Als Rentner plötzlich pleite: Reicht Ihre Rente wirklich bis ans Lebensende?
Die Altersvorsorge gibt in Deutschland ein eher schlechtes Bild ab. Die Rentenversicherung warnt vor einer Steigerung der Altersarmut in den nächsten Jahren.
Berlin – Rund 40 Prozent der Versicherten in Deutschland haben neben der gesetzlichen Rente keine private oder betriebliche Altersvorsorge. Das haben Befragungen der Deutschen Rentenversicherung (DRV) schon im Jahr 2023 ergeben. Doch auch bei denjenigen, die eine Zusatz-Rente haben, tun sich Zweifel auf, ob sie die betroffenen Rentner und Rentnerinnen wirklich bis ans Lebensende versorgen können.
Lebenslange Rente muss immer höher ausfallen: Vor allem Frauen leben länger, als sie oft denken
Die DRV versucht kontinuierlich herauszufinden, wie gut oder schlecht die Menschen im Land fürs Alter abgesichert sind - schließlich muss der Staat mit der Grundsicherung im Alter einspringen, wenn das Geld am Ende nicht reicht. So hat die DRV die verbleibende Lebenserwartung von Menschen im Alter von 67 Jahren ermittelt, um herauszufinden, wie lange die private oder betriebliche Rente im Schnitt ausreichen muss.
Von 100.000 Menschen mit 67 Jahren, werden demnach etwa die Hälfte der Frauen und etwas mehr als ein Drittel der Männer 20 Jahre später noch leben. Das hat die DRV anhand der durchschnittlichen Lebenserwartung zwischen 2020 und 2022 und aktuellen Sterbetafeln ermitteln können.

Viele Menschen rechnen laut Anne Langelüddeke, Leiterin des Dezernats „Entwicklungsfragen der Sozialen Sicherheit und Altersvorsorge“ bei der DRV, aber mit einem Auszahlungsplan von 20 Jahren nach dem Renteneintritt, insbesondere bei Auszahlung privater Sparbeträge. „Wir sehen aber, dass das ein Risiko ist. Und für viele Menschen steigen die Kosten zu dem Zeitpunkt wieder an, wenn das Geld ausgeht“. So sind die Kosten für die Pflege ein Problem für besonders Betagte.
Reform der Rente gefordert: Menschen müssen sich mehr aufs Alter vorbereiten
Insbesondere für Frauen bedeutet dies, dass sie mehr vorsorgen und von einer längeren Auszahlungsphase ausgehen müssen. Auch mit 91 Jahren, also 24 Jahre nach dem Renteneintritt, lebt im Schnitt noch ein Drittel der Frauen, die mit 67 in Rente gegangen sind. Dieses Risiko – also das der Langlebigkeit – müssen Rentnerinnen im Kopf behalten, wenn sie sich aufs Alter vorbereiten.
Abhilfe kann hier eine lebenslange Rente schaffen. Die gesetzliche Rente wird ein Leben lang ausgezahlt, aber nicht alle betrieblichen oder privaten Renten tun dies.
Grundsätzlich betont die DRV die Bedeutung der Zusatz-Rente, sei sie betrieblich oder privat. Befragungen der DRV unter sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten zwischen 25 und 66 Jahren im Jahr 2023 ergaben, dass rund 62 Prozent angaben, eine Zusatz-Rente zu haben. Besonders schlecht abgesichert sind demnach Ostdeutsche, Jüngere (25-34 Jahre), kinderreiche Familien (drei oder mehr Kinder) sowie Menschen mit ausländischer Staatsbürgerschaft.