Flutkatastrophe in Texas: „Flash Floods“-Gefahr ist seit langem bekannt

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Ein ungewöhnlich schneller Sturzregen löste verheerende Flash‑Floods in Texas aus. Ist Deutschland im Klimawandel darauf vorbereitet? Eine Wetter-Kolumne von Dominik Jung.

Frankfurt – In der texanischen Region „Hill Country“, insbesondere rund um Kerr County und den Guadalupe River, kam es Anfang Juli 2025 zu einer der tödlichsten Flutkatastrophen der letzten Jahrzehnte. Innerhalb von nur 45 Minuten stieg der Wasserpegel lokal um bis zu acht Meter. Ganze Gebiete wurden ohne Vorwarnung überflutet. Besonders tragisch traf es ein Jugendcamp nahe Hunt, wo mehrere Dutzend Kinder ums Leben kamen. Laut Medienberichten kamen über 100 Menschen ums Leben (Stand: 8. Juli).

Extreme Regenmengen führen in Texas zur Tragödie

Ausgelöst wurde die Katastrophe durch ein stationäres mesoskaliges Gewittersystem, das extreme Regenmengen über der Region abregnen ließ – gespeist von tropischer Feuchtigkeit aus dem Golf von Mexiko. Obwohl Wetterdienste im Vorfeld Warnungen ausgesprochen hatten, erreichten diese viele Menschen nicht oder wurden nicht ernst genommen. Sirenen gab es vielerorts nicht, die Alarmierung über Smartphones funktionierte lückenhaft. Das Resultat war eine Katastrophe mit verheerenden Folgen.

Schwere Sturzfluten haben in Texas eine Tragödie angerichtet. © picture alliance/dpa/Express-News via ZUMA Press Wire | San Antonio Express-News

Wetter-Katastrophe: Warum Texas besonders gefährdet ist

Die texanische Region rund um den Balcones Escarpment gilt seit Langem als eine der anfälligsten Gegenden der USA für sogenannte „Flash Floods“. Die topographische und geologische Struktur – steiles Gelände, felsiger Untergrund, kaum versickerungsfähige Böden – begünstigt extrem schnellen Oberflächenabfluss. Wenn dann noch tropisch-feuchte Luftmassen auf das Terrain treffen, reichen wenige Stunden Starkregen, um Flüsse wie den Guadalupe in reißende Ströme zu verwandeln.

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Die zunehmende Urbanisierung und Bebauung von Flussnähe verschärfen die Gefahrenlage zusätzlich. Texas erlebt solche Hochwasser immer wieder – doch die Ereignisse werden intensiver und tödlicher. Die Hilflosigkeit, mit der lokale Behörden auf die Naturgewalt reagierten, zeigt einmal mehr, dass bestehende Frühwarn- und Katastrophenschutzsysteme nicht ausreichen, um Menschenleben zu retten.

Sturzflut in Texas: Parallele zur Ahrtal-Katastrophe

Der Vergleich zur Flutkatastrophe im Ahrtal 2021 liegt nahe – auch dort war es eine Kombination aus Starkregen, fehlgeleiteter Kommunikation und verwundbarer Topographie, die zu über 180 Todesopfern führte. Im Unterschied zu Texas handelte es sich im Ahrtal jedoch um einen großflächigen Dauerregen, der ganze Landstriche unter Wasser setzte, nicht um eine punktuelle Sturzflut.

Dennoch: Die Parallelen der Ereignisse sind frappierend. Und auch Deutschland ist weiterhin gefährdet. Eng eingeschnittene Flusstäler, versiegelte Böden, überlastete Kanalisationen – all das kann bei künftigen Starkregen erneut zu verheerenden Folgen führen. Angesichts des Klimawandels, der Extremwetter häufiger und heftiger macht, müssen Frühwarnsysteme, Hochwasserschutz und Bevölkerungsschutz dringend verbessert werden. Denn die nächste Flut kommt bestimmt – die Frage ist nur, wann.

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