Beim Abtransport der Leiche fotografiert – Google Street View überführt Killer
Mörder nach Monaten überführt – wegen dieses Google-Street-View-Fotos
Es war das scheinbar perfekte Verbrechen: Monatelang blieb ein Mann in Spanien verschwunden, die Polizei stand vor einem Rätsel. Doch dann deckte ein Google-Auto den heimtückischen Mord auf.
Tajueco – Seit November 2023 suchte die Polizei in Tajueco, im Norden Spaniens, nach einem Kubaner, der als vermisst gemeldet worden war. Seine Spur verlor sich in dem gerade einmal 56 Bewohner zählenden Dorf in der Provinz Soria im Osten der autonomen Region Kastilien und León.
Mord in Spanien: WhatsApp-Nachricht startet Ermittlungen – Google Street View überführt Killer
Wie die spanische Zeitung El Pais berichtet, begannen die Ermittlungen der Polizei, als ein Cousin des Opfers misstrauisch wurde. Der Mann, der in der rund 50 Kilometer entfernten Provinzhauptstadt Soria lebt, erhielt eines Tages merkwürdige WhatsApp-Nachrichten, die angeblich von seinem Cousin stammen sollten. Darin gab dieser an, dass er eine Frau kennengelernt habe und deshalb mit ihr aus Tajueco wegziehen werde. Sein Telefon lasse er aber in dem Dorf zurück.
Der Cousin des Opfers schöpfte bei den Nachrichten sofort Verdacht, dass sie wohl nicht wirklich von seinem Verwandten stammen, und informierte die Polizei. Doch für die Fahnder erwies sich der Fall zunächst als kompliziert. Tatsächlich gingen die Beamten schnell von einem Gewaltverbrechen aus, doch eine Leiche konnten sie nicht ausfindig machen. Auch gerieten zwei Männer schnell ins Visier der Ermittler, doch eine Tat ließ sich ihnen nicht nachweisen.

Dann jedoch, im Oktober 2024, er hielt die Polizei einen ebenso klaren wie ungewöhnlichen Hinweis: Google veröffentlichte neue Street-View-Aufnahmen in seinem Dienst Maps – und die zeigen offenbar einen der Tatverdächtigen beim Entsorgen der Leiche. Einer der Beschuldigten ist dabei zu sehen, wie er große Plastiksäcke im Kofferraum seines Autos verstaut. Eine zweite, unscharfe Street-View-Aufnahme soll den Mann dabei zeigen, wie er die Säcke in einer Schubkarre transportiert.
Mordfall in Spanien: Unglaublicher Zufall liefert „entscheidenden Hinweis“
Mit diesem laut Polizei „entscheidenden Hinweis“ im Gepäck konnten schließlich die Telefone der Tatverdächtigen abgehört und der Fall größtenteils aufgeklärt werden. Offenbar wurde der Vermisste von den Beschuldigten ermordet, zerstückelt und die Leichenteile dann auf dem örtlichen Friedhof entsorgt. Zumindest die allermeisten – denn der Kopf bleibt auch nach größeren Grabungsarbeiten weiter verschwunden.
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In der kleinen Gemeinde zeigt man sich geschockt über das Gewaltverbrechen – zumal das Motiv für den Mord bislang noch ungeklärt ist. „Mutter Gottes, was in den Dörfern alles passiert“, sagte ein Bediensteter der Ortskirche San Miguel Arcángel gegenüber El Pais. Und von anderen Einwohnen heißt es, dass die beschuldigten Männer immer unauffällig und nett gewesen seien.
Zur Aufklärung ihres fast perfekten Mordes trug nun Google Street View bei – und dieser Zufall ist noch viel unglaublicher, als man zunächst denken mag: Vor den Aufnahmen, die genau den Moment der Entsorgung der Leiche eingefangen haben, waren die Autos mit den 360-Grad-Kameras vor 15 Jahren das letzte Mal durch die schmalen Straßen von Tajueco gefahren.