„Das Problem: Der Vaterstettener fährt gern Auto“ - 70 neue Wohnungen am Bahnhof

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Auch nah am Gleis fährt der Vaterstettener gern Auto. Die geplanten 70 Wohnungen, hier als Visualisierung, brauchen folglich eine Tiefgarage, beschloss der Gemeinderat. © Grafik: Bauträger

70 Wohnungen am Bahnhof Vaterstetten werden nicht ohne Tiefgarage entstehen können: SPD und Grüne scheitern in Vaterstetten mit ihrem Plan für weniger Autos.

Vaterstetten – Wohin mit den Autos der neuen Bewohner, wenn am Bahnhof in Vater-stetten ein großes Wohnprojekt mit rund 70 Einheiten in unterschiedlicher Größe entsteht? Schon jetzt ist das gesamte Gebiet mit fließendem und ruhendem Verkehr belastet. „Man muss auch wissen, dass wir Wohnraum brauchen“, sagt Bürgermeister Leonhard Spitzauer (CSU). Allgemein wird von einer Aufwertung des Bahnhofsumfelds durch die Pläne für Wohnungen, aber auch Gastronomie und Gewerbe wie Arztpraxen gesprochen.

Vor allem SPD (Sprecher Josef Mittermeier), und Grüne setzen auf Park-Verkehrsverhinderung und alternative Angebote, wie Carsharing. Noch dazu mit dem entsprechenden Verein vor Ort. Im Bauausschuss des Gemeinderates wurden weitergehende Mobilitätskonzepte vorgestellt: Nähe zur S-Bahn und Einkaufsmöglichkeiten, Stellplätze für Fahrräder und Lastenräder. Folge: Weniger Autos notwendig. Damit müsste auch die eigentlich geltende Stellplatzsatzung der Gemeinde nicht eingehalten werden. Aus Sicht der SPD mit Langzeitwirkung zugunsten der Verkehrswende.

Teurer Tiefgaragenbau reicht wohl nicht aus

Auch finanziell positiv; für den Investor, der weniger Parkplätze nachweisen müsste. Auch wegen Mangels an oberirdischen Flächen wäre eine größere Tiefgarage notwendig und teuer. Deshalb lautet die Idee, die Tiefgarage mit einem variablen Kombilift, also zweistöckig, aber moderner und effektiver als die kritisierten Duplex-Garagen auszustatten. Doch auch das reicht nicht.

In der Sitzung wurden Mobilitätskonzepte von verschiedenen Planern vorgestellt. Zusicherung am Anfang: Man werde sich kurz halten. CSU-Fraktionssrecher Michael Niebler (CSU) dauerte es trotzdem zu lange. Die Debatte zog sich fast zwei Stunden hin. Die Vorträge seien unangemessen gewesen. Manchmal habe das den Charakter einer Werbeveranstaltung gehabt.

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Die CSU will nur eine geringe Abweichung von der Stellplatzsatzung zulassen. CSU-Gemeinderat Benedikt Weber betonte, er habe angesichts der Überlegungen keine Lust mehr, einem Bürger, der eine Doppelhaushälfte plane, zu erklären, warum er die Vorgaben der Satzung einhalten müsse. Dem Argument der SPD: „Je weniger Stellplätze, desto weniger Autos, desto weniger Verkehr“, wollte die CSU nicht folgen.

Anwohner murren hörbar über aktuelle Verkehrsbelastung

Klar ist auch, dass es in der Umgebung des Bahnhofes bereits intensiven Verkehr, auch Parkplatzsuchverkehr und Parkplatznutzung gibt. Das belastet vor allem die Anwohner. Das Murren der Besucher war in der Sitzung deutlich zu hören.

„Das Problem ist, dass der Vaterstettener gerne Auto fährt“, so der Bürgermeister Das sei die Realität und die Folge zugeparkte Straßen.

Beschlossen wurde nun im Ausschuss, nur eine geringe Abweichung von der Satzung zuzulassen. Folge für den Investor: Entweder weniger bauen oder eine neue Lösung anbieten.

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