermutet, dass es sich um eine Puppe handele, teilten die beiden Finderinnen der Polizei mit. Tatsächlich sei es ein fünf bis zehn Monate altes Mädchen gewesen. Etwa 200 Meter entfernt fand man die Leiche einer etwa 40-jährigen Frau in einem schwarzen Müllsack unter Oleander-Büschen. Vermutlich handelt es sich um die Mutter des Babys. Der fortgeschrittene Verwesungszustand der Frau erschwert allerdings die Identifizierung.

Tätowierungen könnten laut der italienischen Nachrichtenagentur Ansa dabei helfen, die Identität der toten Frau festzustellen. Am Montag (9. Juni) wurden die beiden Leichen zur Obduktion in die Gerichtsmedizin gebracht. Eine erste Untersuchung ergab „kein klares Bild der Todesursachen“, wie Ansa unter Bezugnahme auf Ermittlerkreise berichtete. Demnach vermuten die Ermittler, dass das Kind erwürgt wurde. Hinweise deuten laut italienischen Medienberichten außerdem darauf hin, dass die Frau und das Kind aus Osteuropa stammen könnten. Eine Verbindung zum Drogenmilieu wird nicht ausgeschlossen.
DNA-Test als Schlüssel zur Wahrheit? Diese Ermittlungsansätze verfolgt die Polizei
Zeugen beobachteten Polizeiangaben zufolge einen Mann, der etwas auf dem Arm in den Park trug. Die Ermittler suchen nach dieser Person. Zudem sollen Überwachungskameras bei der Aufklärung des Falls helfen. In der etwa 1,8 Quadratkilometer großen Parkanlage gibt es mehrere Kameras, die ausgewertet werden. Auch zwischen den Stadtteilen Monteverde und Aurelio überprüft die Polizei die Aufnahmen. Eine Mitarbeiterin eines Bistros in der Gegend berichtete der Nachrichtenagentur Ansa, dass der Park nachts eigentlich geschlossen sei, viele Tore aber beschädigt oder leicht zu überklettern seien. Es gebe demnach „ein Nachtleben, von dem man nichts weiß, obwohl der Park geschlossen sein sollte. Oft hört man sogar um 20:30/21:00 Uhr Schreie, und wir mussten die Polizei rufen“.
Um das Rätsel aufzuklären, setzen die Ermittler auch auf DNA-Tests und toxikologische Untersuchungen. Diese sollen Aufschluss darüber geben, ob eine Überdosis die Todesursache der Frau gewesen sein könnte. Sichtbare äußere Verletzungen hatte die Frau Berichten zufolge nicht. Ein Verbrechen gilt aus Sicht der Ermittler als nahezu sicher, ein Doppelmord wird nicht ausgeschlossen. Eine der Hypothesen in Polizeikreisen ist ein möglicher Streit zwischen Obdachlosen. Ansa berichtet, dass die Frau und das Mädchen möglicherweise in der Parkanlage lebten und übernachteten.
Im vergangenen Oktober wurde an der Iller im Allgäu ebenfalls eine stark verweste Leiche gefunden. Die Identität der Frau konnte mittlerweile geklärt werden. (bme mit dpa)
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