Indien will Boeing-Flotte nach Flugzeug-Absturz einmotten – Welche Airlines aus Europa damit fliegen
In Indien stürzte am 12. Juni ein Boeing Dreamliner ab. Nur ein Passagier überlebte. Auch viele europäische Fluggesellschaften nutzen Boeing-Flugzeuge.
München – Ein Boeing 787-8 Dreamliner von Air India stürzte am Donnerstag (12. Juni) in Ahmedabad ab. Der Absturz, bei dem mindestens 290 Menschen starben, sorgte weltweit für Bestürzung und Anteilnahme. Nur ein Passagier überlebte wie durch ein Wunder. Die genauen Ursachen des Absturzes sind noch unklar, doch für den US-amerikanischen Flugzeughersteller Boeing stellt dies einen weiteren Vorfall von erheblichem Ausmaß dar.
Boeing-Crash in Indien: Maschinen des US-Flugzeugherstellers schon mehrfach in Zwischenfälle verwickelt
In den letzten Jahren kam es immer wieder zu Pannen und teilweise auch Abstürzen von Boeing-Flugzeugen, die gelegentlich Todesopfer forderten. Häufig waren Maschinen des Typs 737 MAX betroffen.
Die als Dreamliner bezeichneten Langstreckenflugzeuge von Boeing galten bisher jedoch als sicher, obwohl ein Vorfall im Jahr 2024 zu insgesamt 50 Verletzten führte. Das Vertrauen der Passagiere in Boeing-Flugzeuge könnte aufgrund der anhaltenden Probleme gelitten haben. Zumal bereits 2019 ein ehemaliger Boeing-Mitarbeiter der BBC von erheblichen Mängeln in der Qualitätssicherung und Wartung berichtet hatte.
Maschinen des US-Flugzeugherstellers Boeing gehören auch zur Flotte vieler Airlines in Europa
Auch einige europäische Fluggesellschaften haben derzeit Boeing-Flugzeuge in ihrer Flotte. Eine Liste bekannter europäischer Airlines zeigt den aktuellen Stand der Nutzung von Boeing-Maschinen (Stand: 14. Juni 2025 – Quellen: ryanair.com, easyjet.com, turkishairlines.com, lufthansagroup.com, airfrance.de, britishairways.com, norwegian.com, klm.de, iberia.com, flytap.com, aegeanair.com, vueling.com, wizzair.com):
- Ryanair (Irland): 181 Boeing 737 Max; 411 Boeing 737 Next Generation; zudem 330 Boeing 737 MAX 10 bestellt
- EasyJet (Großbritannien): Nur Airbus-Maschinen
- Turkish Airlines (Türkei): Boeing 787-9 Dreamliner; Boeing 777-300 ER; Boeing 737-900ER; Boeing 737-800; Boeing 737 MAX 9; Boeing 737 MAX 8 (Anzahl der einzelnen Maschinen unbekannt)
- Lufthansa (Deutschland) und Regionalpartner: 19 Boeing 747-8; 8 Boeing 747-400; 5 Boeing 787-9 Dreamliner
- Eurowings (Deutschland – Lufthansa-Tochter): Nur Airbus-Maschinen
- Brussels Airlines (Belgien – Lufthansa-Tochter): Nur Airbus-Maschinen
- Discover Airlines (Deutschland – Teil der Lufthansa Group): Nur Airbus-Maschinen
- Austrian Airlines (Österreich – Teil der Lufthansa Group): 2 Boeing 787-9 Dreamliner, 6 Boeing 777-200ER, 3 Boeing 767-300ER
- Swiss (Schweiz – Teil der Lufthansa Group): 12 Boeing 777-300ER
- Air Dolomiti (Italien – Teil der Lufthansa Group): Nur Embraer-Maschinen (brasilianischer Flugzeughersteller)
- Air France (Frankreich): Boeing 787-9 Dreamliner; Boeing 777-200 (Anzahl der einzelnen Maschinen unbekannt)
- British Airways (Großbritannien): Boeing 777-200; Boeing 777-300; Boeing 787-8 Dreamliner; Boeing 787-9 Dreamliner; Boeing 787-10 Dreamliner (Anzahl der einzelnen Maschinen unbekannt)
- Norwegian (Norwegen): Boeing 737-800; Boeing 737 MAX 8 (Anzahl der einzelnen Maschinen unbekannt)
- KLM (Niederlande): Boeing 737-700; Boeing 737-800; Boeing 737-900; Boeing 777-200ER; Boeing 777-300ER; Boeing 787-9 Dreamliner; Boeing 787-10 Dreamliner (Anzahl der einzelnen Maschinen unbekannt)
- Iberia (Spanien): Nur Airbus-Maschinen
- TAP (Portugal): Nur Airbus- und Embraer-Maschinen (brasilianischer Flugzeughersteller)
- Aegean Airlines (Griechenland): Nur Airbus- und Dash-Maschinen (kanadischer Flugzeughersteller)
- ITA Airways (Italien – Teil der Lufthansa Group): Nur Airbus-Maschinen
- Vueling Airlines (Spanien): Nur Airbus-Maschinen
- Wizz Air (Ungarn): Nur Airbus-Maschinen
Der indische Fernsehsender NDTV berichtete am Freitag (13. Juni), dass die indische Regierung ein Flugverbot für die Boeing-787-Flotte von Air India in Erwägung zieht. Ob auch in Europa ähnliche Maßnahmen erwogen werden, ist noch völlig offen – zumal die Ermittlungen zur Absturzursache der Boeing-Maschine von Air India noch andauern. (kh/sp)