Mit Schokolade, Kaffee und viel mehr: Fairtrade-Aktivisten wünschen sich Laden in der Altstadt
Sie wollen in die Altstadt mit einem Geschäft: Die Fairtrade-Gruppe initiiert viele Aktionen. Die Initiatoren wünschen sich aber mehr Sichtbarkeit
Wolfratshausen - Es ist eine kleine Gruppe, die ein großes Ziel eint: In Wolfratshausen engagiert sich ein Team für fairen Handel. Das hat der Kommune bereits ein Zertifikat eingebracht, mit dem sich die Loisachstadt „Fairtrade Town“ nennen darf. Dafür musste die Stadt ein paar Hürden nehmen. Das alleine reicht den Fair-Trade-Fürsprechern aber noch nicht. In ihrem Arbeitsgruppen-Bericht äußerte Dritte Bürgermeisterin Annette Heinloth einige Wünsche für die Zukunft des fairen Handels.
Acht Frauen bilden derzeit die Steuerungsgruppe Fairtrade. Sie initiieren Bildungsprojekte und Thementage an Schulen, sorgen für Verkaufsstellen, die faire Produkte anbieten und betreiben Öffentlichkeitsarbeit. Das sind die Grundpfeiler der Fairtrade-Town, um das Siegel zu behalten. Für Heinloth geht es aber bei dem Ehrenamt um mehr, als bloß eine Auszeichnung für die Loisachstadt. Um viel mehr: Sie sieht den Einsatz für fair gehandelte Produkte und deren Verfügbarkeit als großen Beitrag zum Erreichen der weltweiten Ziele für nachhaltige Entwicklung. 17 dieser Ziele wurden von 193 Ländern formuliert – fairer Handel helfe dabei, mindestens acht davon zu erreichen. Bildung, Armutsbekämpfung, Nachhaltigkeit in Konsum und Produktion, Gesundheit, Klimaschutz und die Bekämpfung des Hungers auf der Welt nannte Heinloth unter anderem. Dass das kleine Wolfratshausen dazu einen Beitrag leisten kann, wolle die Gruppe noch stärker vermitteln.
Wolfratshauser Schokolade: Fairtrade-Gruppe verkauft besondere Stücke
Mit gutem Gewissen kann man beispielsweise eine Wolfratshauser Schokolade verputzen. Sie ist eine Sonderanfertigung aus fairem Kakao, die in der Loisachstadt in verschiedenen Geschäften wie den beiden Weltläden, der Tourist-Info und einigen anderen Geschäften angeboten wird. „Sie wird viel gekauft“, erklärte die Dritte Bürgermeisterin. „Beim Wolfratshauser Kaffee könnte es noch etwas mehr sein.“ Um die Produkte und das Engagement noch bekannter zu machen, wirbt die Fairtrade-Gruppe für ihr Anliegen. Beim Bürgerfest beispielsweise spazierten zwei menschengroße Bananen – natürlich mit Fairtradesiegel – durch die Altstadt und verschenkten Schokolade und mehr.
Vereine mit ins Boot: Fußballclub macht schon mit bei Fairtrade-Aktionen
Die Gruppe versucht auch durch die Kooperation mit anderen Vereinen und der Stadt eine größere Öffentlichkeit zu erreichen. Beim Kindergarten-Cup des FC Weidach erhielten die Kitas faire Fußbälle, ein Flyer warb neue Helfer an, und ein Umzug sollte die Arbeit ganz räumlich ins Zentrum stellen: Die Gruppe schmiedete Pläne, dass der Weltladen aus dem Untermarkt in die historische Happsche Apotheke mitten in der Marktstraße ziehen könnte. Zum Umzug kam es nicht, „wir haben den Plan zurückgezogen“, erklärte Heinloth. Eine neue Bleibe für den Laden mit dem guten Gewissen möchte sie trotzdem gerne finden. „Die jetzige Lage ist für die Kundschaft schwierig.“
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Seit 1993 werden in dem Ladenlokal am Untermarkt 71 fair gehandelte Waren verkauft. „Die Motivation der Helfer sinkt, wenn man Stunden wartet und niemand vorbeikommt“, erklärte Heinloth. Eine zentralere Lage, mit mehr Kundenfrequenz könnte die Zahl der Verkäufer und den Umsatz steigern. Laut der dritten Bürgermeisterin geht‘s bei der Standortsuche um die Existenz des Geschäfts: „Es ist wichtig, um den Fortbestand zu sichern.“ Heinloth richtete einen Blick auf mögliche Aktionen für die Loisachstadt – in anderen Kommunen gibt es nämlich ebenfalls engagierte FairTrade-Gruppen. Zu bestimmten Tagen – Weltkinder- oder Muttertag zum Beispiel – könnten einzelne Produkte beworben werden.
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Ein Ziel: Sichtbar sein – zum Beispiel an Ortseingängen
In anderen Städten wehen Fairtrade-Fahnen am Rathaus, auf den Märkten gibt es faire Stände und auf Veranstaltungen wie dem Neubürgerempfang wird über die Arbeit informiert. Auch Kooperationen mit Vereinen und Einrichtungen scheinen Heinloth ein sinnvolles Mittel zu sein.
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„Wir wollen weitere Geschäfte, Betriebe und Gastronomie gewinnen für Fairtrade-Produkte“, erklärte die Stuerungsgruppen-Chefin. Aktive Helfer für die Gruppe sind ihr ebenfalls ein Anliegen, um weitere Angebote schultern zu können. Heinloth will auch die Sichtbarkeit der Fairtrade-Fans erhöhen: durch Aktionen und Werbemittel – und durch Schilder an den Ortseingängen, die Autofahrer in der „Fairtrade Stadt Wolfratshausen“ begrüßen sollen.