Bier, Wasser und andere Besonderheiten: Museum zeigt Wolfratshauser Gewerbegeschichte
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VonDominik Stalleinschließen
Die Stadt Wolfratshausen hatte noch viel mehr zu bieten als bloß Bier und Flößer. Das wird klar beim Besuch im Gewerberaum, einer neuen Folge unserer Museums-Reihe.
Wolfratshausen – Eine Saftflasche, ein Hundegeschirr und ein 3D-Sensor bringt man nicht zwingend sofort in eine logische Verbindung. Man muss wissen, dass die Flasche von der Firma Wolfra ist, der Hund einst den Warenkarren von Berta Bauer zog und das modernste Ausstellungsstück beim Wolfratshauser Wirtschaftspreis-Träger „Smart Ray“ gefertigt wurde.
Gewerbeschau im Museum Wolfratshausen: „Querverbindungen im Hier und Jetzt zu schaffen“
Das Museum Wolfratshausen zeigt in seiner Gewerbeschau mehr als bloß die Historie des Wirtschaftsstandorts. „Es ist unser Ziel, immer Querverbindungen zum Hier und Jetzt zu schaffen“, sagt Museumsleiterin Annekatrin Schulz, als sie scheinbar aus einem Fenster Richtung Bahnhofstraße schaut. Sie fixiert aber ein kleines historisches Bild, das dort hängt.
Wenn sie es umdreht, sieht sie, dass an der Stelle des einstigen Hofs heute die Musikschule zu Hause ist. Mehrere solcher Früher-Heute-Vergleichsansichten gehören zum Gewerbezimmer im Museum Wolfratshausen.
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Inmitten des Raums steht ein Blickfang aus der Moderne. Fotos und Produkte der Wolfratshauser Wirtschaftspreis-Träger sind in einer Glasvitrine ausgestellt. Drumherum an den Wänden sehen Besucher, dass die wirtschaftliche Bedeutung der Loisachstadt ein Erbe aus der Vergangenheit ist.
Museum Wolfratshausen: Von großer Bedeutung waren zwölf Brauereien und Flößerei-Handwerk
Von großer Bedeutung waren einst die zwölf Brauereien und das Handwerk der Flößerei. In der Loisachstadt gab es aber auch eine Glasfabrik – die noch heute bekannte Glashütte an der Königsdorfer Straße diente laut Schulz als Kantine der Produktionsstätte. 1873 erlangte die Wolfratshauser Firma großen Ruhm: Auf der Weltausstellung in Wien wurden Erzeugnisse der Glaswerkstatt gezeigt.
Die Loisachstadt hatte – das wird klar beim Blick in den Raum – noch viel mehr zu bieten als bloß Bier und Flößer. Die vielen Zunftzeichen an der Wand zeigen die gewerbliche Vielfalt. Und die Saftflasche? Die stammt von einer Firma, die noch heute produziert. Zwar ist die Kelterei inzwischen in Erding zuhause – ihre Herkunft trägt „Wolfra“ aber noch immer stolz im Namen. dst
„Gedächtnis der Stadt“
Zum ersten Geburtstag des Museums hat dessen Leiterin unsere Zeitung durch die Ausstellung geführt. In einer Serie stellen wir die Themenräume einzeln vor.
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