Insta, TikTok & Co.: Studie zeigt auf, was Social Media mit unseren Kindern wirklich macht

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Insta, TikTok & Co.: Studie zeigt auf, was Social Media mit unseren Kindern wirklich macht

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„Schöne“ neue Welt: Soziale Medien können einen großen Einfluss auf Jugendliche ausüben. © Imago

Instagram, TikTok & Co. - man könnte meinen, in der Welt der Kids gibt es nichts Wichtigeres mehr. Eine Studie zeigt, was Social-Media bei Kindern und Jugendlichen alles bewirkt.

Dass Social-Media-Plattformen wie Instagram oder TikTok der geistigen und körperlichen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen schaden können, ist keine neue Erkenntnis. Eine Studie aus Österreich, deren Ergebnisse in Deutschland sicherlich ganz ähnlich ausfallen würden, liefert jetzt bemerkenswerte neue Zahlen. So haben 53 Prozent der befragten Kids wegen des Drucks aus den Sozialen Medien schon einmal oder mehrfach etwas an ihrem Aussehen verändert. 28 Prozent haben bereits über eine Schönheits-Operation nachgedacht - obwohl sie noch nicht einmal volljährig sind.

Die Autorinnen und Autoren von Saferinternet.at haben für ihre Studie Schönheitsideale im Internet 400 Mädchen und Buben zwischen 11 und 17 Jahren befragt. Außerdem haben sie mit älteren Teilnehmern zwischen 15 und 19 Jahren über deren Umgang mit diesen Idealen diskutiert.

Kinder und Jugendliche auf Social Media: Die meisten wollen positiv auffallen

61 Prozent der befragten Jugendlichen posten Bilder oder Videos von sich. Darauf wollen sie schön (68 Prozent), gestylt (64 Prozent), schlank (54 Prozent) und sexy (34 Prozent) aussehen. Dabei zeigen sich die Buben noch eitler als die Mädchen. Für 40,3 Prozent der Burschen ist es wichtig, auf den Fotos vermeintlich „sexy“ auszusehen. Bei den Mädchen geben nur 26,8 Prozent an, dass sie es darauf anlegen.

54 Prozent achten bei ihren Online-Beiträgen auf Licht, Posen und Blickwinkel. 41 Prozent bearbeiten ihre Fotos oder Videos mit Filtern und anderen Werkzeugen, um darauf besser auszusehen.

Vergleich mit anderen und Selbsterkenntnis: Wer bekommt mehr Likes auf Social Media?

71 Prozent wissen, dass die Posts dazu führen, dass man sich mit anderen vergleicht. Motto: Wer für sein Bikini-Foto mehr Herzchen bekommt, hat die bessere Figur. 74 Prozent lassen sich von Schönheits- und Fitness-Influencern beeinflussen. 53 Prozent haben bereits Produkte gekauft, für die diese Online-Stars Werbung machen. Wer nicht den gängigen Schönheitsstandards entspricht, wird im Netz häufig wegen seines Aussehens beleidigt. Vor allem Mädchen sind betroffen. 84 Prozent von ihnen haben solches Mobbing bereits mitbekommen oder waren selbst betroffen.

Künstliche Intelligenz verstärkt den Druck au junge Nutzer

Weil KI scheinbar echte Gesichter und Körper erzeugt, die noch perfekter und makelloser aussehen, verstärkt die neue Technik den Druck auf Kinder und Jugendliche noch weiter. Die österreichische Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm fordert deswegen: „Nachdem die sozialen Medien vor Landesgrenzen keinen Halt machen, ist es mir wichtig, dass wir hier eine EU-weite Regelung zustande bringen.“ Die Beauty-gestressten Jugendlichen müssten deutlicher als bisher erfahren, dass ihre vermeintlichen Vorbilder gar keine echten Menschen sind.

Neue Tipps für Eltern und Kids für den Umgang mit Social Media

Die üblichen Social-Media-Tipps für Eltern sind altbekannt: Zeitlimits setzen, über die Inhalte reden, Privatsphäre-Einstellungen überprüfen. Aber es gibt spannende neue Ideen: Positive Vorbilder: Statt Sohn oder Tochter immer nur vor Sozialen Medien zu warnen, können Eltern und Kinder gemeinsam nach positiven Influencern suchen, die gesunde Lebensweisen, Kreativität oder Lernen fördern. Denn die gibt es auch.

Medienkompetenz stärken: Eltern sollten die Kids dazu ermuntern, selbst herauszufinden, warum ihnen bestimmte Inhalte angezeigt werden. Denn jede Nutzerin und jeder Nutzer bekommt unterschiedliche Werbung und Influencer zu sehen - je nachdem, wie Instagram & Co. sie einschätzen. Den Algorithmen auf die Spur zu kommen, kann beinahe kriminalistischen Spürsinn erfordern. Spannendes Experiment: Das Instagram-Profil eines fiktiven Jugendlichen anlegen, Beiträge posten und beobachten, wie sich Reaktionen und Werbung entwickeln.

Zurück zum Telefonieren: Eltern sollten ihren Nachwuchs ermuntern, Alternativen für die Kommunikation mit Freunden zu nutzen - Textnachrichten oder sogar die guten alten Telefonanrufe. Dabei direkt miteinander zu sprechen und auf das Gesagte sofort reagieren zu müssen, erschreckt viele Kids heute regelrecht. Das sollten sie üben.

Digitale Fastenzeiten: Die ganze Familie sollte regelmäßige Zeiträume vereinbaren, während derer alle auf digitale Geräte verzichten, beispielsweise ein Wochenende im Monat. Das fördert das Miteinander - genau wie die Taktik, technikfreie Zonen wie Esszimmer oder Schlafzimmer einzuführen.

Kreativität fördern: Es kann helfen, Möglichkeiten für kreative Ausdrucksformen abseits des Bildschirms anzubieten - wie Kunstprojekte, Musikinstrumente lernen oder Schreiben.

Benachrichtigungen steuern: Eltern sollten gerade ihre jüngeren Kinder dabei unterstützen, die Benachrichtigungen auf ihren Geräten so einzustellen, dass sie nicht ständig durch unwichtige Mitteilungen gestört werden.

Umgang miteinander: Um das Selbstvertrauen zu fördern, empfehlen Experten ein einfaches Rezept. Die Kids sollen sich im Alltag gegenseitig Komplimente machen und ihre Stärken hervorheben. Dazu zählt auch Lob von den Eltern. Und noch ein Tipp: Es hilft, miteinander über kuriose Social-Media-Inhalte und selbstoptimierte Influencer zu lachen.

Die Social-Media-Plattform TikTok sorgt immer wieder für Schlagzeilen, so ging vor kurzem eine Braut mit ihrer Hochzeits-Ansage zu Kindern viral und spaltete die Meinungen im Netz.

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