Italien: Felsspitze kracht auf Wanderweg – ein Gipfel stürzte bereits ein
In den kleinen Dolomiten ist eine Felsspitze auf einen Wanderweg gekracht, Wanderer entkamen nur knapp. Im Sommer war bereits ein Gipfel kollabiert.
Rovereto – Die kleinen Dolomiten an der Grenze zwischen dem Trentino und dem Veneto (Italien) östlich des Gardasees sind ein Geheimtipp unter Bergtouristen, die dem Rummel in den eigentlichen Dolomiten weiter nördlich entgehen, aber nicht auf bizarre Felsformationen verzichten wollen.
Die vielen Felstürme rund um das Massiv der Cima Carega (2259 Meter) sind vor allem für angehende Kletterer ein beliebtes Ziel. Doch diese Felsspitzen werden immer mehr zur Gefahr für Bergtouristen. Am Sonntag krachte wenige Meter von der Pertica-Schutzhütte (1530 Meter Höhe) entfernt ein Fels auf einen Wanderweg.

Hüttenwirt hört am frühen Morgen auf einmal einen lauten Knall
Sonntag (7. April) früh um sechs Uhr hörte Romeo Cappelletti, der Betreiber des Schutzhauses am Fuße des Caregamassivs, einen lauten Knall. „Ich stand auf und spürte einen unglaublichen Schlag“, sagt Cappelletti zur Zeitung L‘Arena. Die Hütte hatte am Wochenende geöffnet und wenige Dutzend Meter entfernt hatte sich ein riesiger Felsbrocken aus der Bergwand gelöst und donnerte auf die Forststraße, die den Pertica-Pass mit der Scalorbi-Schutzhütte unterhalb der Carega-Gipfel verbindet und derzeit noch größtenteils mit Schnee bedeckt ist.
Laut Cappelletti war der etwa zweieinhalb mal zwei Meter großer Brocken von einer Felsnase abgebrochen, die über der Straße aus dem Berghang ragt. Der tonnenschwere Fels donnerte auf den Forstweg, den weniger als eine halbe Stunde zuvor erst einige Frühwanderer passiert hatten. Diese staunten auf dem Rückweg über den Felsen, der da plötzlich lag. In den sozialen Netzwerken sieht man auch Postings von Mountainbikern, die am Sonntag die Stelle passiert hatten.
Oberhalb der Hütte gab es voriges Jahr einen dramatischen Bergsturz
Die Provinz Trient wurde alarmiert, Mitarbeiter des nächsten Bauhofs sollen das Hindernis in den nächsten Tagen vom Weg entfernen. Das Caregamassiv ist seit Jahren am Bröckeln: Felsstürze in den Dolomiten verändern die Berglandschaft in Italien, so stürzte voriges Jahr einer der Felsstürme „L‘omo e la dona“ (Mann und Frau) am Caregamassiv ab. In den sozialen Netzwerken kann man noch die Situation vor und nach dem Bergsturz erkennen.
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2019 hatte bereits ein gewaltiger Einsturz das Gebiet Sengio di Mezzodì erschüttert. Bei Facebook wird vor den Wanderungen in den Kleinen Dolomiten gewarnt: „Ich rate euch, vorsichtig zu sein, wenn ihr von hier bis Juni an den sehr sehr verkorksten Wände vorbeikommt“, schreibt ein User.
Felsstürze sorgen m gesamten Alpenraum seit Monaten für große Probleme: In Tirol (Österreich) war am Wochenende ein Autofahrer einem Felssturz ausgewichen und in eine Schlucht gestürzt. Zuletzt wurden sogar drei Autos von großen Brocken durch einen Felssturz Adria-Autobahn getroffen. Darüber hinaus ist die Adriaroute über den Plöckenpass, eine beliebte Urlaubsroute, wegen eines Felssturzes monatelang gesperrt.