Wegen des aktuellen Staus durch Bad Wiessee, verursacht durch die gesperrte B 307 nach Tegernsee und die Umleitung über die B 318, soll die Fußgängerampel am Lindenplatz abgeschaltet werden. Der ehemalige Behindertenbeauftragte Anton Grafwallner protestiert.
Bad Wiessee - Die Blechlawine, die sich seit Montag (25. August) wegen der Vollsperrung der B 307 über die B 318 durch Bad Wiessee wälzt, treibt Anton Grafwallner um. Als ehemaliger Behindertenbeauftragter des Landkreises habe er mit Entsetzen aus unserer Zeitung erfahren, dass das Staatliche Bauamt die Erlaubnis zur Abschaltung der Fußgängerampel am Lindenplatz bekommen habe. Abgeschaltet war die Ampel aber gestern offenbar noch nicht.
„Im Sinne der behinderten und alten Menschen oder all jener, die schlecht zu Fuß sind, kann ich das nicht akzeptieren“, protestiert der 77-Jährige, der selbst im Rollstuhl sitzt und sich offiziell 20 Jahre lang für die Belange von Behinderten eingesetzt hat. Wo immer er ein Problem sieht, grätscht Grafwallner auch heute noch dazwischen.
Grafwallner, der beruflich als Verkehrsingenieur tätig war und sich nach eigenen Angaben 25 Jahre lang mit Ampeln beschäftigt hat, äußert nun einen Vorschlag. Man müsse die Dunkelzeit verlängern, also jene Zeit, in der sowohl die Ampel für Fußgänger, als auch die Ampel für Autos aus ist. „Statt bisher acht Sekunden könnte man die Dunkelzeit auf 48 Sekunden erhöhen“, schlägt Grafwallner vor.
Stau in Bad Wiessee: 1200 bis 1400 Autos fahren pro Stunde durch
Damit könnten seiner Berechnung zufolge etwa 300 Autos mehr pro Stunde durchfahren und 4,5 Kilometer Stau abgebaut werden. „Der Stau würde später beginnen und früher aufhören“, sagt Grafwallner. Er hat außerdem errechnet, dass ein Fußgänger etwa vier Sekunden braucht, um die fünf Meter breite Straße zu überqueren. „Ausgehend davon, dass bei ausgeschalteter Ampel derzeit 1200 bis 1400 Autos pro Stunde und damit alle 2,5 Sekunden ein Fahrzeug den Lindenplatz passiert, dann ist das für einen Fußgänger unmöglich, sicher über die Straße zu kommen“, lautet Grafwallners Meinung.
Er fordert dazu auf, die Ampel nicht anzuschalten, sondern nur die Umlaufzeit zu ändern. „Ein Wartungsfachmann des Staatlichen Bauamts könnte das erledigen“, so Grafwallner, „das Steuergerät befindet sich am Lindenplatz.“