Riesige Müll-Skulptur über dem Marienplatz
Sie ist unübersehbar in Weilheims Fußgängerzone: Mit einer über fünf Meter großen Figur aus Verpackungsmüll wollen Schüler auf ein drängendes Problem hinweisen.
Schon an der Fassade der Oberlandschulen am Leprosenweg in Weilheim sorgte er vor einigen Wochen für viel Aufsehen, der „Tetrapack-Man“ (wir berichteten). Jetzt hat er für mindestens zwei Wochen eine neue Heimat, die noch viel öffentlichkeitswirksamer ist: Die über fünf Meter hohe Skulptur, bestehend aus 1987 gebrauchten Getränkeverpackungen, prangt unübersehbar an der Fassade des Stadtmuseums am Weilheimer Marienplatz.
So viele Lebensmittel schmeißen die Weilheimer laut Statistik täglich weg
„Die Figur symbolisiert die drängendsten Umweltprobleme, also den Verpackungsmüll und die Lebensmittelverschwendung“, erklärte Felix Heine, Schüler der Oberlandschulen, bei der Vernissage auf dem Marienplatz. Er verwies darauf, dass, statistisch gesehen, auch in Weilheim täglich 1987 Kilogramm Nahrungsmittel weggeworfen werden. So lässt es sich jedenfalls aus einer Studie hochrechnen, die vor einiger Zeit im Auftrag des bayerischen Landwirtschaftsministeriums erstellt wurde. Und eben diese Zahl visualisiert nun die riesige Figur, die Elftklässler der Schule unter Anleitung des Weilheimer Künstlers Frank Fischer erstellt haben – im Rahmen einer Projektwoche unter dem Motto „Mein Müll – unser Müll – weniger Müll?“.
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Angefertigt haben die Schülerinnen und Schüler das Riesenkunstwerk übrigens umweltfreundlich, wie betont wird: Allein mithilfe von Bohrungen und Hanfschnur wurden zuerst Arme, Beine, Rumpf und Kopf der Figur gebildet und schließlich zusammengefügt – ganz ohne Klebstoff.
Appell des Künstlers: „Darauf schauen, was unsere Welt reich, schön und liebenswert macht“
An die Öffentlichkeit gingen die Oberlandschulen mit dem Thema und der Skulptur im Februar bei einem Tag der offenen Tür und einer Talkshow. An Letzterer nahm auch Weilheims 3. Bürgermeister Alfred Honisch teil. „Schon beim ersten Blick auf den ,Tetrapack-Man‘, wie er da so hing am Schulgebäude, war mir klar: Die Figur strahlt so viel Präsenz und Relevanz aus, die muss ins Weilheimer Stadtzentrum und gut sichtbar werden für ein möglichst großes Publikum“, erklärt der Lokalpolitiker seine Initiative für die Installation am Stadtmuseum.
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Den Künstler selbst, der Regie geführt hat bei dem Projekt, erfreut der „lässige Ausdruck“ der Skulptur. Das sagte Frank Fischer bei der kleinen Eröffnungsfeier auf dem Marienplatz. Und er ergänzte: „Wie wäre es, wenn wir nicht länger auf das starren, was unsere Welt kaputt macht, sondern darauf schauen, was sie reich, schön und liebenswert macht – um sie zu erhalten?“