Habecks Neustart: Ex-Minister plant Karriere in Dänemark
Nach seinem Rückzug aus der Regierung wagt Robert Habeck einen Neuanfang in Dänemark – und plant auch Engagements als Redner.
Kopenhagen – Die nächsten Karriereschritte des früheren Bundeswirtschaftsministers Robert Habeck (Grüne) stehen fest: Der 55-Jährige wird künftig am Dänischen Institut für Internationale Studien in Kopenhagen arbeiten. Das geht aus einer Bekanntmachung aus dem Bundesanzeiger hervor, über die der Spiegel berichtete.
Habeck zieht es in die Wissenschaft – auch internationale Gastprofessuren im Blick
Neben seiner wissenschaftlichen Karriere in Kopenhagen möchte Habeck demnach auch als Gastprofessor „an verschiedenen außereuropäischen Universitäten“ lehren und gelegentlich als Redner auftreten. Bereits während seines Studiums hatte der gebürtige Lübecker Zeit in der dänischen Stadt Roskilde verbracht, er spricht fließend Dänisch. Bereits im Juni wurde bekannt, dass Habeck mit der US-Universität Berkeley über eine Gastdozentur gesprochen hatte. Das blieb allerdings in der Bekanntmachung im Bundesanzeiger unerwähnt. Habeck war vor seiner Arbeit in der Politik als freier Schriftsteller tätig und promovierte im Jahr 2000 an der Universität Hamburg.

Nach dem Bundesministergesetz kann die Regierung ehemaligen Ministern neue Jobs bis zu 18 Monate lang verbieten – wenn dadurch öffentliche Interessen gefährdet wären, zum Beispiel bei Interessenkonflikten mit früheren Aufgaben. Im Falle von Habecks neuem Engagement gab es allerdings keine Einwände. Das ist nicht immer so: Der frühere Justizminister Marco Buschmann (FDP) etwa darf seinen Beruf als Rechtsanwalt laut einer Entscheidung der Bundesregierung erst wieder im November 2025 aufnehmen.
Wahlkreis Flensburg-Schleswig: Will Habeck sein Bundestagsmandat behalten?
Indes bleibt offen, ob Robert Habeck sein Bundestagsmandat behalten will. Der Grünen-Politiker vertritt im Parlament den Wahlkreis Flensburg-Schleswig. Nach dem schwachen Wahlergebnis der Grünen von 11,6 Prozent hatte Habeck seinen Rückzug von der Parteispitze angekündigt. Am Tag nach der Wahl war unklar, ob er sein Bundestagsmandat überhaupt annimmt. Erst nachdem mehr als 400.000 Bürgerinnen und Bürger ihn in einer Unterschriftenaktion dazu aufforderten, entschied er sich dafür. Mitte April berichtete der Spiegel, Habeck plane, sich zur Sommerpause aus dem Bundestag zurückzuziehen. In der Grünen-Fraktion sorgte das für Unruhe.
Kurz darauf wurde der 55-Jährige Mitglied im Auswärtigen Ausschuss, was laut Spiegel die Gerüchte um ein Politik-Aus beenden sollte. Das Abgeordnetengesetz gibt ebenfalls Regeln für Karriereschritte vor. „Die Ausübung des Mandats steht im Mittelpunkt der Tätigkeit eines Mitglieds des Bundestages. Unbeschadet dieser Verpflichtung bleiben Tätigkeiten beruflicher oder anderer Art neben dem Mandat grundsätzlich zulässig“, heißt es dort. Ab Oktober plant der frühere Wirtschaftsminister eine Gesprächsreihe an dem traditionsreichen Berliner Ensemble mit dem Titel „Habeck live“, wie er zuvor auf Instagram bekanntgegeben hatte.